Nicht immer dürfen oder sollten Fliesen abgeschlagen werden
In Mietwohnungen und angemieteten Häusern müssen Sie immer eine Einwilligung des Vermieters einholen, wenn Sie Fliesen entfernen wollen, da diese zur Bausubstanz gehören. Aber selbst in der Eigentumswohnung oder dem eigenen Haus kann es unter bestimmten Umständen sinnvoll sein, die Wandfliesen beispielsweise vom Fliesenspiegel in der Küche oder dem Badezimmer zu erhalten. Zum Beispiel, wenn es sich tatsächlich noch um Fliesen handelt, die aus den ersten 70 Jahren des 20. Jahrhunderts stammen.
Das Verkleiden von Fliesen
Auch wenn das 50er Nachkriegsdekor oder der 1930er Stil nicht gefällt, ist es gegebenenfalls doch eine erhaltenswerte Fliesenwand. Denn bekanntlich unterliegen auch Fliesen den modischen Trends ihrer jeweiligen Zeit. Gefallen diese Fliesen aber überhaupt nicht, kann man sie immer noch so verkleiden, dass die Fliesen nicht beschädigt werden. Außerdem wäre es denkbar, dass der Untergrund ausgesprochen schlecht ist. Dann können Sie die Fliesen aber verkleiden, wie Sie wollen, sie dienen ja nur als stabiler Untergrund.
Fliesen verkleiden: das Lackieren von Fliesen
Es bieten sich verschiedene Möglichkeiten an, wie Sie Fliesen verkleiden können. Neben den zerstörungsfreien gehören aber auch solche Verkleidungen dazu, bei denen die alten Fliesen nicht mehr in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden können. Dazu gehören beispielsweise Fliesenlacke. Das sind besondere Lacke, die extrem gut auf den Fliesen haften und teilweise in die Glasierung oder die Fliese selbst eindringen. Ob das optisch überhaupt eine echte Alternative für Sie ist, sollten Sie intensiv prüfen.
Prüfen Sie das Lackieren oder Streichen von Fliesen ganz genau
Lassen Sie sich dabei nicht von den lackierten Fliesen in entsprechenden Ausstellungsräumen verleiten. Oftmals sind diese Fliesen von geschickten und erfahrenen Handwerken oder sogar maschinell aufgetragen. Haben Sie keine alten Fliesen zur Verfügung, kleben Sie eventuell etliche alte Fliesen auf eine Sperrholzplatte und streichen diese Fliesen dann. So sehen Sie exakt, wie der Lack tatsächlich auf den Fliesen und den Fliesenfugen wirkt, wenn Sie ihn auftragen.
Das zerstörungsfreie Verkleiden von Fliesen mit einem Unterbau
Eine Methode, die zwischen zerstörungsfrei und beschädigend steht, ist das Verkleiden in Form von Vertäfelungen. Sie bringen eine Holzlattung an und auf diese Holzlattung werden dann entsprechende Sperrholzplatten oder Gipskartonplatten montiert. Die können im Anschluss verputzt, gestrichen oder sogar neu gefliest werden. Ist die Verfugung bei einer komplett gefliesten Wand breit genug, können Sie die Löcher, die Sie zum Verdübeln der Lattung benötigen, entsprechend zwischen den Fliesen setzen.
Ein nicht an der gefliesten Wand befestigtes Ständerwerk
Ist es ein schmaler Fliesenspiegel in der Küche, ist es eventuell ausreichend, die Lattung unterhalb und oberhalb der Fliesen anzubringen. Besteht diese Möglichkeit nicht, können Sie ein Ständerwerk für eine frei stehende Wand aufbauen, wie sie im Trockenbau verwendet wird. Dann wird das Ständerwerk am Boden und der Decke befestigt, unter Umständen können Sie die Unterwand auch an den seitlichen Wänden befestigen. Später, zum Beispiel wenn Sie wieder ausziehen wollen, können Sie die gesamte Verkleidung wieder abnehmen.
Die einfachste Variante, Fliesen zu verkleiden: das Bekleben von Fliesen
Die einfachste Methode ist es, eine für Fliesen angebotene Klebefolie zu verwenden. Diese Folien können mit unterschiedlichen Farben und Motiven ausgewählt werden, teilweise können Sie sogar eigene Motive drucken lassen. Allerdings passt sich die Folie dem Wandverlauf an. Die tiefer liegenden Verfugungen werden also sichtbar.
Fliesen einzeln bekleben
Allerdings können Sie auch jede Fliese einzeln bekleben und dann die Verfugung wieder aufbessern. Dann müssen Sie jedoch zunächst die Verfugungen ausbessern und eventuell mit Fugenfarbe streichen. Anschließend bekleben Sie die Fliesen dann einzeln. Während diese Methode im Badezimmer nahezu uneingeschränkt anwendbar ist, müssen Sie in der Küche aufpassen. Diese Folien sind nicht nur brennbar, heiße Fettspritzer über dem Herd können sie schnell zerstören.
Sind die Möglichkeiten gegeben, einen Unterbau auf oder vor die Fliesenwand zu montieren, stehen Ihnen sämtliche Wandoberflächen frei: neue Fliesen, Stuck- und Strukturputze, Holzverkleidungen, Tapeten und vieles mehr. In Küchen müssen Sie explizit die Brennbarkeit beachten, in Bädern, dass die neuen Fliesenverkleidungen beständig gegen Feuchtigkeit und Nässe sind.
Handelt es sich um ein Mietobjekt, in dem die Fliesen bei der von Ihnen gewählten Variante zerstört oder gar abgeschlagen werden, müssen Sie sich unbedingt vorab das schriftliche Einverständnis des Vermieters einholen. Andernfalls müssen Sie nach dem Ausziehen im harmlosesten Fall den alten Zustand wieder herstellen. Im schlimmsten Fall wird aber Schadensersatz fällig, der insbesondere bei richtig alten Fliesen, die es so nicht mehr gibt, ausgesprochen teuer werden kann.