Traditioneller Wandbelag
Flüssigtapeten sind beileibe keine neue Erfindung. Flüssigtapeten wurden – in einer ganz ähnlichen Form wie heute – schon vor mehr als dreihundert Jahren in japanischen Herrscherhäusern zum Dekorieren der Wände benutzt.
Es handelt sich dabei um einen sehr zähen Putz, in den verschiedene Fasern eingebettet werden. Die Form und Länge der Fasern entscheidet dabei über die entstehende Struktur.
Während bei den klassischen japanischen Wandbelägen ausschließlich Seidenfasern verwendet wurden, werden heutige Flüssigtapeten zum Teil mit Baumwollfasern, mit Baumwoll-Seiden-Gemisch und fallweise auch mit weiteren Beimengungen wie Quarzsand hergestellt.
Die Zusammensetzung ist je nach Hersteller unterschiedlich, auch die Faserqualität kann von Hersteller zu Hersteller oft beträchtlich abweichen.
In allen Fällen handelt es sich aber um einen sehr naturnahen Wandbelag, der in der Regel auch sehr ökologisch und dauerhaft ist. Rund 70 – 85% des Putzes bestehen aus Fasern.
Grundlegende Eigenschaften aller Flüssigtapeten
Unabhängig von der Faserart und Qualität haben alle Flüssigtapeten ähnliche Eigenschaften, die je nach verwendetem Fasermaterial und aufgetragener Schichtdicke mehr oder weniger ausgeprägt sein können.
Auch Baumwollputz als Sonderform der Flüssigtapete teilt diese grundlegenden Eigenschaften.
Wärmeschutz und Schallschutz
Der „Stoffbelag“ der Wände führt zu deutlich verbesserten Schallschutz- und Wärmeschutzeigenschaften der Wand. Die höhere Oberflächentemperatur der Wand führt – besonders bei hohen Schichtdicken – zu einem deutlichen Dämmeffekt.
Flüssigtapeten sind dabei jedoch immer diffusionsoffen, was sie zu einer sehr natürlichen und äußerst wirksamen Innendämmung ohne Nebenwirkungen macht.
Haltbarkeit
Die Haltbarkeit von Flüssigtapeten liegt im Bereich von 10 – 15 Jahren, je nach verwendetem Fasermaterial. Grobe Fasern sind deutlich widerstandsfähiger und können auch noch über diesen Zeitraum hinaus haltbar sein.
Nach 10 – 15 Jahren muss der Putz in vielen Fällen lediglich nachgearbeitet werden. Durch den hohen Faseranteil (70 – 85 %) ist der Wandbelag auch äußerst widerstandsfähig gegen Abnutzung.
Er kann auch leicht wieder entfernt werden, eine Wiederverwendung ist wenigstens teilweise denkbar. Beim Wandbelag handelt es sich zum größten Teil um nachwachsende Rohstoffe, damit ist auch die Ökobilanz hervorragend.
Kostengünstige Alternative
Viele Flüssigtapeten sind vergleichsweise kostengünstig und mit wenig Aufwand anzubringen. Die Preise beginnen – je nach Faserqualität – bei rund 3 – 4 EUR pro Quadratmeter, besonders hochwertige Varianten können aber im Einzelfall auch leicht das Dreifache kosten.
Im Hinblick auf die Kosten-Nutzen-Rechnung, die ökologisch hervorragenden Eigenschaften und die herausragende Optik von Flüssigtapeten sind sie aber damit aber in fast allen Fällen auch wirtschaftlich der klassischen Tapete überlegen.