Physikalische Gesetzmäßigkeiten
Physikalisch werden beim freien Biegen die Werkstückfasern an der Außenseite gestreckt und an der Innenseite gestaucht. Es gibt eine unverbogene Faserschicht, die unverbogen und damit in der Länge identisch bleibt. Die Längenberechnung muss anhand dieser unverbogenen, neutralen Faser vorgenommen werden. Die nach der Biegung entstandenen Werkstofflängen sind dem Europa-Tabellenbuch Metall zu entnehmen.
Wenn Bleche gebogen werden sollen, müssen die Biegungen quer zum Walzverlauf verlaufen. Bei Biegungen, die im rechten oder anderen Winkel zueinander liegen, sollte der Walzverlauf diagonal zu den Biegekanten liegen. Beim freien Biegen muss je nach Werkstoff eine Überbiegung angewandt werden, um den Rückfederungseffekt auszugleichen.
Freies Biegen mit Universalbiegemaschine
- Zu biegende Werkstücke wie Bleche
- Windows-Software
- Universalbiegemaschine mit Biegestempel und Matrize
1. Biegestempel und Matrize einsetzen
Zuerst müssen Sie in die Universalbiegmaschine den zu Ihrem Werkstück passenden Biegestempel, auch Biegehub genannt, und die Matrize auswählen und entsprechend Bedienungsanleitung einsetzen.
2. Software programmieren
Biegemaschinen werden mit einer Software auf Windowsbasis betrieben. Höherwertige Biegemaschinen werden mittels CNC gesteuert, für deren Bedienung und Einstellung Sie Erfahrung brauchen. Einfachere Biegemaschinen haben selbsterklärende, intuitiv steuerbare, grafische Oberflächen.
3. Werte eingeben
Entsprechend Ihres beabsichtigten freien Biegevorgang müssen Sie die Konstruktionsdaten und Berechnungswerte eingeben.
4. Werkstück einlegen
Wenn Sie das Werkstück in die Biegemaschine einlegen, wird es symbolisch auf dem Bedienungsbildschirm dargestellt. Richten Sie es nach Anzeige aus.
5. Korrekturen
Die Universalbiegemaschine macht Sie auf Programmierungsfehler aufmerksam. Korrigieren Sie gegebenenfalls die eingegebenen Werte oder Konstruktionsdaten.
6. Biegevorgang auslösen
Starten Sie entsprechend Maschinenanweisung den Biegevorgang mittels Knopfdruck.
7. Eventueller Teileaustausch
Für mehrfaches freies Biegen eines Werkstücks müssen Sie eventuell Biegestempel oder Matrize austauschen. Bei zu geringem Abstand von zwei Biegungen müssen Sie die Winkelmessfunktion deaktivieren und mit der Hubtiefe des Biegestempels arbeiten.