Die freistehende Bruchsteinmauer: Planung und Vorbereitung
Bevor Sie mit dem Bau Ihrer freistehenden Bruchsteinmauer beginnen, sollten Sie einige grundlegende Überlegungen anstellen, um ein stabiles und langlebiges Bauwerk zu gewährleisten.
Skizze und Maße
Eine detaillierte Skizze ist der erste Schritt in der Planungsphase. Notieren Sie die genauen Maße Ihrer geplanten Mauer: Länge, Höhe und Breite. Für den Selbstbau sind Mauern bis zu einer Höhe von 1,20 m empfehlenswert. Bei höheren Konstruktionen ist die Konsultation eines Statikers ratsam.
Genehmigungen und Vorschriften
Je nach örtlichen Bauvorschriften und der geplanten Mauerhöhe kann eine Baugenehmigung erforderlich sein. Informieren Sie sich vorab bei Ihrem zuständigen Bauamt über die geltenden Regelungen.
Materialauswahl
Für eine Bruchsteinmauer eignen sich Natursteine wie Jurakalk, Granit oder Sandstein. Achten Sie darauf, dass die Steine sowohl optisch zur Umgebung passen als auch stabil und wetterbeständig sind.
Baustelle einrichten
Die Vorbereitung der Baustelle umfasst das Markieren der Mauerposition und das Einrichten eines sicheren Arbeitsumfelds. Verwenden Sie Pflöcke und eine Richtschnur, um den Verlauf der Mauer abzustecken. Stellen Sie sicher, dass alle benötigten Werkzeuge und Materialien griffbereit sind.
Drainage und Stabilität
Bei einer freistehenden Mauer ist eine effektive Drainage entscheidend. Planen Sie den Einbau eines Drainagerohrs im Fundamentbereich ein. Dieses leitet überschüssiges Wasser ab und verlängert die Lebensdauer der Mauer.
Dimensionierung
Die Breite der Mauer sollte mindestens ein Drittel ihrer Höhe betragen, um eine ausreichende Stabilität zu gewährleisten. Zum Beispiel sollte eine 1,20 m hohe Mauer mindestens 40 cm breit sein.
Das Fundament: Der Grundstein für Ihre Mauer
Damit Ihre freistehende Bruchsteinmauer jahrzehntelang stabil bleibt, ist ein solides Fundament unerlässlich. Beginnen Sie mit dem Abstecken des vorgesehenen Mauerverlaufs mithilfe von Holzpflöcken und einer Richtschnur. Heben Sie anschließend einen Graben mit einer Tiefe von mindestens 80 cm aus, um Frostsicherheit zu gewährleisten.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Fundamentbau
1. Graben vorbereiten:
- Entfernen Sie zunächst die Grasnarbe.
- Heben Sie den Graben aus, der mindestens 10 cm breiter ist als die geplante Mauer.
2. Untergrund verdichten:
- Verdichten Sie den Boden am Grabenboden, um Setzungen zu vermeiden.
- Eine Schicht aus verdichtetem Kies oder Schotter dient als stabile Unterlage.
3. Schotterbett anlegen:
- Füllen Sie den Graben bis zu einer Tiefe von circa 20 cm mit Schotter auf.
- Verdichten Sie jede Schicht sorgfältig mit einem Handstampfer.
4. Betonfundament einfüllen:
Füllen Sie Beton in den Graben und verwenden Sie gegebenenfalls ein Stahlgitter zur Verstärkung.
5. Oberfläche glätten:
Ziehen Sie die Oberfläche des Betons oder des verdichteten Schotterbetts mit einer Wasserwaage glatt ab.
Die Mauersteine: Auswahl und Vorbereitung
Die Auswahl der passenden Steine spielt eine entscheidende Rolle. Die Steine sollten sowohl optisch zur Umgebung passen als auch hinsichtlich ihrer Stabilität und Beschaffenheit geeignet sein.
Auswahl der Steine
Natursteine wie Granit, Sandstein oder Kalkstein sind witterungsbeständig und harmonieren gut mit der natürlichen Umgebung. Bruchsteine verleihen der Mauer ein rustikales Aussehen und eignen sich hervorragend für naturnahe Gestaltungen. Formsteine sind einfacher zu verarbeiten und erhöhen die Stabilität der Mauer.
Vorbereitung der Steine
- Sortieren: Sortieren Sie die Steine nach Größe und Form. Größere und stabilere Steine werden für die Basis verwendet.
- Reinigung: Entfernen Sie Schmutz und lose Partikel von den Steinen, um eine bessere Haftung und Stabilität zu gewährleisten.
- Anpassen: Bearbeiten Sie unregelmäßig geformte Steine bei Bedarf mit Hammer und Meißel, um eine gleichmäßigere Auflagefläche zu schaffen.
Besonderheiten der untersten Schicht
Für die unterste Steinschicht sind Steine mit einer möglichst breiten und ebenen Auflagefläche zu wählen. Diese bieten einen stabilen Grund und verhindern ein Einsinken der Mauer. Eine leichte Neigung nach hinten (ca. 10-15%) erhöht die Standfestigkeit. Stellen Sie sicher, dass die Steine fest im vorbereiteten Schotterbett verankert sind.
Der Aufbau: Stein für Stein zum Ziel
Nachdem das Fundament fertiggestellt und die Mauersteine vorbereitet sind, beginnt der eigentliche Aufbau Ihrer Bruchsteinmauer. Arbeiten Sie dabei systematisch und ohne Eile, um die Stabilität und Langlebigkeit der Mauer zu gewährleisten.
1. Erste Steinreihe setzen:
- Legen Sie die erste Steinreihe auf das vorbereitete Schotterbett. Achten Sie darauf, dass diese Steine besonders stabil und gleichmäßig sind.
- Drücken Sie die Steine fest in das Schotterbett und sorgen Sie für eine leichte Neigung nach hinten (ca. 10-15 %).
- Richten Sie die Steine mit einer Richtschnur aus.
2. Versetztes Mauerwerk:
- Platzieren Sie die Steine in den folgenden Reihen so, dass die Fugen nicht übereinander liegen. Dies nennt man „im Versatz arbeiten“.
- Überprüfen Sie regelmäßig mit einer Wasserwaage, dass die Steine gerade und eben aufliegen.
3. Bindersteine einarbeiten:
Setzen Sie in regelmäßigen Abständen längere Bindersteine ein, die die gesamte Mauerdicke durchqueren.
4. Zwischenräume füllen:
Füllen Sie die Zwischenräume zwischen den Steinen mit einem Gemisch aus Schotter und Erde. Verdichten Sie das Füllmaterial leicht, um Setzungen zu vermeiden.
5. Fortsetzen der Reihen:
Setzen Sie die folgenden Reihen Stein für Stein auf, arbeiten Sie weiterhin im Versatz, fügen Sie regelmäßig Bindersteine ein und füllen Sie die Zwischenräume sorgfältig auf.
6. Deckschicht:
Für die oberste Schicht der Mauer, die sogenannte Deckschicht, wählen Sie besonders gleichmäßige und flache Steine.
Alternative: Die Trockenmauer
Eine Trockenmauer wird ohne Mörtel errichtet und bietet eine natürliche und rustikale Optik sowie ökologische Vorteile.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Bau einer Trockenmauer
1. Vorbereitung des Untergrunds:
Stecken Sie den Verlauf der geplanten Mauer mit Holzpflöcken und einer gespannten Richtschnur ab.
2. Fundament anlegen:
- Füllen Sie den Graben mit einer Schotterschicht und verdichten Sie diese gründlich.
- Eine Ausgleichsschicht aus feinerem Schotter oder Sand sorgt dafür, dass die Steine der ersten Reihe stabil und eben aufliegen.
3. Erste Steinreihe setzen:
- Platzieren Sie die größten und flachsten Steine als Basis. Diese sollten eine leichte Neigung nach hinten aufweisen.
- Klopfen Sie die Steine mit einem Gummihammer fest und prüfen Sie mithilfe der Richtschnur, ob sie gerade liegen.
4. Steine schichten und verkeilen:
- Arbeiten Sie sich Reihe für Reihe nach oben und achten Sie darauf, die Steine versetzt zu legen.
- Nutzen Sie kleinere Steine und Schotter, um größere Fugen zu füllen und die Steine zu verkeilen.
5. Hinterfüllen:
Füllen Sie die Hohlräume hinter der Mauer sukzessive mit einem Erde-Stein-Gemisch auf. Verdichten Sie dieses Material leicht.
6. Deckschicht:
- Für die obere Abschlussschicht wählen Sie flache und gleichmäßige Steine.
- Füllen Sie etwas Erde zwischen die Steine, um später Pflanzen einzusetzen.
Vorteile der Trockenmauer
Die offenen Fugen und Hohlräume bieten Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Insekten. Dank der fehlenden Bindemittel kann Wasser ungehindert durchsickern, was Staunässe und Frostschäden entgegenwirkt. Die Verwendung von Natursteinen integriert sich harmonisch in jede Gartenlandschaft.
Bepflanzung und Pflege
Pflanzen Sie während des Baus trockenheitsverträgliche Gewächse wie Thymian, Hauswurz oder Mauerpfeffer in die Fugen. Diese sind an nährstoffarme Bedingungen angepasst und tragen zur Stabilität der Mauer bei. Kontrollieren Sie regelmäßig die Mauer auf mögliche Verschiebungen oder Setzungen und füllen Sie gegebenenfalls Material nach.
Alternative: Die geklebte Mauer
Mit Hilfe von speziellem Steinkleber können Sie eine stabile und optisch ansprechende Mauer errichten, die weniger aufwendige Arbeitsschritte erfordert als traditionelle Mörtelmauern.
Vorbereitung und Materialien
1. Fundament:
- Heben Sie einen Graben aus und füllen Sie ihn mit Schotter oder Beton.
- Verdichten Sie den Untergrund sorgfältig. Die Tiefe des Fundaments sollte etwa 20 bis 40 Zentimeter betragen, abhängig von der gewünschten Mauerhöhe.
2. Materialbedarf:
Verwenden Sie einen speziellen Steinkleber, der für Natursteine geeignet ist.
Mauern der geklebten Mauer
1. Erste Steinreihe:
- Setzen Sie die erste Steinreihe auf das vorbereitete Fundament. Drücken Sie die Steine fest an.
- Verwenden Sie eine Wasserwaage, um sicherzustellen, dass die Steine gerade und eben aufliegen.
2. Kleben der Steine:
- Tragen Sie den Steinkleber großzügig auf die Unterseite des nächsten Steins auf und positionieren Sie ihn auf der vorherigen Schicht.
- Üben Sie leichten Druck aus, um den Kleber gleichmäßig zu verteilen und eine feste Verbindung zu sichern.
Aufbau und Verfugung
1. Fortlaufender Aufbau:
- Setzen Sie die Steine weiterhin im Versatz, um die Stabilität der Mauer zu erhöhen.
- Wiederholen Sie den Vorgang des Auftragens des Klebers und Positionierens der Steine, bis die gewünschte Mauerhöhe erreicht ist.
2. Verfugen:
- Nach dem Trocknen des Steinklebers können Sie die Fugen verfugen.
- Bringen Sie Fugenmörtel in die Zwischenräume ein und achten Sie darauf, den Mörtel gleichmäßig zu verteilen und festzudrücken.
3. Oberfläche glätten:
Glätten Sie die verfugten Bereiche mit einem feuchten Schwamm, um überschüssigen Mörtel zu entfernen und eine saubere Oberfläche zu erzielen.
Die geklebte Mauer bietet durch den Einsatz modernster Materialien eine hohe Stabilität und ist gleichzeitig einfacher zu errichten als traditionelle Mörtelmauern. Mit der richtigen Vorbereitung und sorgfältigem Arbeiten erschaffen Sie ein langlebiges und ästhetisches Bauwerk für Ihren Garten.