Verarbeitbarkeit von Beton
Wie lange Beton „frisch“, also flüssig, bleibt, hängt von mehreren Faktoren ab:
- der jeweiligen Betonzusammensetzung
- der eingestellten Konsistenz des Betons
- der Betonart
- eventuell zugesetzten Mitteln für eine längere Verarbeitbarkeit (bei Lieferbeton)
Die Konsistenz von Beton ist vor Baubeginn festzulegen. Das schreibt die DIN vor. Sie darf während des Bauens nicht verändert werden, auch nicht durch Zugabe von Wasser zum fertigen Beton. Das ist streng verboten, weil durch eine Veränderung des sogenannten Wasserzementwertes (des Verhältnisses von Wasser zu Zement im Beton) die Festigkeit des Betons massiv negativ beeinflusst werden kann. Dadurch kann die Tragfähigkeit der Bauteile stark beeinträchtigt werden.
Abbindephasen
Beton erhärtet nicht durch Ausdünsten von Wasser, wie das etwa bei Gips der Fall ist, sondern durch eine chemische Reaktion des im Beton erhaltenen Zementleims. Diese Reaktion findet unabhängig vom Wassergehalt im Beton statt.
Eben aus diesem Grund ist das Beimischen von Wasser verboten, da sich dadurch nur der Wassergehalt im Beton ändert, die chemische Reaktion beim Abbinden des Zementleims aber nicht beeinflusst wird. Beurteilt wird beim Prüfen des Abbindefortschritts rein der Fortschritt der chemischen Reaktion des Zementleims.
In der Fachsprache bezeichnet man den flüssigen Beton als Frischbeton, wenn die Abbindereaktion des Zementleims eingesetzt hat, wird der Beton meist grüner Beton oder junger Beton genannt. Erst nach vollständigem Abbinden bezeichnet man den Beton als Festbeton.
Die Reaktion des Abbindens schreitet danach noch voran, die Festigkeit des Betons ist aber schon nach wenigen Tagen gegeben. Endgültig abgeschlossen ist die Reaktion im Inneren aber – je nach Betonart oft erst nach mehreren Monaten.
Haltbarkeit von Frischbeton im Gegensatz zu Fertigbeton
Wenn man Frischbeton als selbst angemischten Beton bezeichnet, im Gegensatz zu Fertigbeton und Lieferbeton, die jeweils vom Hersteller vorgefertigt sind, ergeben sich durchaus Bedenken bezüglich der Haltbarkeit von Beton aus eigener Anfertigung.
Die grundlegenden Eigenschaften und die hohe Dauerhaftigkeit von Beton rühren von exakten Mischungsverhältnissen und einem exakt eingestellten Wasserzementwert her. Beim Selbstmischen von Beton werden aber nur ungefähre Mischungsverhältnisse erreicht – im Gegensatz zu fertigen Betonmischungen ist also auch die Festigkeit des Betons und damit die Haltbarkeit nicht genau prüfbar und damit oft nicht ganz so hoch.
In der Regel spielt das in der Praxis, gerade beim Heimwerken oder bei kleineren Projekten keine Rolle. Bei hoch belasteten Bauteilen, die unbedingt eine bestimmte Tragfähigkeit erreichen müssen, ist das aber grundlegend wichtig, um die Haltbarkeit des Bauteils nicht zu gefährden. Hier sind „ungefähre Mischungen“ weder zulässig noch ratsam.