Welche Funktionen haben Anschluss- und Dehnungsfugen zu erfüllen?
die Zwischen den Fliesen verlaufende Fugen gleichen Spannungen auf der Fliesenfläche nur geringfügig aus. Für Anschluss- und Dehnungsfugen ist diese Funktion die Hauptaufgabe. Fliesen sind relativ maßhaltig, reagieren aber auch auf Temperaturschwankungen mit Größenveränderung. Andere Materialien wie Dämmstoff oder Holz können in erheblich größeren Umfang reagieren. Meist haben die Anschlüsse eine unterschiedliche Fugenbreite zu dem Rest der Fliesenfugen.
Welche Faktoren bestimmen die Berechnung der Fugenbreite?
Um den Spannungsabbau zu gewährleisten, müssen die Anschlussfugen zwei wesentliche Eigenschaften aufweisen:
1. Sie müssen breit genug sein, um genug „Auslaufplatz“ zu bieten
2. Sie müssen elastisch reagieren können
Wenn zwischen Boden und Wand nur Fliesen und Mauerwerk aufeinandertreffen, reichen folgende zwei Beurteilungskriterien für das Festlegen der Fugenbreite meist aus:
1. Wie groß ist die geflieste Gesamtfläche?
2. Welche Kantenlänge weisen die Elemente des Bodenbelags auf (Fliesen, Holz, …)
Berechnet wird die Fugenbreite mit folgenden drei Faktoren:
1. Der Wärmeausdehnungskoeffizient des Werkstoffs (Bodenbelag)
2. Die Temperaturdifferenz in Grad Celsius
3. Die größere Kantenlänge der Bauelemente (Fliese) in Millimetern
Die angegebene Längenänderung des Bauelements wird mit der Temperaturdifferenz zwischen kältester und heißester Temperatur multipliziert.
Der Ergebniswert gibt die Längenveränderung der Fliese an. Im abschließenden Rechenschritt wird dieser Wert mit 100 multipliziert. Anschließend entscheidet die sogenannte zulässige Gesamtverformung (ZGV) der Füllmasse über die erforderliche Fugenbreite. Der errechnete Wert (Längenveränderung mal 100) muss durch den ZGV geteilt werden. Eine Mindestfugenbreite von fünf Millimetern sollte nie unterschritten werden. Bei sinkendem ZGV-Wert steigt die Mindestfugenbreite an.
Was wirkt sich zusätzlich auf die Berechnung der Fugenbreite aus?
In den meisten Fällen sind mehrere Materialien und Werkstoffe an der Verfugung zwischen Boden und Wand beteiligt. Je nach Bauausführung und Lage kann der Bodenaufbau aus unterschiedlichen Estricharten oder Werkstoffplatten bestehen. Auch Holzunterkonstruktionen können sich in den Werkstoffverbund einreihen. Dämmungs- und Trennschichten komplettieren die möglichen Variablen.
Die Berechnung der erforderlichen Fugenbreite richtet sich dann nach dem Werkstoff, der am stärksten auf Temperaturschwankungen reagiert. Auch hier entscheidet der jeweilige Wärmeausdehnungskoeffizient.