Welcher Unterschied zwischen N1 und N2 ist entscheidend?
In der DIN EN 14118-1 sind die elastischen Eigenschaften der beiden Fugenmassen definiert.
Typ N1
Ausdehnungsfähigkeit um ein gutes Drittel (35 Prozent)
Typ N2
Ausdehnungsfähigkeit bis zu einem Viertel (25 Prozent)
Eine elastische Fugenabdichtung muss dem Nutzungszweck der asphaltierten, betonierten oder gefliesten Fläche angepasst werden. Handelt es sich um eine Verkehrsfläche, ist fast ausnahmslos Typ N1 erforderlich.
Trotz der Elastizität muss die Fugenmasse sicher an den beiden Kanten der Fuge haften. Der falsch gewählte Typ führt zum einseitigen oder beidseitigem Abreissen.
Wie viel Dehnungsfähigkeit ist erforderlich?
Alle Werkstoffe besitzen einen Ausdehnungskoeffizienten. Von ihm hängt ab, wie viel Toleranz eine Fugenmasse ermöglichen muss.
Folgende feststoffliche Materialien dehnen sich im Volumen bei der Ausgangstemperatur von zwanzig Grad Celsius im Verhältnis zueinander aus:
- Beton sechs bis 14
- Fensterglas 7,6 bis 8,5
- Glaskeramik weniger als 0,1
- Granit drei
- Polystyrol siebzig
- Polyvinylchlorid (PVC) 52
In der Praxis dehnen sich Steinzeugfliesen nach DIN EN 103 auf einer Strecke von acht Metern und einer Temperaturdifferenz von fünfzig Grad Celsius um bis zu 2,4 Millimeter aus (Estrich etwa 4,6 mm).
Wie wichtig ist der Fugenmassentyp im privaten Baubereich?
Beim Verlegen und Verfugen kommt es nicht nur auf die Fliesen und deren Ausdehung beziehungsweise Bewegung an. Die Wechselwirkung zwischen Untergrund und Fliesen erzeugen ebenfalls Spannungen. Funktionelle Dehnungsfugen sollten immer mit fünf Millimetern Breite angelagt werden.
Die sogenannte zulässige Gesamzverformung der Fugenmasse muss immer mindestens ein Viertel (25 Prozent) betragen, was dem Typ N2 entspricht. Als maximale Strecken ohne Dehnungsfugen werden acht und zwölf Meter definiert. Auch das Dreißigfache der Bodenbelagsdicke kommt als Kalkulatiion zur Anwendung.
Welche unterschiedlichen Fugenarten gibt es?
Es gibt Fugen mit vielen Funktionen, die über das optische Verfüllen der Schlitze hinausgehen.
Anschlussfugen verbinden Bauteile und Gewerke mit Wänden. Typischstes Beispiel sind mit Silikon verfugte Sanitärfugen.
Arbeits- und Baufugen geben Beton und Mauerwerk ausreichende Bewegungstoleranz.
Schattenfugen dienen nur optischen Zwecken.
Dehnungsfugen werden auch als Bewegungsfuge, Dehnfuge, Dilatationsfuge oder Raumfuge bezeichnet. Sie werden auch als Sollbruchstelle eingesetzt.