Das Fundament des Nachbarn steht auf meinem Grundstück – Was nun?
Wenn Sie bemerken, dass das Fundament eines nachbarlichen Bauwerks auf Ihr Grundstück ragt, sollten Sie zunächst den genauen Grenzverlauf klären. Dies kann durch das Hinzuziehen eines Vermessers erfolgen.
Prüfen Sie den Sachverhalt
- Lassen Sie den Grenzverlauf von einem offiziellen Vermesser bestimmen, um eine tatsächliche Überbauung zu verifizieren.
- Dokumentieren Sie die betroffenen Bereiche durch Fotos und notieren Sie alle relevanten Details, wie Ausmaß und Position des Überbaus.
Kommunikation mit dem Nachbarn
Ein dialogischer Ansatz kann oft zielführend sein:
- Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Nachbarn. Konfrontieren Sie ihn höflich mit Ihren Beobachtungen und versuchen Sie, gemeinsam eine Lösung zu finden.
- Wenn persönliche Gespräche keine Einigung bringen, verfassen Sie eine schriftliche Aufforderung zur Behebung der Überbauung und setzen Sie dabei eine klare Frist.
Einbeziehen von Behörden
Sollte der Nachbar nicht reagieren oder keine einvernehmliche Lösung gefunden werden, können Sie sich an die zuständigen Behörden wenden:
- Das Vermessungsamt kann den genauen Grenzverlauf feststellen, was eine wichtige Grundlage für weitere Schritte darstellt.
- Die Bauaufsichtsbehörde kann prüfen, ob die Baumaßnahme gegen baurechtliche Vorschriften verstößt.
Rechtliche Schritte
Falls behördliche Interventionen nicht zum gewünschten Ergebnis führen, bleibt oft nur der Rechtsweg:
- Sie können juristisch die Entfernung des Fundaments einfordern (Klage auf Beseitigung).
- Sollten Ihnen durch die Überbauung Schäden entstanden sein, können Sie Schadenersatzansprüche geltend machen.
Sicherheit gewährleisten
Insbesondere bei herausragenden Bauteilen, wie Schrauben, die eine Unfallgefahr darstellen, sollten Sie unverzüglich handeln:
Fordern Sie Ihren Nachbarn auf, herausragende und gefährliche Teile unmittelbar zu entfernen oder abzusichern.
Es kann sinnvoll sein, sich vor Einleitung rechtlicher Schritte rechtlich beraten zu lassen, um Erfolgsaussichten und mögliche Vorgehensweisen genau abzuklären.
Lösungsansätze
Niemand muss hinnehmen, dass bauliche Anlagen eines Nachbarn in das eigene Grundstück hineinragen. Auch unterirdische Fundamente sind eingeschlossen. Es gibt diverse Wege, um diese Problematik zu lösen:
Einvernehmliche Lösungen anstreben
Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Nachbarn, um die Problematik offen und verständnisvoll zu klären. Manchmal sind sich Nachbarn der Grenzverletzung nicht bewusst und sind bereit, diese zu beheben. Sollte das Gespräch zu einer Einigung führen, dokumentieren Sie die Vereinbarung schriftlich, um Missverständnisse zu vermeiden. Mögliche Lösungsoptionen können sein:
- Der Nachbar entfernt die Teile des Fundaments, die Ihr Grundstück überschreiten.
- Eine Vereinbarung zur Duldung des Überbaus gegen Entschädigung treffen.
- Eine einmalige Summe für die Duldung des Überbaus akzeptieren.
Hinzuziehen von Behörden
Sollte ein direkter Klärungsversuch scheitern, können Sie die zuständigen Behörden kontaktieren. Insbesondere das Vermessungsamt oder die Bauaufsichtsbehörde können klären, ob baurechtliche Vorschriften verletzt wurden und dies dokumentieren.
Rechtliche Auseinandersetzung
Wenn behördliche Interventionen nicht weiterführen, bleibt die rechtliche Auseinandersetzung. Sie können eine Beseitigungs- und Unterlassungsklage einreichen, um die Entfernung des Fundaments zu erzwingen, und Schadensersatzansprüche geltend machen, wenn durch den Überbau Schäden entstanden sind. Hierbei kann eine anwaltliche Beratung sinnvoll sein, um die Erfolgsaussichten einer Klage zu prüfen.
Dringlichkeitsmaßnahmen bei Sicherheitsrisiken
Sollten herausragende Teile des Fundaments, wie Schrauben, eine Unfallgefahr darstellen, sollten Sie Ihren Nachbarn umgehend zur Sicherung oder Entfernung auffordern.
Verjährungsfrist beachten
Beachten Sie die Verjährungsfrist von drei Jahren für Beseitigungsansprüche im Nachbarrecht. Diese beginnt ab dem Zeitpunkt, an dem Sie von der Beeinträchtigung Kenntnis erlangen. Eine rechtzeitige Geltendmachung verhindert das Verfallen Ihrer Ansprüche.
In jedem Schritt des Prozesses ist es wichtig, den gesamten Sachverhalt detailliert zu dokumentieren, um bei Bedarf auf eine klare und umfassende Faktenlage zurückgreifen zu können.