Die Qual der Wahl: Welches Material eignet sich zum Fußboden gießen?
Bei der Auswahl des richtigen Materials für einen gegossenen Fußboden spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, von den Nutzungseigenschaften bis hin zur gewünschten Ästhetik. Hier sind einige gängige Materialien sowie ihre Vor- und Nachteile:
Epoxidharz
Epoxidharz zeichnet sich durch seine außergewöhnliche Beständigkeit gegen Chemikalien, Abrieb und Feuchtigkeit aus. Es bietet eine nahtlose Oberfläche und ermöglicht kreative Gestaltungsmöglichkeiten wie 3D-Effekte. Allerdings erfordert die Anwendung eine sorgfältige Vorbereitung des Untergrunds sowie das Tragen von Schutzkleidung und kann vergleichsweise teuer sein.
Polyurethan-Gussmasse (PU)
Polyurethan-Gussmassen sind bekannt für ihre hohe Elastizität und Trittschalldämmung, was sie besonders angenehm zum Begehen macht. Erhältlich in verschiedenen Härtegraden, ermöglichen sie eine Anpassung an spezifische Anforderungen. Jedoch kann das Material empfindlich gegenüber UV-Strahlung sein, was im Außenbereich oder in stark beleuchteten Räumen zu Problemen führen könnte.
Zement- und Bodenfarbe
Für weniger beanspruchte Bereiche wie Keller, Wasch- oder Lagerräume ist eine Beschichtung aus Zement und spezieller Bodenfarbe eine kostengünstige und einfache Lösung. Diese Farben sind oft wasserverdünnbar und schnell trocknend, was die Verarbeitung erleichtert. Allerdings sind sie nicht für stark beanspruchte oder dauerfeuchte Umgebungen geeignet und bieten weniger gestalterische Freiheit als Harzböden.
Ausgleichsmassen
Ausgleichsmassen, auch Nivelliermassen genannt, bieten den Vorteil, Unebenheiten im Untergrund effizient auszugleichen und so eine ebene Basis für weitere Bodenbeläge zu schaffen. Sie sind ideal für Schichtdicken von 1 bis 30 Millimetern, allerdings kann das Material relativ teuer sein, insbesondere bei hohem Schichtauftrag. Zudem müssen sie in Kombination mit geeigneten Grundierungen verwendet werden, um eine optimale Haftung zu gewährleisten.
Für jede dieser Materialien ist es wichtig, den genauen Einsatzzweck und die spezifischen Anforderungen Ihres Projekts zu berücksichtigen. So schaffen Sie einen langlebigen und optisch ansprechenden Fußboden, der Ihren individuellen Bedürfnissen entspricht.
Schritt für Schritt zum neuen Boden: So gießen Sie Ihren Fußboden
Ein tadelloses Endergebnis beim Fußboden gießen erreichen Sie mit gründlicher Vorbereitung und präziser Umsetzung. Hier finden Sie eine detaillierte Anleitung, die Ihnen dabei hilft, den neuen Boden professionell selbst zu gießen.
Vorbereitung
- Untergrund bereiten: Säubern Sie den Untergrund gründlich von Staub, Schmutz und Ölflecken. Achten Sie darauf, dass der Untergrund komplett trocken und frei von losen Partikeln ist. Füllen Sie eventuelle Risse und Unebenheiten aus und lassen Sie diese Stellen aushärten.
- Grundierung: Verwenden Sie eine geeignete Grundierung, um die Haftung des Gießharzes oder der Ausgleichsmasse zu verbessern. Diese sollte gleichmäßig und gründlich mit einem Farbroller aufgetragen werden. Lassen Sie die Grundierung vollständig trocknen, bevor Sie fortfahren.
- Umgebungsbedingungen prüfen: Stellen Sie sicher, dass die Raumtemperatur während der gesamten Verarbeitung konstant bleibt. Eine ideale Temperaturspanne liegt zwischen 15°C und 25°C. Achten Sie auch auf eine geringe Luftfeuchtigkeit, um Kondenswasserbildung zu vermeiden.
- Schutzmaßnahmen: Tragen Sie während der Vorbereitung und Verarbeitung Schutzkleidung, inklusive Handschuhe, Schutzbrille und Atemschutzmaske.
Gießen des Bodens
- Mischungsverhältnis beachten: Rühren Sie das Gießharz, die Polyurethan- oder Zementmischung gemäß den Herstellerangaben gründlich an. Ein gleichmäßiges Ergebnis erzielen Sie nur, wenn die Komponenten im korrekten Verhältnis und ausreichend lange gemischt werden.
- Auftragen: Verteilen Sie die gemischte Masse gleichmäßig auf dem vorbereiteten Untergrund. Verwenden Sie dabei Werkzeuge wie Zahntraufel oder Rakel, um die Masse zu einem gleichmäßigen Belag auszubreiten.
- Lufteinschlüsse entfernen: Gehen Sie mit einer Entlüftungsrolle oder Stachelwalze über die noch nasse Oberfläche, um eingeschlossene Luftblasen zu entfernen. Wiederholen Sie diesen Schritt alle paar Minuten, bis keine Blasen mehr sichtbar sind.
Aushärten und Nachbehandlung
- Aushärtung: Lassen Sie die Bodenmasse gemäß den Herstellerangaben aushärten. Die Aushärtezeit kann je nach Material und Umgebungstemperatur variieren, beträgt jedoch in der Regel 24 bis 48 Stunden. Denken Sie daran, den Boden während dieser Zeit vor mechanischen Einflüssen und Staub zu schützen.
- Oberfläche bearbeiten: Nach vollständiger Aushärtung können Sie die Oberfläche schleifen, um ein besonders glattes Ergebnis zu erzielen. Danach sollte der Boden gründlich gereinigt werden.
- Versiegelung (optional): Eine abschließende Versiegelung kann den Boden widerstandsfähiger gegen Kratzer und Flüssigkeiten machen. Tragen Sie die Versiegelung gleichmäßig auf und lassen Sie sie vollständig trocknen.
Pflegehinweise
- Reinigung: Reinigen Sie den Boden regelmäßig mit einem feuchten Mopp und milden Reinigungsmitteln. Achten Sie darauf, keine scharfen Chemikalien zu verwenden, die die Versiegelung schädigen könnten.
- Instandhaltung: Kleine Kratzer und Abnutzungserscheinungen sollten umgehend repariert werden, um eine langanhaltend schöne Bodenoberfläche zu gewährleisten.
Mit diesen Schritten legen Sie einen strapazierfähigen, langlebigen und optisch ansprechenden Boden, der Ihren Räumen eine individuelle Note verleiht.