Bestandsaufnahme: Den Ist-Zustand erfassen
Bevor Sie mit der Sanierung des Fussbodens im Altbau beginnen, ist eine gründliche Bestandsaufnahme unerlässlich. Diese erleichtert Ihnen nicht nur die Planung, sondern verhindert auch unerwartete Überraschungen während der Sanierungsarbeiten. Gehen Sie bei der Bestandsaufnahme wie folgt vor:
- Untergrundstruktur ermitteln: Finden Sie heraus, welche Art von Unterkonstruktion vorliegt, beispielsweise eine Holzbalkendecke oder eine Betondecke. Notieren Sie die spezifischen Merkmale und eventuelle Besonderheiten.
- Fehlbodenfüllung überprüfen: Bei Holzbalkendecken sollten Sie die Zwischenräume der Balken auf ihren Inhalt prüfen. Oft finden sich dort alte Dämmmaterialien wie Heu, Stroh oder Sand, die ersetzt werden müssen, um heutigen Standards zu genügen.
- Schädlings- und Feuchtigkeitskontrolle: Untersuchen Sie den vorhandenen Bodenbelag und die Unterkonstruktion auf Schädlingsbefall, Pilzbefall und Feuchtigkeit. Achten Sie auf modrige Gerüche, Verfärbungen oder sichtbare Schäden durch Nässe.
- Ungeeignete Belüftungssysteme identifizieren: Schließen Sie gegebenenfalls alte Belüftungsöffnungen im Außenmauerwerk, um Zugluft und Feuchtigkeitsprobleme zu vermeiden. Solche Öffnungen sind oft bei älteren Bauten in der Nähe von Lagerhölzern und Dielenböden zu finden.
- Beschaffenheit der Dielen und Balken überprüfen: Prüfen Sie, ob die alten Dielenbretter und Holzbalken noch intakt sind oder ob sie ausgetauscht werden müssen. Intakte Bretter können oft wiederverwendet werden, was Kosten und Ressourcen spart.
- Schall- und Wärmedämmung prüfen: Stellen Sie fest, ob der bestehende Fussboden ausreichenden Schall- und Wärmeschutz bietet. Überlegen Sie, welche zusätzlichen Dämmmaßnahmen erforderlich sind, um den Wohnkomfort zu erhöhen.
Durch die genaue Erfassung des Ist-Zustands stellen Sie sicher, dass die nachfolgenden Sanierungsmaßnahmen gezielt und effizient durchgeführt werden können.
Verschiedene Lösungsansätze für den neuen Fussbodenaufbau
Beim Fussbodenaufbau im Altbau stehen verschiedene methodische Ansätze zur Verfügung, abhängig von den spezifischen Bedingungen des Gebäudes. Hier sind einige effektive Methoden:
Bodenaufbau direkt auf Erdreich
Diese Methode eignet sich besonders, wenn kein Keller und keine betonierte Bodenplatte vorhanden ist.
- Sauberkeitsschicht anlegen: Beginnen Sie mit einer Sauberkeitsschicht aus Beton oder Betonplatten.
- Feuchtigkeitssperre einrichten: Um aufsteigende Feuchtigkeit zu verhindern, bringen Sie eine Feuchtigkeitssperre an.
- Dämmung verlegen: Ergänzen Sie eine gedämmte Holzkonstruktion oder verwenden Sie Dämmstoffe wie Polystyrol oder Mineralwolle.
- Bodenbelag aufbringen: Verlegen Sie Vollholzdielen, Verlegeplatten mit Linoleum, Kork oder Teppichboden.
Fussbodenaufbau im Erdgeschoss auf vorhandener Betondecke
Diese Methode ist ideal, wenn bereits eine Betondecke vorhanden ist.
- Bestehender Estrich entfernen: Entfernen Sie den bestehenden Estrich und reinigen Sie die Betondecke gründlich.
- Dämmung einbringen: Ergänzen Sie eine Dämmung, um den Boden wärme- und schalldichter zu machen.
- Neuer Estrich: Bringen Sie einen neuen Estrich auf, wie beispielsweise Zementestrich oder Anhydrit-Fliessestrich.
Aufbau auf Holzbalkendecke im Dachgeschoss
Besondere Sorgfalt ist bei Holzbalkendecken notwendig, insbesondere bei Fragen des Schall- und Wärmeschutzes.
- Schüttung und Dielen entfernen: Entfernen Sie die alten Dielen und die darunterliegenden Füllmaterialien.
- Dämmung für Trittschall: Zwischen die Balken fügen Sie Dämmmaterialien wie Weichfaser- oder Kokosfaserplatten ein.
- Trockenestrich verlegen: Trockenestrichplatten sind eine sinnvolle Option, da sie keine Trocknungszeit benötigen.
Gussasphaltestrich auf Holzbalkendecke
Diese Methode zeichnet sich durch eine geringe Aufbauhöhe und ein geringes Gewicht aus.
- Dämmschicht verlegen: Legen Sie eine Dämmschicht aus Polystyrol-Hartschaum oder Mineralwolle auf die Holzbalkendecke.
- Gussasphaltestrich aufbringen: Tragen Sie den Gussasphaltestrich heiß auf die Dämmschicht auf und verteilen Sie ihn gleichmäßig.
Renovierung durch Aufarbeiten und Aufdoppeln
Ein ressourcenschonender Ansatz ist die Aufarbeitung vorhandener Dielen oder die Aufdoppelung mit neuen Materialien.
- Dielen aufarbeiten: Bereits vorhandene, noch intakte Dielen können abgeschliffen und neu versiegelt werden.
- Höhenausgleich durch Aufdoppeln: Auf die bestehenden Dielen können Sie zusätzlich neue Dielen oder Verlegeplatten quer zur alten Richtung verlegen.
Durch diese verschiedenen Ansätze können Sie den Fussbodenaufbau in Ihrem Altbau individuell an die bestehenden Bedingungen anpassen. Achten Sie stets darauf, die geltenden DIN-Normen und Vorschriften einzuhalten und ziehen Sie bei Bedarf Fachleute hinzu. Ein gut durchdachter und sorgfältig ausgeführter Fussbodenaufbau legt das Fundament für ein komfortables und langlebiges Wohnumfeld.