Planung und Funktionalität
Als erste Planungsschritte sollten einige gegebene Funktionalitätsfaktoren und Ansprüche an die Garderobe gesammelt und festgelegt werden:
- Welcher Platz und Raum steht für die Konstruktion zur Verfügung? Dabei muss neben der seitlichen Ausdehnung auch die Tiefe der in den Raum hineinragenden Elemente wie die Garderobenhaken beachtet werden.
- Welche Anzahl und Menge Kleidung sollen gleichzeitig Platz finden? Auch jahreszeitlich, personen- und abwesenheitsbezogene Schwankungen müssen berücksichtigt werden. Wenn die Maximalauslastung durch Bewohner erreicht ist, sollen freie Aufhängeplätze für Gäste übrig bleiben?
- Welche Art Kleidung muss oder soll in der Flurgarderobe Platz finden? Lange Mäntel brauchen entsprechende Höhe, dicke Jacken tragen auf und verlangen nach angemessener Tiefe.
- Soll die Garderobe neben der reinen Aufhängefunktion auch weitere Nutzungsarten bieten? Hutablage, Schuhabstellplatz oder Regal, Unterbringung von Kleinkram wie Taschen und Schlüsseln, Integration eines Spiegels und dessen Nutzbarkeit auch bei belegter Garderobe.
- Soll die aufgehängte Kleidung belüftet bleiben oder darf sie sich gegenseitig „gestapelt“ überdecken? Dabei sind auch Aufhängehilfen an der Kleidung wie Ösen und Schlaufen zu beachten. Manche Kleidungsstücke können nur an einer Garderobenstange auf einem Bügel formschonend und trocknend aufgehängt werden.
Generell sollte bei der Planung mittels virtueller Vorstellung die Nutzung der Garderobe bereits grob organisiert werden. Nebenaspekte sind dabei auch Körpergrößen der Benutzer, eventuelles Tropfen nasser Kleidung und Schuhe und der Wunsch, geschlossene Stauräume in Form eines Garderobenschranks zu konstruieren. In manchen Fällen kann auch eine integrierte Garderobenbank erwünscht sein, die sich beispielsweise als praktische Hilfe beim Schuhanziehen erweist.
Optisch kann der Eigenbau einen Flur abtrennen, möglichst geringfügig in der Größenerscheinung beeinflussen oder sogar optisch verbreitern. Wenn weitere Flurmöbel oder Regale geplant werden, sollte ein Gesamtkonzept auch die Wechselwirkungen und Gebrauch und Optik berücksichtigen. Eine selbst erstellte skizzierte Bauanleitung hilft.
Materialien
Neben dem persönlichen Geschmack ergibt sich die Materialauswahl oft auch aus den räumlichen Gegebenheiten. Die Bandbreite reicht von der an der Wand befestigten flachen Garderobenleiste aus Holz, Stein oder einem anderen Plattenwerkstoff bis zu Kleiderstangenkonstruktionen aus Ästen oder Metall.
Ein entscheidender Aspekt beim Selbstbau ist die Richtung der aufzuhängenden Kleidung. Wenn die Kleidungsstücke genug Platz finden, um im rechten Winkel zur Wand aufgehängt zur werden, kann beispielsweise ein Holzstamm gut integriert werden. Für Garderoben mit Zusatzfunktionen lassen sich aus einer Palette attraktive und praktische Garderoben gestalten.
Wenn Haken auf unterschiedlichen Ebenen und Höhen montiert werden sollen, müssen die Spitzen und Kantenschärfen bedacht werden. Ein später über einem Haken hängendes Kleidungsstück darf durch einen eventuell offen stehenden Haken beschädigt werden. Gegebenenfalls kann durch das Aufsetzen stumpfer Hakenköpfe die Kleidung geschützt werden. Selbst gegossene transparente Kunstharzköpfe können den authentischen Charakter einer Hakenausführung oder Form optisch gut erhalten.
Befestigung und Konstruktion
Die Belastbarkeit ist ein zentraler Punkt beim DIY einer Garderobe. Länglich senkrechte Konstruktionen brauchen einen austarierten Schwerpunkt. Belastungsfähige Befestigungspunkte müssen je nach Dimensionierung teilweise enorme Gewichte aushalten. Eine nasse vollgesogene Jacke wiegt schnell zehn Kilogramm. Mehrere Jacken und Fliehkräfte, die auf eine Stange wirken, an der die Bügel zeitweise schwingen und pendeln, können bis zu dreistellige Kilogrammbelastungen an einer Wandgarderobe auslösen.
Einzelhaken sollten immer mindestens zwei Schraubpunkte aufweisen. Nägel tragen nur ausreichende Kraft, wenn sie quer zum Kleidungsverlauf beispielsweise in mit Ästen bestückten Holzrahmen eingebracht sind. Als Wandbefestigungen sollten ausschließlich verdübelte Bohrlöcher geplant werden. Für frei stehende Garderobenständer sind schwere Füße aus Metall oder schwerem Holz mit ausreichender Standfläche erforderlich. Die leere Konstruktion darf nicht beim Aufhängen des schwerstmöglichen Kleidungsstücks umfallen.
Eine attraktive und beliebte Befestigungstechnik ist das Verwenden von hängenden Hilfsmitteln. Starke Schnüre, Seile und Ketten können auf vielfältige Weise als Stütz- und Stabilisationshilfen eingesetzt werden. Als Lager werden sie entweder an in Dübellöcher eingedrehte Deckenhaken eingehängt oder innerhalb einer Rahmenkonstruktion eingespannt. Nahezu unsichtbare Stabilisatoren beim Basteln bilden Nylonfäden, die enorme Gewichtsbelastungen aushalten.
Einfache Funktionsweise beachten
Bei sehr innovativen Konstruktionsmodellen mit außergewöhnlichen Hakenformen und Gestaltungsdetails sollte nie vergessen werden, dass eine Garderobe bei Gästeaufkommen selbsterklärend bleiben sollte. Wenn die Aufhängefunktion nicht erkennbar ist oder der Öffnungsmechanismus von geschlossenen Garderobentypen nicht auf Anhieb verstanden wird, stehen die Gäste sonst oft in Straßenmontur in Küche und Wohnzimmer. Junge Menschen neigen in diesen Fällen dazu, ihre „Klamotten“ einfach in die Ecke oder auf den Boden zu werfen.