Ästhetische und praktische Faktoren
Als Überstand wird die Länge der beiden seitlichen Gardinenstangenenden bezeichnet. Die beiden Überstände verändern die optische Raumwirkung und geben Vorhängen Platz neben den Fensterflächen und der Laibungen.
Überstand kann auch als die am wenigsten aufwendige Methode zum Verlängern eine Gardinenstange genutzt werden. Dabei entsteht optisch eine imaginäre und „gezogene“ Fenster- oder Raumbreite.
Neben rein ästhetischen Erwägungen sind praktische Gegebenheiten zu berücksichtigen. Gefalteter und geraffter Stoff trägt auf. Er bildet, zusammengezogen wie eine Ziehharmonika, eine Materialbreite. Nimmt der Überstand dieses Maß vollständig auf, kann das Fenster komplett aufgezogen werden. Ansonsten überlappt ein Teil des Vorhangs mehr oder weniger mit der seitlichen Fensterfläche.
Das Auftragen führt zum Rafffaktor
Ein Vorgang besteht aus dickerem Stoff als Gardinen. Während bei den dünnen Geweben der Gardinen einen zu vernachlässigenden Rafffaktor im aufgezogenen Zustand aufweisen, kann das bei Vorhängen stark variieren.
Wenn die Vorhänge komplett aufgezogen das Fenster vollkommen freigeben sollen, muss der Überstand der gesamten Raffung Platz geben. Daher ist beim Ausmessen der Gardinenstange der Rafffaktor bezüglich der Gesamtlänge der Gardine und getrennt davon der benötigte Überstand zu berücksichtigen.
Der Rafffaktor gibt an, wie viel Strecke die Gardine durch Faltenwurf oder Kräuselung verliert. Die tatsächliche Länge von den unterschiedlichen Gardine und Vorhang beträgt zwischen dem 1,5- bis zum 3-Fachen der geraden Breite des Fensters beziehungsweise Länge der Gardinenstange.
Asymmetrie und Symmetrie
Oft wird bei der Planung übersehen, welche interessanten Möglichkeiten bei der Innenausstattung durch asymmetrische Lösungen entstehen. Das kann auch bei den Überständen der Gardinenstange genutzt werden.
Eine „kurze“ Ecke, die durch asymmetrisch in der der Raumwand gesetztes Fenster entsteht, kann optisch verlängert werden, um den Kontrast zur „langen“ Ecken abzumildern.