Gasheizung optimal einstellen
Nur 1 °C weniger Temperatur senkt den Gasverbrauch im Schnitt bereits um 6 %. Das bedeutet nun allerdings nicht, tagsüber frierend im Haus zu sitzen – es geht vielmehr darum, in einzelnen Bereichen sinnvolle Anpassungen vorzunehmen, die in Summe aber eine große Wirkung haben.
Absenkungszeiten anpassen. Wann die Heizung die Temperatur absenkt („Nachtabsenkung“) und morgens wieder erhöht, lässt sich einstellen. Bei der Absenkung wird die Vorlauftemperatur der Heizung gesenkt, wodurch sich der Gasverbrauch verringert.
Wer tagsüber ohnehin nicht im Haus ist, sollte daneben auch über eine Tagesabsenkung nachdenken. Bei modernen Heizungsanlagen lässt sich die Absenkung nicht nur tageweise sondern über ein Wochenprogramm einstellen – das sollte man möglichst nutzen, besonders wenn man tagsüber viel außer Haus und nur abends und morgens zuhause ist.
Heizkurve einstellen. Bei witterungsgeführten Heizungen gibt es eine Heizkennlinie (Heizkurve). Einstellbar ist dabei die Steilheit der Kurve („Aufheizgeschwindigkeit“) und die sogenannte „Parallelverschiebung“ („Anspringpunkt der Heizung“). Beide bestimmen zusammen, ab welcher Außentemperatur die Heizung anspringt – und mit welcher Leistung (Vorlauftemperatur) sie bei bestimmten Außentemperaturen fährt. Je besser das Haus gedämmt ist, desto flacher und niedriger kann die Heizkurve aussehen und umso niedriger ist der Energieverbrauch.
Optimieren kann man die Heizkurve klarerweise nur in der Heizperiode bei niedrigen Außentemperaturen (ca. 0 °C – 5 °C), durch Ausprobieren und Nachjustieren in kleinen Schritten. Wer sich mit der Thematik etwas auseinandersetzt, kann das durchaus selbst. Exakt berechnen kann auch der Fachmann die Heizkurve nicht, auch Fachleute können sie nur (etwas fundierter) abschätzen und nach und nach eine Feineinstellung vornehmen.
Raumtemperaturen optimieren. Für jeden Raum gibt es eine bestimmte „Wohlfühltemperatur“. Weniger fühlt sich oft unangenehm an – höhere Temperaturen sind aber oft ebenfalls unkomfortabel. Nachfolgend einige bewährte Richtwerte für die Räume des Hauses:
Raum | Idealtemperatur |
---|---|
Wohnzimmer, Aufenthaltsräume | 20 – 22 °C |
Küche (nicht Esszimmer) | 16 – 18 °C |
Flure | 15 – 16 °C |
Schlafräume | 15 – 18 °C |
Badezimmer | 22 – 24 °C |
Einzelraumsteuerung. Zusätzlich zur Heizungsabsenkung lassen sich auch die Temperaturen in den einzelnen Räumen anpassen, gegebenenfalls auch über ein Zeitprogramm. In einem Raum, den man für mehrere Stunden gar nicht nutzt (z. B. das Schlafzimmer tagsüber) kann die Temperatur auch niedriger liegen. Das lässt sich durch „intelligente“ Thermostate bewerkstelligen, die neben Tagesprogrammierungen auch Wochenprogramme beherrschen. Besonders intelligente Thermostate kann man auch übers Handy aus der Ferne steuern und überwachen. Der Austausch ist keine große Sache – aber häufig sehr wirksam.
Heizkörper freimachen. Damit Heizkörper ihre optimale Heizwirkung entfalten können, sollten sie nicht zugestellt oder blockiert sein. Heizkörper sollten übrigens auch regelmäßig entlüftet werden, damit sie ihre volle Wirkung entfalten. Auch das kann man leicht selbst machen.
Heizungsrohre dämmen. Alle warmwasserführenden Heizungsrohre sollten, sofern sie zugänglich liegen, mit einer Dämmung versehen werden. Das ist eine nicht allzu schwierige Aufgabe, die aber am Ende oft einiges bringt.
Fenster und Türen abdichten. häufig selbst machbar, Anleitung unter Fenster abdichten. Undichte Fenster lassen eine sehr große Menge wertvoller (und teurer) Heizenergie verloren gehen.
Weitere Tipps fürs Haus
Bad und Warmwasser
Warmwasserverbrauch senken. In vielen Fällen wird bei Gasheizungen im Haus das Warmwasser über die Heizungsanlage bereitet – bei einer Gastherme ist von vornherein eine solche Doppelfunktion vorgesehen. Die Warmwasserbereitung ist dabei im Schnitt für 20 % der Gesamtheizkosten verantwortlich – hat also einen beträchtlichen Anteil. Der Warmwasserverbrauch lässt sich durch einige kleine Maßnahmen oft deutlich senken:
- kurz duschen statt baden (hohe Wirkung)
- Temperatur beim Händewaschen nicht zu hoch wählen
- Wasserverbrauch insgesamt senken (weniger Wasser bedeutet auch weniger Warmwasser, etwa durch wassersparende Armatur-Aufsätze oder wassersparende Duschköpfe)
- Wassertemperatur bei zentraler Warmwasserbereitung: 55 – 60 °C
Temperatur-Optimierung beim Gas-Durchlauferhitzer. Viele Durchlauferhitzer sind durchwegs auf zu hohe Temperaturen eingestellt. Senkt man die voreingestellte Temperatur, sinkt auch der Gasverbrauch. Bewährte Richtwerte finden Sie unter Durchlauferhitzer richtig einstellen.
Küche und Kochen
Verbrauch beim Gasherd senken. In durchschnittlichen Haushalten liegt der jährliche Verbrauch beim Gasherd im Bereich von 600 – 800 kWh, wird häufig und sehr lange gekocht oder ein gasbetriebener Backofen intensiv genutzt, kann er auch noch deutlich höher liegen. Das ist – im Vergleich zur Gasheizung – keine besonders hohe Menge, trägt aber dennoch zum Gesamtgasverbrauch bei.
Warmwasserverbrauch in der Küche senken. Warmwasser wird nicht nur im Bad genutzt, sondern auch in der Küche. Geschirrspülen bei laufendem Warmwasser sollte man deshalb ebenso vermeiden wie zu hoch eingestellte Wassertemperaturen bei einem eventuell verbauten Gas-Durchlauferhitzer. Durchflussbegrenzer an der Armatur helfen ebenfalls, den (Warm-)wasserverbrauch etwas zu begrenzen.Daneben sollte man lieber öfter einmal den Wasserkocher benutzen, der ist in jedem Fall sparsamer als Warmwasser aus der Leitung oder im Kochtopf erhitztes Wasser.
Lüften
Kurz, aber gründlich lüften. „Stoßlüften“ bei weit geöffneten gegenüberliegenden Fenstern, nur für 5 – 10 Minuten und nur 1 – 2 mal täglich. Über den Einbau einer dezentralen Lüftungsanlage nachdenken (siehe Punkt: mit dem Fachmann besprechen).
Mit dem Fachmann besprechen
Hydraulischer Abgleich. Sehr wirksam, bei älteren Heizungen Einsparungen von 2 – 3 EUR pro m² Wohnfläche jährlich möglich, für die Durchführung gibt es Förderungen – mehr unter Hydraulischer Abgleich: Kosten und Hydraulischer Abgleich – Warmwasser
Heizungsoptimierung. Je nach Heizungsanlage im Einzelfall, zu den möglichen Maßnahmen gehört auch das Entlüften der Fußbodenheizung und das optimale Einstellen der Fußbodenheizung
Heizungserneuerung. Bei älteren Heizungen besteht ohnehin Erneuerungspflicht, in Erwägung ziehen sollte man:
- Umbau auf Gasbrennwertheizung (bis zu 30 % Einsparung),
- Wechsel auf Pelletheizung (bei aktuellen Preise bis zu 75 % Einsparung)
- Hybridheizung
- Solarthermie (Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung, bis zu 30 % Einsparungen)
- Wärmepumpenheizung (Einsparungen bis zu 75 %, Heizkosten stark abhängig vom Strompreis)
In allen Fällen gibt es aktuell hohe Förderungen, Einsparungen wirken sich langfristig aus
Umbau auf Flüssiggas. starke Preissschwankungen (nahezu täglich), Kosten sparen durch zeitlich geschickten Einkauf möglich, Tank erforderlich – Tendenz beim Flüssiggaspreis allerdings ebenfalls steigend.
Dämmmaßnahmen. in jedem Fall langfristig wirksam und ohne hin ratsammeist, hoher Kostenaufwand, umfangreiche Förderungen möglich
Dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung nachrüsten. kann über 90 % der beim Lüften verlorengehenden Wärme wiedergewinnen, mehr unter dezentrale Lüftungsanlage: Kosten