Kostenbeispiel: Gasanschluss
Beispielsituation:
- Anschlusslänge 8 m
- günstige Anschlussvoraussetzungen
- geringer Aufwand für die Leitungsverlegung im Haus
- Leitungsgraben bereits vorhanden
Posten | Preis |
---|---|
Anschlussherstellung | 1.650 EUR |
Erdarbeiten | 0 EUR |
Leitungen innen | 855 EUR |
Gesamtkosten | 2.505 EUR |
Kostenbestandteile
- Anschlussvoraussetzungen
- Kosten für den Gasanschluss #kostenfaktoren
Anschlussvoraussetzungen
Wer in seinem Haus eine Gasheizung oder Gastherme betreiben möchte, braucht zunächst einen Gasanschluss im Haus. Für die Herstellung eines solchen Anschlusses ist der lokale Gasversorger (Netzbetreiber) zuständig – dort muss der Erdgasanschluss auch beantragt werden. Ein alternativer Gasanbieter kann keinen Hausanschluss herstellen.
Verfügbarkeit. Das Gasnetz in Deutschland ist relativ dicht ausgebaut, in den meisten deutschen Straßen liegt heute eine Gasleitung. In einzelnen Lagen kann es jedoch dennoch vorkommen, dass kein ausreichendes Versorgungsnetz mit einer Versorgungsleitung in der Nähe vorhanden und damit ein Gasanschluss nicht möglich ist.
Als Alternative bleibt dann nur Flüssiggas. Notwendig ist dann nur ein Flüssiggastank in der näheren Umgebung des Hauses, den man nicht zwingend kaufen muss, sondern auch von einem Flüssiggasanbieter mieten kann (beim Gasbezug ist man dann allerdings zwingend an diesen Anbieter gebunden). Die notwendigen Anschlussarbeiten am Haus kann dann auch ein Fachbetrieb erledigen, Erdarbeiten sind (außer bei unterirdischen Tanks) nicht unbedingt nötig.
Der Gaspreis für Flüssiggas lag in den vergangenen Jahren meist ungefähr im Rahmen des Preises für Erdgas und fast immer geringfügig darüber (je nach Anbieter und Bezugsmenge). Dieses Verhältnis könnte sich in Zukunft allerdings verschieben – in der aktuellen Lage lässt sich weder der zukünftige Erdgaspreis noch der Flüssiggaspreis einigermaßen zutreffend für die Zukunft vorhersagen.
Anschlusslänge. Eine wesentlicher Faktor für die zu erwartenden Kosten beim Gasanschluss ist die benötigte Anschlusslänge, d. h. die Länge von der Grundstücksgrenze zum Haus. Je größer die Anschlusslänge, desto höher fallen die Kosten gewöhnlich auch aus.
Vorhandener Anschlussraum. Zwingende Voraussetzung, damit ein Gasanschluss möglich ist, ist ein geeigneter Anschlussraum im Haus, in dem Gaszähler und Hauptabsperreinrichtung untergebracht werden können. Die Herstellung eines Gasanschlusses ist damit nur möglich, wenn der Bau des Hauses zum größten Teil bereits abgeschlossen ist.
Erschließung. Nicht bei jedem Grundstück, auch wenn es als „voll erschlossen“ ausgewiesen ist, liegt der Anschlusspunkt direkt an der Grundstücksgrenze – er kann auch nur in der anliegenden Straße liegen. Auskunft darüber, welche Situation beim jeweiligen Grundstück gegeben ist, erhält man gewöhnlich auch über das zuständige Bauamt.
Bei nicht erschlossenen Grundstücken muss zusätzlich damit gerechnet werden, dass ein beträchtlicher Baukostzuschuss (nicht nur für die Gasleitung, sondern auch für Strom-, Wasser und Abwasserleitungen und Kommunikationsleitungen) geleistet werden muss. Mehr über diese im Einzelfall zu erwartenden Kosten können Sie in unserem Artikel Grundstück erschließen: Kosten nachlesen.
Kosten für den Gasanschluss
Die Kosten sind je nach regional zuständigem Versorger zum Teil sehr unterschiedlich. Zudem ist auch die Art der Abrechnung unterschiedlich – einige Versorger verrechnen die Anschlusskosten über einen Pauschalpreis, andere verrechnen grundsätzlich den gesamten Anschluss nach Metern Anschlusslänge.
Insgesamt bewegen sich die Kosten für den Gasanschluss in üblichen Fällen allerdings meist zwischen 1.500 und 2.500 EUR.
Kosten für Erdarbeiten. Dazu kommen die Kosten für die anfallenden Erdarbeiten, da ein entsprechender Rohrgraben für die Verlegung der Gasleitung zum Haus hergestellt werden muss.
Wie hoch die Kosten liegen, ist im Einzelfall sehr unterschiedlich, die Kosten für Erdarbeiten richten sich immer stark nach der Bodenbeschaffenheit auf dem Grundstück, der Zugänglichkeit des Aufgrabeorts und zahlreicher weiterer Faktoren. Selbstverständlich spielt auch die benötigte Grabenlänge (also die Anschlusslänge) eine wichtige Rolle für die Kosten.
Entscheidend ist zudem immer, ob mit ohnehin bereits auf dem Grundstück tätigen Unternehmen ein günstiger Preis für die Herstellung des Verlegegrabens ausgehandelt werden kann oder ob gleich alle benötigten Leitungsgräben zusammen hergestellt werden können. Auch eine Herstellung der Gräben in Eigenregie ist manchmal möglich.
Kosten für die Installation im Innenbereich. Für das Verlegen der Gasleitungen ist der GWH-Fachbetrieb zuständig. Die Kosten richten sich stark nach der Größe und dem vorhandenen Grundriss des Hauses, sowie danach, welche Geräte und Armaturen an welcher Stelle angeschlossen werden sollen (Gasheizung, Gasherd, Gasetagenheizungen, Gas-Durchlauferhitzer). Üblicherweise bewegen sich diese Kosten zwischen 500 und 2.000 EUR.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Anschlusslänge 27 m
- ungünstige Anschlussvoraussetzungen
- Baukostenzuschuss (anteilig gerechnet)
- hoher Aufwand für die Leitungsverlegung im Haus (zahlreiche Gasgeräte, ungünstiger Grundriss)
- Leitungsgraben bereits vorhanden
Posten | Preis |
---|---|
Anschlussherstellung | 2.750 EUR |
Erdarbeiten | 0 EUR |
Leitungen innen | 1.830 EUR |
Gesamtkosten | 4.580 EUR |
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Sinnhaftigkeit von Gas als Heiztechnologie hinterfragen
- Förderungen bei Hybridheizung nutzen
Sinnhaftigkeit von Gas als Heiztechnologie hinterfragen
Vor dem Neueinbau einer Gasheizungsanlage sollte man in jedem Fall gründlich überlegen, ob man tatsächlich für Jahrzehnte mit Gas heizen möchte. Bis vor einigen Jahren galt Gas als die kostengünstigste Alternative – sowohl, was die Gasheizung selbst als auch die Heizkosten betraf.
Seit dem massiven Anstieg der Preise mit Anfang 2022 lässt sich nicht mehr vorhersagen, auf welcher Höhe der Gaspreis zukünftig liegen wird. Mit einer Absenkung auf das Preisniveau vor 2022 ist in den nächsten Jahren ganz sicher nicht zu rechnen. Das ist den teuren Gasanschluss fürs Haus nicht wert.
Ökologischere Alternativen (Biomasse-Heizungen, Wärmepumpenheizungen) sind aktuell deutlich kostengünstiger und bieten nur ein sehr geringes Risiko für eine Knappheit des verwendeten Heizmittels und damit unerwartete massive Preissteigerungen (beim Strom für die Wärmepumpe besteht ein gewisses Risiko, dem man aber beispielsweise durch die Installation einer PV-Anlage gut begegnen kann).
Fossile Brennstoffe (Ölheizung, Gasheizung) sind für die Zukunft in jedem Fall nicht die allerbeste Idee, auch wenn sich die Gasversorgung in Deutschland in den nächsten Jahren wieder normalisieren sollte und der Ölpreis wieder auf ein niedriges Niveau fällt. Das Umrüsten auf eine Flüssiggasheizung bringt aufgrund der ebenso unklaren Preissituation und Verfügbarkeitsproblematik ebenfalls keine wirkliche Verbesserung.
Förderungen bei Hybridheizung nutzen
Wer dennoch gerne auf Gas als grundlegende Heiztechnologie setzen möchte, sollte den Einbau einer Hybridheizung überlegen. Dabei wird die Gasheizung mit erneuerbaren Energien kombiniert (technische Vorgaben beachten!). Das sorgt am Ende nicht nur für einen deutlich geringeren Verbrauch, sondern ermöglicht auch eine Förderung vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) in der Höhe von bis zu 30 % der förderfähigen Kosten für den Gasanschluss und die Gasleitungen.
FAQ
Welche Kosten verursacht ein Gasanschluss?
In unserem Beispiel fallen für die Herstellung des Gasanschlusses Kosten von 2.505 EUR (alle Arbeiten) an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Aus welchen Kostenbestandteilen setzen sich die Kosten zusammen?
Die grundlegenden Bestandteile sind die Kosten für die Anschlussherstellung, die Kosten für die erforderlichen Erdarbeiten und die Kosten für die Verlegeung der benötigen Leitungen im Haus. Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich Kosten senken und unnötige Kosten vermeiden?
Der Neueinbau einer Gasheizung sollte grundsätzlich sehr gründlich überlegt werden – das Heizen mit Gas ist eine insgesamt nur wenig zukunftsfähige Lösung und möglicherweise zukünftig nur mit sehr hohen Kosten möglich. Bei der Konzeption als Hybridheizung (kombiniert mit erneuerbaren Energien) sollte man in jedem Fall die angebotenen BAFA-Förderungen für den Gasanschluss nutzen. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.