Kostenbeispiel: Gasheizung einbauen lassen
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, 140 m² Wohnfläche
- durchschnittlicher Dämmstandard
- Gasbrennwertheizung
- Warmwasserspeicher durchschnittlicher Größe
- durchschnittlicher Einbauaufwand
Posten | Preis |
---|---|
Heizkessel | 5.500 EUR |
Warmwasserspeicher | 1.200 EUR |
Brennwerttechnik | 1.800 EUR |
Einbaukosten | 3.200 EUR |
hydr. Abgleich | 550 EUR |
Gesamtkosten | 12.250 EUR |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Art der gewählten Heizung
- Kosten für den Heizkessel
- Kosten für den Warmwasserspeicher
- Einbaukosten
- laufende Kosten
- Zusätzliche Arbeiten
Art der gewählten Heizung
Wenn eine Gasheizung eingebaut werden soll, können verschiedene Heizungsarten gewählt werden:
- Klassische Gasheizung (Konstanttemperaturkessel)
- Gasbrennwertheizung
- Gasetagenheizung
- Gasbrennwerttherme
- Flüssiggasheizung
Klassische Gasheizung. Gasheizungen mit Konstanttemperaturkessel sind die günstigste Form der Gasheizung, allerdings nicht so sparsam wie eine Brennwertheizung.
Gasbrennwertheizung. Gasbrennwertheizungen nutzen zusätzliche die Abwärme der Heizung und haben dadurch einen deutlich höheren Wirkungsgrad als eine herkömmliche Gasheizung. Sie sind in der Anschaffung etwas teurer, können gegenüber einem Konstanttemperaturkessel 20 – 30 % Heizkosten einsparen.
Gasetagenheizung. Gasetagenheizungen sind klein und kompakt und können häufig wandhängend montiert werden, wodurch sie eine besonders platzsparende Heizung sind. Der Name kommt daher, dass sie wegen ihrer geringen Leistung nur ein Stockwerk versorgen können, bei kleineren gut gedämmten Einfamilienhäusern mit geringer benötigter Heizleistung können sie aber durchaus als alleinige Heizung für das ganze Haus eingesetzt werden. Als Gas-Kombitherme erzeugen sie gleichzeitig auch das benötigte Warmwasser.
Gastherme. Als „Gastherme“ wird ein Gasheizkessel bezeichnet, der gleichzeitig auch Warmwasser erzeugen kann. Gasthermen gibt es als Standgerät oder als Kombi-Therme, die meist als Gasetagenheizung Verwendung findet, aber bei kleineren gut gedämmten Einfamilienhäusern auch als Hauptheizung eingesetzt werden kann.
Flüssiggasheizung. Flüssiggasheizungen unterscheiden sich von der herkömmlichen Gasheizung nur durch den verwendeten Brennstoff. Während herkömmliche Gasheizungen mit Erdgas aus einem Gasanschluss betrieben werden, werden Flüssiggasheizungen mit LNG (Liquid Natural Gas) aus einem Gastank betrieben, der separat beschafft werden muss. Alles Wichtige zu Flüssiggasheizungen und den Unterschieden bei den Heizkosten lesen Sie in unserem Artikel Flüssiggasheizung: Kosten.
Kosten für den Heizkessel
Die Kosten, die für den Heizkessel zu rechnen sind, unterscheiden sich je nach Art der gewählten Heizung:
Konstanttemperaturkessel. Für einen Konstanttemperaturkessel mit typischer Leistung für ein Einfamilienhaus liegen die Kosten gewöhnlich bei 2.500 – 4.500 EUR. Werden höhere Heizleistungen benötigt (z. B. Zweifamilienhaus mit einziger Heizung) erhöhen sich die Anschaffungskosten nur um rund 20 %.
Gasbrennwertkessel. Der Kessel bei einer Gasbrennwertheizung sind geringfügig teurer. Für einen Kessel mit typischer Leistung für ein Einfamilienhaus müssen Kosten zwischen 3.500 und 6.000 EUR gerechnet werden.
Gasetagenheizungen und Gasthermen. Wegen der geringeren Leistung sind die Kosten für Gasetagenheizungen und Gasthermen etwas günstiger. Je nach Ausführung kann bei Geräten ohne Brennwerttechnik mit Kosten zwischen 1.500 und 3.500 EUR gerechnet werden.
Gasbrennwerttherme. Bei großen, bodenstehenden Geräten mit höherer Leistung sind Kosten zwischen 3.500 und 7.000 EUR zu rechnen. Bei kleinen Kombithermen mit geringerer Leistung (Gasetagenheizung) ist mit Anschaffungskosten zwischen 2.500 und 4.500 EUR zu rechnen.
Kosten für den Warmwasserspeicher
Wird zusätzlich ein Warmwasserspeicher benötigt, liegen die Kosten je nach Größe des Speichers zwischen 800 und 2.000 EUR. Die Einbaukosten sind in den Gesamt-Einbaukosten für die Gasheizung enthalten.
Einbaukosten
Welche Kosten im Einzelfall für den Einbau einer Gasheizung anfallen, hängt von der individuellen Einbausituation und dem individuell gegebenen Aufwand ab, den der Heizungsinstallateur mit dem Einbau der Heizung hat.
Übliche Einbaukosten bei bodenstehenden Heizungen. Beim Einbau einer bodenstehenden Heizung liegen die Kosten in den meisten Fällen zwischen 1.500 und 4.000 EUR.
Übliche Einbaukosten bei wandhängenden Gasetagenheizungen und Thermen. Bei kleinen, wandhängenden Geräten liegen die Kosten gewöhnlich deutlich geringer. Üblicherweise bewegen sie sich zwischen 500 und 2.000 EUR.
Einbaukosten für Brennwerttechnik. Bei Brennwertheizungen müssen zusätzliche Kosten für den Einbau der Brennwerttechnik gerechnet werden, gegebenenfalls muss auch der Schornstein angepasst werden. Die Einbaukosten bewegen sich üblicherweise zwischen 1.500 und 2.500 EUR.
Laufende Kosten
Gasheizungen verursachen laufende Kosten im Betrieb: Kosten für die Wartung, Kosten für den Schornsteinfeger und (natürlich) Heizkosten.
Wartunbgskosten. Je nach Art und Ausführung der Heizung bewegen sich die jährlichen Wartungskosten zwischen 150 und 200 EUR pro Jahr. Wird ein Wartungsvertrag abgeschlossen, können die Kosten häufig etwas günstiger liegen, dazu kommen bei den meisten Installateurbetrieben auch eine bevorzugte Störungsbehebung und etwas geringere Kosten beim Austausch von Verschleißteilen.
Schornsteinfeger. Die jährliche Überprüfung der Feuerstelle und der Abgasleitungen verursacht in den meisten Fällen Kosten 50 und 150 EUR pro Jahr.
Heizkosten. Nach derzeitigem Gaspreis (Januar 2022) kostet die kWh Wärme aus einer Gasheizung rund 6,5 bis 8 Cent. Bei einem Heizwärmebedarf von 10.000 kWh pro Jahr fallen damit also Heizkosten von 650 – 800 EUR pro Jahr an.
Aufgrund des Kriegs in der Ukraine und anderen zukünftigen Veränderungen (Änderungen in der Nachfrage, CO2-Steuer, etc.) können die Kosten in nächster Zukunft aber deutlich ansteigen (derzeitige Spitze bei rund 10 – 15 Cent). Das muss allerdings nicht zwingend der Fall sein – die Entwicklung lässt sich derzeit kaum zuverlässig abschätzen.
Zusätzliche Arbeiten
Gegebenenfalls müssen noch zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden, die die Kosten weiter erhöhen können:
- Gasanschluss herstellen
- Frischluftzufuhr herstellen
- hydraulischer Abgleich
- Öltank entsorgen
Gasanschluss herstellen
Wenn noch kein Gasanschluss im Haus vorhanden ist (etwa weil zuvor eine Ölheizung genutzt wurde), muss ein Anschluss an das Gasnetz neu hergestellt werden.
Übliche Kosten für die Herstellung. In den meisten Fällen liegen die Kosten für die Neuherstellung eines Gasanschlusses zwischen 1.500 und 3.000 EUR.
Kosten bei nicht verfügbaren Versorgungsleitungen. Wenn in der Nähe des Grundstücks keine Versorgungsleitung verläuft, können die Kosten bei bis zu 5.000 EUR liegen.
Frischluftzufuhr herstellen
Gegebenenfalls muss beim Neueinbau einer Gasheizung auch eine Frischluftzufuhr hergestellt werden. Die Kosten dafür hängen von der Einbausituation im Einzelfall ab.
Hydraulischer Abgleich
Bei jedem Heizungseinbau ist der Heizungsinstallateur verpflichtet, einen hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage durchzuführen. Die Kosten liegen im Einfamilienhaus üblicherweise zwischen 400 und 800 EUR, je nach Größe der Heizungsanlage und Arbeitsaufwand. Mehr zu den Kosten für den hydraulischen Abgleich lesen Sie in unserem Artikel Hydraulischer Abgleich: Kosten.
Öltank entsorgen
War zuvor eine Ölheizung eingebaut, muss beim Wechsel auf eine Gasheizung der Öltank ausgebaut und entsorgt werden. Die Kosten richten sich nach Material und Größe (Füllvolumen) des Tanks. Bei Kunststoff- und Stahltanks in üblichen Größen ist mit Kosten zwischen 800 und 3.000 EUR zu rechnen, das Stilllegen eines Erdtanks kostet zwischen 2.000 und 5.000 EUR.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, 140 m² Wohnfläche
- weitgehend ungedämmt, höherer Heizwärmebedarf
- Gasbrennwertkessel in hochwertiger Ausführung
- hoher Einbauaufwand
Posten | Preis |
---|---|
Heizkessel | 6.500 EUR |
Warmwasserspeicher | 1.660 EUR |
Brennwerttechnik | 2.400 EUR |
Einbaukosten | 4.500 EUR |
hydr. Abgleich | 700 EUR |
Gesamtkosten | 15.760 EUR |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, 140 m² Wohnfläche
- sehr hoher Dämmstandard
- Gasbrennwerttherme, wandhängend – kostengünstige Ausführung
- geringer Einbauaufwand
Posten | Preis |
---|---|
Brennwerttherme | 2.700 EUR |
Brennwerttechnik | 1.500 EUR |
Einbaukosten | 1.250 EUR |
Gesamtkosten | 5.450 EUR |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Dämmmaßnahmen in Betracht ziehen
- Brennwertheizung wählen
- Hybridheizung erwägen
Dämmmaßnahmen in Betracht ziehen
Fassadendämmung und Dämmung der Geschossdecken (Kellerdecke, oberste Geschossdecke) können die Heizkosten bei ungedämmten Gebäuden um durchschnittlich 30 % senken.
Brennwertheizung wählen
Brennwertheizungen bieten gegenüber einem herkömmlichen Konstanttemperaturkessel Einsparungen bei den Heizkosten von rund 20 %. Die Mehrkosten bei der Anschaffung und für den Einbau der Brennwerttechnik amortisieren sich dadurch meist schon nach kurzer Zeit.
Hybridheizung erwägen
Die Kombination aus günstiger Gasbrennwerheizung und Solarthermie kann dazu beitragen, die Heizkosten langfristig und dauerhaft noch weiter zu senken und damit auch künftigen Preissteigerungen bei Gas gelassener entgegensehen zu können.
FAQ
Was kostet es, eine Gasheizung einbauen zu lassen?
In unserem Beispiel kostet der Einbau einer Gasheizung im Einfamilienhaus 12.250 EUR. Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Bauweise der Heizung (Konstanttemperaturkessel, Gasbrennwertheizung, wandhängende Kombitherme), die erforderliche Leistung der Heizung und (für die Heizkosten) der Dämmstandard des Hauses. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich sparen, indem man sich für eine Gasbrennwertheizung entscheidet oder besser für eine Hybridheizung entscheidet. Dazu sollte man gegebenenfalls Dämmmaßnahmen am Gebäude in Betracht ziehen. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.