Temperatur ist der entscheidende Faktor
Wenn während der Verarbeitung des Gelcoats zu hohe Temperaturen herrschen, besteht das Risiko des Abschrumpfens. Bei diesem Vorgang wird dem „Gelieren“ während der Trocknung nicht genügend Zeit eingeräumt. Durch diese unterschrittene sogenannte Topfzeit sind die chemischen Bestandteile schneller ausgetrocknet als ausgehärtet.
Besonders beim Auftragen von Gelcoat im Sommer unter freiem Himmel können sich sogenannte Unterhärtungen einstellen. Teilweise kann dieser Effekt bei Zweikomponentengelcoats durch eine Änderung der Dosierung des Härters ausgeglichen werden, solange die Außentemperatur 25 Grad Celsius nicht überschreitet.
Ähnlich destabilisierend wirken Temperaturen unter 18 Grad Celsius. Hier ist es oft nicht möglich, das Gelcoat sachgerecht zu verarbeiten. Die zunehmende Zähflüssigkeit oder Viskosität macht das Gelcoat weniger streichfähig und es kann durch eine zu geringe Entlüftungsfunktion nicht gänzlich austrocknen.
Die hohe Reaktivität des Gelcoats sorgt für eine optimale Verbindung zum faserverstärkten Kunststoff, das es umgeben beziehungsweise bedecken soll. Der Reaktionsvorgang kann beim Auftragen schon durch zu kalte Werkzeuge wie Rollen, Pinsel oder Sprühflaschen Einschränkungen erfahren.
Luftfeuchtigkeit und Luftzug
Das Auftragen des Gelcoats wird auch von der Luftfeuchtigkeit beeinflusst. Trockene Luft hat in minderem Maß die gleiche Wirkung wie eine zu niedrige Temperatur und führt zu einer Verdickung, dem Anstieg der Viskosität. Beim Trocknen des Gelcoats führt das zu einem porös werdenden Austrocknen. Der ideale Wert beim Auftragen des Gelcoats liegt zwischen fünfzig und 75 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit.
Zugluft kann indirekt zur Unterkühlung des frisch aufgetragenen Gelcoats führen. Starker Wind beschleunigt die Ausdünstung des Styrols und dieser Vorgang entwickelt Verdunstungskälte. Aus ihr können ebenfalls Unterhärtungen entstehen, dass sie die Lüftungsfähigkeit während des Trockenvorgangs verschlechtern.