Kunstharz mit Härter
Wer Gelcoat verarbeiten will, sollte sich im Vorhinein genauer mit dessen Konsistenz, Eigenschaften und Reaktivität auf andere Materialien auseinandersetzen. Das Lackieren einer Oberfläche mit Gelcoat gleicht weniger einem Streichen als einem Versiegeln.
Der Kunstharzlack des Gelcoats besteht meist aus ungesättigtem Polyester und enthält keine Fasern. Trotz der Faserlosigkeit entwickelt der ausgetrocknete Lack eine enorme Härte und Widerstandskraft gegen physikalische Krafteinwirkung. Der Zusatz von Kieselsäure verdickt die Konsistenz des Gelcoats, obwohl hier verwirrenderweise häufig von Verdünnen gesprochen wird.
Zusatzstoffe und Farben
Nach dem Lackieren lässt sich Gelcoat polieren und die Oberfläche mit stärkerem Glanz versehen. Durch das Anreichern mit Kobalt kann der Reibungswiderstand der Oberfläche minimiert werden, da das Polieren beziehungsweise Schleifen der Lackierung intensiver ausgeführt werden kann. In der Anwendung in Haus und Garten ist diese Eigenschaft jedoch nicht erforderlich.
Eine typische Verwendung erfährt Gelcoat als Laminatbeschichtung. Ähnlich des Einschweißens von Pappe oder Papier wird der Vorgang auch als Laminieren bezeichnet. Während beim Laminat eine Lackschicht entsteht, die auf der Oberfläche antrocknet, ist bei Untergründen aus glasfaserverstärkten Kunststoffen eine Verbindung zwischen dem Polyesterharz und dem bedeckten Werkstoff erwünscht.
Um einen späteren Aufwand beim Ausbessern oder Reparieren des Gelcoats zu minimieren, ist neben der Verwendung eines transparenten Lacks häufig die Einmischung von Farbpigmenten empfehlenswert. Bei übereinstimmender Durchfärbung von Gelcoat und Untergrund bleiben eventuelle Beschädigungen durch Kratzer lange nahezu unsichtbar.
So lackieren Sie mit Gelcoat
- Gelcoat mit Kieselsäure
- Härter
- Haftvermittler
- Eventuell Farbpaste
- Pinsel oder
- Streichrolle oder
- Sprühpistole
- Atem- und Augenschutz
1. Verarbeitungstemperatur
Die Qualität und das Ergebnis einer Lackierung mit Gelcoat sind sehr stark von der Temperatur abhängig. Achten Sie darauf, die vom Hersteller als ideal angegebene Verarbeitungstemperatur einzuhalten. Das gilt für den Arbeitsplatz, die Materialien und das Werkzeug. Im Regelfall beträgt die Temperatur zwanzig Grad Celsius.
2. Atem- und Augenschutz
Gelcoat ist mit den Gefahrenklassen Xn für gesundheitsschädlich, Xi für reizend und der Härter mit C für ätzend ausgezeichnet. Legen Sie bereits vor dem Öffnen der Gefäße Atem- und Augenschutz an und tragen Sie Handschuhe.
3. Härter einmischen
Verdünnen Sie entsprechend Herstellerangabe das Gelcoat mit dem Härter und gegebenenfalls mit der Farbpaste. Beachten Sie, dass sich die Farbintensität während des Trockenvorgangs vermindert.
4. Lackieren
Lackieren Sie mit dem Werkzeug Ihrer Wahl die Oberfläche so dünn wie möglich. Eine Gelcoatschicht sollte nicht stärker als 0,5 Millimeter sein. Wiederholen Sie die Lackierung drei bis viermal. Beachten Sie die Herstellerangaben bezüglich der Aushärtungszeit.