Ein Gewächshaus auf dem Dach – eine gute Idee?
Gerade in eng besiedelten Stadtgebieten ist es längst zum innovativen Konzept geworden: Dachflächen für urbanes Gärtnern oder Landwirtschaften zu nutzen. Begriffe wie Urban Gardening und Urban Farming haben mittlerweile auch in den allgemeinen deutschen Wortschaft Einzug gefunden.
Bislang sind Projekte von Dachbegrünungen bis zu Dachgärten und Dach-Gewächshäusern vor allem Gemeinschaftsprojekte von Wissenschaftsinstituten, imagebewussten Unternehmen oder zivilen Zusammenschlüssen mit Nachhaltigkeits- und Selbstversorgungszielsetzungen. Und mittlerweile sind auch durchaus handfeste Erhebungen über Ertragseffizienz, sozialen Mehrwert und Lebensqualitätssteigerung erstellt worden. Die Idee, auf begrenztem, städtischem Raum in sonniger Höhe effektiv Grünpflanzen zu ziehen, scheint aufzugehen.
Einige Dinge gibt es allerdings bei einem solchen doch noch etwas unkonventionellen Plan zu beachten.
- baustatische Realisierbarkeit
- Windsicherheit
- Besonnungsintensität
- baurechtliche Absicherung
Hält das Dach ein Gewächshaus?
Zunächst ist zu klären, ob das Dach, auf dem das Gewächshaus errichtet werden soll, die Last des Aufbaus samt der Begrünungselemente und zusätzlich zur Schnee- und Verkehrslast aushält. Relevante Normen dazu sind die DIN EN 13031-1:203-09 und die DIN EN 1991-1-2010-12.
Windlasten
Mit steigender Höhe der Dachterrasse ist das Dach-Gewächshaus immer größeren Windgeschwindigkeiten und Sogkräften ausgesetzt – in jedem Fall aber deutlich höheren als ein Gewächshaus auf Bodenniveau. Die Windlasten in der gegebenen Höhe müssen genau ermittelt und die Sicherung des Gewächshauses entsprechend angepasst werden. Hierzu sind entsprechende Richtlinien in den DIN 1055-4, DIN V 11535-1 und DIN EN 13031-1 festgelegt.
Besonnungsintensität
Auch die Sonneneinstrahlung nimmt in größeren Höhen bekanntlich immer mehr zu. Das ist für die Pflanzen nicht nur vorteilhaft, auch wenn die Chance auf ungestörte Sonnenstunden in hohen Einzellagen steigt. Denn Hitze kann durch die hohe Sonneneinstrahlungsdauer und -intensität zum Problem werden. Ein gut durchdachtes Beschattungskonzept ist also dringend vonnöten.
Rechtliches
Gerade in dicht besiedelten Gebieten und in größerer Höhe sind bauliche Projekte bei uns in Deutschland immer mit einiger Bürokratie verbunden. Für die Realisierbarkeit eines Dachterrassen-Gewächshauses müssen Sie unter anderem im Vorfeld den Bebauungs- und Flächennutzungsplan und für die Durchführung Faktoren gestalterischer und sicherheitstechnischer Mindesstandards mit dem örtlichen Bauamt abklären.