Wie wird mein Gewächshaus hagelsicher?
Die letzten Jahre haben Hobbygärtnern nicht nur in Sachen Trockenheit, extremer Hitze oder Starkregen zu schaffen gemacht. Auch bei anderen Wetterphänomenen wie Hagelgüssen hat die Intensität zugenommen. Hagel kann einem nicht nur die Ernte im Freiland verderben. Auch Gewächshäuser werden von großen, schweren und mit großer Geschwindigkeit vom Himmel brausenden Eiskörnern oft stark in Mitleidenschaft gezogen.
Wie sehr, hängt freilich nicht nur von der Stärke des Hagelgusses ab, sondern im wesentlichen auch von der Materialbeschaffenheit des Gewächshauses. Die drei üblichsten Gewächshauseindeckungen sind bekanntlich Echtglas, Kunststoff-Glas und Folie. Davon sind Echtglas und Kunststoff im Allgemeinen anfälliger für Bruchschäden durch Hagelschlag. Aber das bedeutet nicht, dass diese zwei Eindeckmethoden für die Hagelschaden-Prävention grundsätzlich ausgeschlossen sind. Im Genaueren gilt es, folgende Dinge zu beachten:
- weder bei Echt-, noch bei Kunstglas keine Einfach-Verglasung verwenden
- qualitativ möglichst hochwertige Ware verwenden
- bei Kunstglas Polycarbonat den Acryl- und PVC-Varianten vorziehen
- ansonsten: Folie (auch hier möglichst hochwertige, dicke) verwenden
Einfach-Verglasung bricht schnell
Das wichtigste bei einer festen Eindeckung ist, keine Einfach-Verglasung zu verwenden. Bei Doppel- oder sogar dreifacher Verglasung ist die Chance immer höher, dass sie dem Hagel standhält. Zudem lohnt es sich auch in puncto Energiehaushalt im Gewächshaus, auf Mehrfachverglasung zurückzugreifen. Gerade Echtglas hat in einfacher Ausführung sehr schlechte Dämmwerte, sodass insbesondere bei einem ganzjährig genutzten Gewächshaus viel Wärmeenergie unnötig verloren geht.
Mindestqualität und -dicke beachten
Ein wesentlicher Faktor bei der Wahl einer Festmaterial-Eindeckung ist natürlich auch die Qualität. Die Dicke sagt schon einiges über die Bruchsicherheit aus – 3 Millimeter sollten es für möglichst gute Hagelsicherheit schon sein.
Idealerweise nimmt man natürlich Sicherheitsglas. Dessen Stärke liegt mindestens bei den besagten 3 Millimetern. Verbund-Sicherheitsglas (VSG) ist für Hagelsicherheit dem normalen Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) wegen seines Fokus auf Strukturstabilität bei mechanischer Beanspruchung zu bevorzugen.
Bei Kunstglas ist die Schlagzähigkeit grundsätzlich höher (je nach Material etwa 10-30-mal) als bei Echtglas. Um auch hier die Hagelsicherheit zu optimieren, setzen Sie auf Doppel- oder Dreifach-Stegplatten und eher auf Polycarbonat als auf PVC oder Acryl (=Plexiglas). Am wenigsten widerstandsfähig von den Kunststoffen ist PVC.
Viele Folien sind hagelsicher
Wenn Sie nicht unbedingt auf Festmaterial bei der Eindeckung festgelegt sind, fahren Sie für Hagelschutz mit dicker, qualitativ hochwertige Gewächshausfolie am besten. Viele Produkte sind extra als hagelsicher beziehungsweise unter dem Namen Hagelschutzfolie ausgewiesen. Die Folienstärke sollte hier mindestens bei 120 Mikrometern liegen.