Reichen Kerzen, um ein Gewächshaus zu heizen?
Die Idee mag schon einige Skepsis erregen: ein Gewächshaus allein mit Kerzen zu beheizen. Schließlich bekommt man die Stube auch nicht mit einer einzelnen kleinen Kerze kuschelig warm.
Um kuschelige Wärme geht es aber nicht, wenn man von einer Kerzen-Gewächshausbeheiung spricht. Darüber hinaus gelten ein paar Bedingungen, damit die Sache funktioniert:
- Temperaturziel darf nur Frostfreiheit sein
- Gewächshaus sollte eher klein sein
- gut isolierende Gewächshaus-Eindeckung ist höchst förderlich
- Tontopf-Methode zur Umwandlung in Strahlungswärme
Nur zum Überwintern frostempfindlicher Pflanzen
Eines ist klar: wer exotische Tropenpflanzen ganzjährig in seinem Gewächshaus kultivieren möchte, kommt mit der Kerzen-Beheizung natürlich nicht hin. Hier müssen schon zuverlässigere Methoden herangezogen werden.
Die Beheizung mit Kerzen kommt nur für Kalthäuser in Frage, also solchen Gewächshäusern, in denen Kübelpflanzen frostfrei überwintert werden sollen. Die Pflanzen sollten auch eher der Kategorie frostempfindlich angehören – Gewächse, die absolut keine Frost tolerieren, sind bei dieser etwas unsicheren Beheizungsmethode zu gefährdet.
Eher nur für kleinere, gut isolierte Gewächshäuser
Die Kerzen-Beheizung ist natürlich umso sicherer, je einfacher das Gewächshaus es den Kerzen macht, eine effektive Wärmeabgabe zu entfalten. Das heißt, es sollte ein möglichst kleines Raumvolumen und eine gut wärmeisolierende Eindeckung haben. Das Raumvolumen kann man freilich mit der Anzahl der Kerzen-Öfen ausgleichen, je größer höher es ist, desto weniger lohnt sich aber der Aufwand der manuellen Kerzen-Ofen-Unterhaltung.
Die Eindeckung sollte möglichst aus Doppelstegplatten oder Isolierglas bestehen – eine einfache Folien- oder Einfach-Glaseindeckung lässt zu viel Wärme entweichen.
Kerzen-Öfen bauen mit Tontöpfen
Damit die Wärme der Kerzen effizient genutzt und den Pflanzen gezielt zur Verfügung gestellt werden kann, sollte sie in Strahlungswärme umgewandelt werden. Strahlungswärme können die Pflanzen nämlich beim Auftreffen auf ihre Oberfläche durch Molekülstimulierung sofort nutzen.
Die Umwandlung der etwa 40 bis 100 Watt produzierenden Kerzenflammenwärme in Strahlungswärme erreicht man, indem man die Kerze(n) mit einem möglichst dickwandigen Ton-Blumentopf überstülpt. Die Flamme(n) erwärmen die Tonwände, die die Wärme dann wiederum als Strahlungswärme nach außen abgeben. Damit die Tonwände effektiv erwärmt werden, stellen Sie die Kerze(n) nicht ganz mittig unter den Tontopf, sondern eher ein wenig unter die Wandschrägen.
Damit nicht zu viel Wärme durch das Abflussloch des Topfes entweicht, legen Sie eine Tonscherbe darüber. Die Kerze(n) müssen natürlich Luft bekommen, deshalb muss der Topfrand ein wenig angehoben werden – am besten einfach, indem man einen flachen Stein unterlegt.