Außengewinde bemaßen
Beim Bemaßen von Außengewinden gibt es wesentliche Punkte zu beachten, um technische Zeichnungen präzise und normgerecht zu erstellen. Die Bemaßung unterscheidet sich je nach Darstellungsweise in der Seitenansicht oder Draufsicht.
Seitenansicht
- Gewindegröße: Legen Sie die Gewindegröße parallel zur Gewindeachse an.
- Gewindelänge: Definieren Sie die Gewindelänge durch Maßlinien, die an den Endpunkten des Gewindes anliegen.
- Fasen: Außengewinde besitzen oft eine Einführphase von 45°, die für ein leichtes Ansetzen der Schneidwerkzeuge sorgt.
Draufsicht
- Gewindekreisdurchmesser: Geben Sie den Gewindedurchmesser als zentrale Maßzahl an.
- Gewindelänge: Markieren Sie die Gewindelänge analog zur Seitenansicht durch entsprechende Maßlinien.
Zusätzliche Angaben
- Gewindeart: Ergänzen Sie den Maßtext um das Kürzel der Gewindeart (z. B. „M“ für metrisches Gewinde).
- Steigung bei Feingewinden: Bei Feingewinden müssen Sie die Steigung hinter dem Nenndurchmesser hinzufügen (z. B. M24x1,5).
- Gewindefreistich: Zeigen Sie den Gewindefreistich durch das Nennen der Form und Norm an. Diese Freistiche erleichtern das Einfädeln und vermeiden Beschädigungen an der ersten Gewindesteigung.
Mit diesen Angaben schaffen Sie klare und normgerechte Zeichnungen, die den Erfordernissen technischer Standards entsprechen. Es ist entscheidend, stets präzise und umfassende Angaben zu machen, um Missverständnisse und Fehler beim Fertigungsprozess zu vermeiden.
Innengewinde bemaßen
Bei der Bemaßung von Innengewinden hängt vieles von der Art der Gewindebohrung ab. Hierbei wird üblicherweise ein Schnitt dargestellt, um alle relevanten Details sichtbar zu machen.
Gewindesackloch
Um ein Gewindesackloch korrekt zu bemaßen, geben Sie die Gewindegröße sowie die Gewindetiefe an. Ergänzen Sie diese Angaben durch die Tiefe des Kernlochs und setzen Sie die Maße in Klammern hinter die Gewindegröße.
Beispiel: M10 (Bohrungstiefe x Gewindetiefe)
Gewindedurchgangsloch
Für ein Gewindedurchgangsloch wird die Gewindegröße angegeben. Es handelt sich hierbei um eine Bohrung durch das gesamte Werkstück. Die Tiefe ergibt sich somit aus der Werkstückdicke.
Beispiel: M10 durchgehend
Gewindebohrung mit Senkung
Eine Gewindebohrung mit Senkung erfordert zusätzliche Informationen. Neben der Gewindegröße und -tiefe geben Sie die Details zur Senkung an, einschließlich des Durchmessers der Senkung und der normgerechten Ausführung.
Beispiel: M10 (Senkung 90° DIN 74-1)
Indem Sie diese konkreten Vorgaben befolgen, gewährleisten Sie eine präzise und normgerechte Darstellung der Innengewinde in Ihren technischen Zeichnungen.
Innengewinde bemaßen: Draufsicht
In der Draufsicht können Sie die Tiefe des Bohrlochs und des Gewindes nicht direkt angeben. Stattdessen vermerken Sie diese Angaben hinter der Gewindegröße. Wichtige Punkte sind:
- Gewindedurchmesser: Zeichnen Sie den Gewindedurchmesser als 3/4-Kreis mit einer schmalen Volllinie.
- Tiefe und Typ des Bohrlochs: Ergänzen Sie die Gewindegröße um die Tiefe des Bohrlochs. Bei unterschiedlichen Bohrlochtypen wie Sacklöchern und Durchgangslöchern variieren diese Angaben.
- Senkungen: Bei Gewinden mit Senkung muss die Art und Größe der Senkung angegeben werden. Nutzen Sie normgerechte Angaben, wie „90° Senkung nach DIN 74-1“.
Durch die exakte Ergänzung dieser Daten sorgen Sie für eine deutliche und normgerechte Darstellung in Ihren technischen Zeichnungen und vermeiden Missverständnisse.
Zusätzliche Hinweise zur Gewindebemaßung
Damit Ihre technischen Zeichnungen bezüglich der Gewindebemaßung präzise und eindeutig bleiben, beachten Sie bitte die folgenden zusätzlichen Hinweise:
- Anschläge und Freistiche: Wenn ein Gewinde direkt an einem Anschlag endet, sollten Sie den Freistich angeben. Freistiche verhindern Beschädigungen an den ersten Gewindegängen und erleichtern das Eindrehen der Schraube.
- Bohrtiefe bei Sacklöchern: Bei Sacklöchern muss die Bohrtiefe (Kernlochbohrung) angegeben werden. Diese Tiefe sollte das 1,25-fache der Gewindetiefe betragen, um eine sichere Gewindeverbindung zu gewährleisten.
- Kennzeichnung von Zollgewinden: Bei Zollgewinden wird oft der Innendurchmesser des Rohres angegeben. Geben Sie diesen Innendurchmesser klar an, um Verwechslungen zu vermeiden.
- Toleranzen und Passungen: Das Angeben von Toleranzen, besonders bei Gewindebohrungen (beispielsweise 6g), kann die Montage erleichtern und die Passgenauigkeit erhöhen.
- Sonderformen von Gewinden: Bei speziellen Gewindearten wie Trapez- oder Sägegewinden geben Sie deren Spezifikationen genau an.
- Richtungsangaben bei Linksgewinden: Kennzeichnen Sie Linksgewinde klar, zum Beispiel mit einem zusätzlichen „LH“ (Left Hand) hinter der Gewindeangabe.
- Verwendung von Normen: Zur zusätzlichen Sicherheit geben Sie bei der Bemaßung von Gewinden mit Senkung die entsprechende Norm an (zum Beispiel DIN 74-1 für Senkkopfschrauben).
Indem Sie diese Hinweise beachten, können Sie sicherstellen, dass Ihre technischen Zeichnungen normgerecht und verständlich sind. Dies hilft, Missverständnisse zu vermeiden und die Effizienz im Fertigungsprozess zu erhöhen.