Wo muss man ein Gewinde entgraten?
Grate treten hauptsächlich am Anfang und am Ende eines Gewindes auf, können aber auch in einzelnen Gewindegängen entstehen. Gratähnliche Ausfransungen entstehen bei Innengewinden auch durch so genannte Bohrungsverschneidungen. Optisch wirkt der Gewindeaustritt meist ausgefranst. Bei Außengewinden ist das Kürzen und Schneiden einer Gewindestange die häufigste Ursache. Das Gewinde wird an einer beliebigen Stelle unterbrochen, so dass die Verdrängung von Metallsubstanz unregelmäßig wird. Das gleiche Phänomen tritt auch bei einfacheren Rohrschnitten auf.
Mit welchem Werkzeug lässt sich ein Gewinde entgraten?
Bei der großen Auswahl an Entgratungswerkzeugen kann zwischen Werkzeugen für den Hausgebrauch und professionellen Methoden unterschieden werden. Im privaten Bereich genügen Stahlbürsten, bei größeren Werkstücken auch Feilen und Senkbohrer beispielsweise als Bohrmaschinenaufsatz. Das Entgraten einer Bohrung stellt in diesem Fall gleichzeitig das Reinigen des Gewindes dar. Im professionellen Bereich werden folgende Techniken eingesetzt:
- Druckfließläppen
- Hochdruckwasserstrahlentgraten
- Hydroerosives Schleifen
- Laserfeinentgraten
- Thermisches Entgraten
- Ultraschallentgraten
Für Ausläufe an Außengewinden eignet sich eine kegelförmige Fräse (Kegelsenker).
Wie lassen sich Gewinde industriell entgraten?
Im industriellen Bereich gibt es spezielle Werkzeuge, die in einem Arbeitsgang Gewinde schneiden und entgraten. In CNC-Anwendungen werden beispielsweise Gewindefräser, sphärische Kantentaster, keramische Rundbürsten, selbstschleifende Schneidkanten und Wendeschneidplatten eingesetzt.
Wie kann man das Gewinde schon beim Schneiden entgraten?
Um die Gewindegänge bereits während des Schneidens von Graten zu befreien, wird der Gewindebohrer nach jedem vollen Gewindegang (360 Grad) um etwa die Hälfte zurückgedreht und erneut in Schneidrichtung bewegt. Die Zugabe von Schneidöl erleichtert die Arbeit und erhöht die Standzeit und Schärfe des Gewindebohrers. Die Gewindeaustritte werden durch dieses Verfahren jedoch nicht entgratet.
Wie lässt sich am Gewinde das Ergebnis beim Entgraten überprüfen?
An den Gewindeaustritten genügt in der Regel der Tastsinn der Fingerkuppen, um Unebenheiten und Restgrate zu lokalisieren. Soll die Entgratung des gesamten Gewindes überprüft werden, gibt das Auf- beziehungsweise Einschrauben des Gegengewindes Aufschluss. Die Mutter oder Schraube muss ruckfrei laufen und darf keine unterschiedlichen Betätigungskräfte erzeugen.