Wichtiges, das beim Gewindebohren zu beachten ist
- Grundloch, Kernloch, Durchgangsloch
- Arten von Gewindeschneidern
- richtig vorbohren
- Lang- und kurzspanende Werkstoffe
Grundloch, Kernloch und Durchgangsloch
Gewinde können auf unterschiedliche Art und Weise geschnitten werden. Die Begriffe Grundloch, Kernloch und Durchgangsloch muss man dabei auseinanderhalten.
Grundloch
Beim Grundloch endet das Gewinde mitten im Material. Sie werden mit dreiteiligen Gewindeschneider Sätzen hergestellt. Das Gewinde wird zuerst grob vorgeschnitten, dann fein vorgeschnitten und dann fertig geschnitten.
Durchgangsloch
Ein Durchgangsloch entsteht, wenn das Gewinde in ganzer Länge durch das Material reicht. Die Unterscheidung in Grund- und Durchgangsloch ist wichtig für die Auswahl des richtigen Gewindeschneiders.
Kernloch
Das Kernloch entsteht durch das Vorbohren. Es muss um ein bestimmtes Maß kleiner sein als das fertige Gewinde. Für die Durchmesser des Kernlochs gibt es Tabellen zum Nachschlagen. Als Näherungswert kann man ungefähr davon ausgehen, dass das Kernloch etwa 80% des Gewindedurchmessers haben muss.
Das Kernloch muss exakt senkrecht gebohrt werden – ansonsten besteht die Gefahr, dass der Gewindeschneider bricht, besonders bei kleinen Durchmessern.
Arten von Gewindeschneidern
Gewinde können maschinell oder von Hand geschnitten werden. Beim Schneiden von Hand kommen praktisch immer dreiteilige Gewindeschneidsätze zum Einsatz. Um sie besser auseinanderhalten zu können, sind sie nach einem bestimmten Standard markiert.
Der grobe Vorschneider trägt immer einen Ring, der feine Vorschneider zwei Ringe und der Fertigschneider trägt keinen Ring. Bei einigen Sätzen ist er aber auch mit drei Ringen markiert.
Zum Unterschied dazu gibt es auch Einschnitt-Gewindebohrer, die ein schnelleres Schneiden ermöglichen. Sie können sowohl maschinell als auch händisch verwendet werden. Bei Grundlöchern ist der Einsatz problematisch, weil die Späne nicht sauber nach außen gefördert werden. Außerdem benötigen sie ein wesentlich höheres Drehmoment.
Für Holz kommen spezielle Gewindebohrer zum Einsatz, meist in den Durchmesser 10, 16 und 22 mm. Metallgewindebohrer können auch für Kunststoffe verwendet werden.
Richtig vorbohren
Das Bohrloch muss immer exakt senkrecht angelegt werden. Eine Ständerbohrmaschine ist deshalb empfehlenswert. Das Bohren darf bei Metallen nur mit niedriger Drehzahl und unter Kühlung des Bohrers erfolgen. Dafür eignet sich Bohröl.
Das Bohrloch muss danach auch noch vorgesenkt werden. Der Kegelsenker sollte einen rund 10% größeren Durchmesser aufweisen als das Gewinde.
Lang- und kurzspanende Werkstoffe
Nur bei langspanenden Werkstoffen muss der Gewindebohrer während des Bohrens immer wieder um eine Vierteldrehung zurückgedreht werden, um die entstandenen Späne zu brechen. Das gleiche gilt für Gewinde mit größerem Durchmesser.
Gewindebohren in Metall – Schritt für Schritt Anleitung
- Schneidöl
- Gewindebohrersatz
- Ständerbohrmaschine mit passendem Bohrer
- Bohrsenker
1. Vorbohren und Werkstück fixieren
Das Kernloch mit der Ständerbohrmaschine exakt senkrecht vorbohren. Mit langsamer Drehzahl arbeiten und Bohrer kühlen. Danach das Werkstück unverrückbar fixieren.
2. Späne entfernen und Bohrsenker benutzen
Die Späne aus dem Kernloch entfernen, da sonst das neu geschnittene Gewinde beschädigt werden könnte. Mit dem Kegelsenker ansenken.
3. Gewinde bohren
Die Gewindebohrer in der vorgesehenen Reihenfolge grober Vorschneiden, feiner Vorschneider und Fertigschneider benutzen. Zwischen den Werkzeugwechseln Späne entfernen. Während des Gewindebohrens immer mit Schneidöl netzen.