Wahrscheinlichkeit steigt mit Bootsalter
Wenn ein älteres Boot restauriert werden soll, müssen zuerst Schäden und Gebrauchsspuren ermittelt werden. Bei Booten mit einer Lebensdauer von einem Jahrzehnt oder mehr sind sie sehr wahrscheinlich. Üblicherweise sind sie optisch an einem „Sprenkeln“ der Gelcoatoberfläche zu erkennen, die von Luftblasen herrührt.
Die Lufteinschlüsse bilden wenige Millimeter unter Oberfläche der Versiegelung beziehungsweise des Gelcoats Blasen. Sie „sprengen“ lokal die homogene Verbindung zwischen der abschließenden Laminatschicht des GFK und des Gelcoats. Bevorzugt entsteht die Osmose im Unterwasserbereich des Bootsrumpfes.
Physikalische Ursache
Osmose beschreibt das physikalische Gesetz, das Flüssigkeiten mit höherer Dichte andere Flüssigkeiten mit niedriger Dichte anziehen. Was Pflanzenzellen zur Versorgung mit Trinkwasser dient, wirkt im GFK zerstörend. Durch kleinste Lufteinschlüsse, die bei der Laminierung von GFK zurückgeblieben sind, können „ausgewachsene“ Blasen entstehen.
In den Lufteinschlüssen sammelt sich Feuchtigkeit, die ein Gemisch aus Lösemitteln und diversen Harzausschwemmungen beinhalten. Diese Flüssigkeit verfügt über eine höhere Dichte als Fluss-, See- oder Meerwasser. Vor allem unter der Wasserlinie zieht dieses Verhältnis das Außenwasser in die vorhandenen Blasen. Das Gelcoat fungiert dabei wie eine Membran und lässt Wassermoleküle passieren. Dadurch wachsen die Blasen in der Größe und üben Druck auf den GFK aus.
Möglichkeiten zur Diagnose
Osmose kann sich auf viele kleine Blasen verteilen und mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sein. Ob es notwendig wird, den Rumpf zu reparieren, kann durch unterschiedliche Messmethoden ermittelt werden. Ultraschall und Schallemissionen versuchen, durch Unterschiede in GFK-Tonreflexionen Blasen zu lokalisieren. Alle Verfahren sind aufwendig und die Ergebnisse können nur von erfahrenen Bootsbauern beurteilt werden.