Hier findet sich der Giebel
Bei einigen Dachformen muss an den Abschlussseiten des Daches, also am Ortgang, die Fassade bis zum First hochgemauert werden. Die Fassade füllt dann diese Fläche von der Traufe (vom Traufpunkt) bis zum First. Bei einem Satteldach ergibt sich die klassische Giebelform – ein Dreieck. Dazu wird ab der Traufe einer Dachhälfte zur Traufe der gegenüberliegenden Seite eine Gerade gedacht.
Je nach Dachform unterschiedliche Giebelformen
Beim Satteldach ergibt sich dann ein gedachtes Dreieck, wenn Sie dem Ortgang bis zum First folgen und es sich um ein Satteldach handelt. Aber neben dem Satteldach gibt es einen Giebel auch bei anderen Dachformen.
- Satteldach
- Krüppelwalmdach
- Tonnen- und Bogendach
- Kreuzdach
Wie bereits erwähnt, erhalten Sie bei der gedachten Geraden von einem zum anderen Traufpunkt ein Dreieck. Beim Krüppelwalmdach stellt der Giebel ein Trapez dar, bei Tonnen- und Bogendächern gibt es einen Bogengiebel. Die Besonderheit beim Kreuzdach (zwei kreuzförmig aufeinander zulaufende Satteldächer) sind die vier Giebel, die durch diese Bauweise entstehen. Bei einem Turm wird deshalb auch von einem Giebelturm bzw. einem doppelten Giebelturm oder einem Kreuzgiebelturm gesprochen.
Der Giebel im Lauf der Jahrhunderte
Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein war der Giebel insbesondere zum Verzieren und Schmücken ein wichtiges Element an einem Haus. Der Giebelschmuck wurde sogar so weit getrieben, dass die Giebelform bei manchen Dächern von der durch die Dachform gegebene Giebelfläche abweicht. Dann ragt der Giebel zumeist über das Dach, also über Ortgang und First, hinaus.
Spezielle Aufbauten über dem Giebel
Das kann beispielsweise ein Giebelbogen an einem Satteldach sein. Ein typischer Ziergiebel ist der Zinnengiebel. Da diese Giebel meist reines Zierwerk sind, handelt es sich dann um einen Blendgiebel. Oft ist bei historischen Bauwerken wie Rathäusern auch ein kleines Türmchen auf dem Dach zu finden. Ist die Position des Turms am Dachanfang bzw. Ende, steht er quasi direkt über dem Giebel.
Giebelschmuck – schon immer ein Trendschmuck
Deshalb werden solche Türme auch als Giebelreiter bezeichnet. Aber auch das Verzieren der Giebelfläche mit Malereien ist oftmals zu sehen. Eine besondere Form des Giebelschmucks stammt aus den Zeiten von Barock und Renaissance. Damals wurde der Giebelabschluss am Ortgang oft reichhaltig mit Ornamenten verziert, sogenannten Voluten. Deshalb werden solche Giebel auch als Volutengiebel bezeichnet.
Der Giebel an modernen Häusern
Heute wird dem Giebel kein so hoher Stellenwert mehr zuteil. Vielmehr ist er auf eine Fläche reduziert, die vom Architekten geplant bzw. je nach Dachform und Neigung errechnet wird. Einzig Giebelmalereien und Verkleidungen mit einem anderen Material wie Holz oder Schiefer sind bei modernen Gebäuden noch selten zu finden – insbesondere in ländlichen Gegenden, in den Mittelgebirgen und den Alpen.