Was ist überhaupt ein Giebeldach?
Die Bezeichnung Giebeldach oder Satteldach bezeichnet die Dachform eines Hauses, bei der zwei rechteckige Dachflächen nach oben zum Dachfirst zusammenlaufen. Denken Sie sich vom Dachfirst eine Senkrechte nach unten. Ist der Neigungswinkel beider Dachhälften dazu identisch, ist es ein herkömmliches oder auch symmetrisches Giebeldach. Haben beide Dachhälften unterschiedliche Dachneigungswinkel und womöglich ebenso unterschiedliche Sparrenlängen, wird von einem asymmetrischen Giebel- oder Satteldach gesprochen.
Giebeldächer können Sie nach ihrem Neigungswinkel definieren
Je nachdem, wie stark der Neigungswinkel eines Giebeldachs ist, werden diese Dächer individuell bezeichnet.
- kleiner bis 30 Grad: flaches Satteldach
- 45 Grad: Winkeldach oder norddeutsches Dach
- bei einem giebelseitig gleichseitigen Dreieck und 62 Grad: fränkisches, altfränkisches oder altfranzösisches Dach
- 62 Grad: altdeutsches oder gotisches Dach
Die Dachform Giebeldach sagt nichts über die Dachstuhlkonstruktion aus
Der Winkel ist auch entscheidend, ob der Dachstuhl ein Pfetten- oder Sparrendachstuhl sein muss. Beim Sparrendachstuhl stehen die Sparren jeder Dachseite genau gegenüber, weshalb spitzere Winkel möglich sind. Ab einem Dachneigungswinkel von 30 Grad sollten Sie ein Sparrendach planen, wozu auch das Kehlbalkendach zählt. Diese spitzen Giebeldächer finden Sie insbesondere in wind- und regenstarken Gebieten.
Flache Satteldächer
Flachere Giebeldächer können Sie auch als Pfettendach konstruieren. Aus diesem Grund ist es im süddeutschen Raum häufig zu finden, weil es die Schneelast trägt und vor unkontrolliertem Abrutschen des Schnees schützt.
Steile Satteldächer
Während der Sparrendachstuhl traditionell und klassisch der mitteleuropäische Standarddachstuhl für geneigte Dachflächen ist, kam das Pfettendach als Weiterentwicklung des römischen Flachdachs mit den Römern aus dem mediterranen Raum nach Deutschland.
Vor- und Nachteile beim Giebeldach
Bedingt durch die jeweilige Bauform ergeben sich auch unterschiedliche Vor- und Nachteile, während das Sattel- oder Giebeldach auch einige grundsätzliche Vor- und Nachteile besitzt.
Grundsätzliche Vorteile von einem Giebeldach
- eine einfache Konstruktion
- sehr gut witterungs- und wetterbeständig
- je nach Dachstuhl verschiedene Gestaltungsoptionen
- eine preiswerte Dachvariante
Grundsätzliche Nachteile von einem Giebeldach
- deutlicher Wohnraumverlust durch die Dachschrägen
- vollwertige Fenster und damit Beleuchtung nur in den Firstwänden
- bedingt möglich (Dachstuhlkonstruktion), Dachfenster oder Gauben zur besseren Ausleuchtung einzubauen
Dazu kommen nun noch die Vor- und Nachteile, die von der jeweiligen Dachstuhlkonstruktion ausgehen, die Sie für Ihr Giebeldach verwenden wollen.
Vorteile Sparrendach
- keine Stützen im Dachstuhl und dadurch mehr nutzbare Fläche
- der Holzverbrauch ist bei spitzen Dachwinkeln dennoch niedrig
- die Kehlbalken der Kehlbalkenkonstruktion können für die Deckenverkleidung genutzt werden
- keine innenseitig des Hauses tragende Mauern notwendig
Nachteile Sparrendach
- die Sparren leiten das Gewicht gegenseitig ab, deshalb können Dachgauben, bei denen Sparren entfernt – werden, nur bedingt und klein konstruiert werden
- aus demselben Grund muss der Dachstuhl auf einer komplizierten Trempel-Kniestockkonstruktion ruhen
- das Abbinden ist aufwendiger gegenüber dem Pfettendach
Vorteile Pfettendach
- ein einfacher Kniestock, da das Gewicht über die Stützbalken abgeleitet wird
- auch großflächige, breite Dächer sind einfach zu konstruieren
- bei geringen Dachneigungen ein relativ geringer Holzverbrauch
- große Gauben lassen sich einbauen, da die Sparren nicht das Gewicht ableiten
Nachteile Pfettendach
Stützpfosten, die in den Wohnraum integriert werden müssen (in die Wände oder sichtbar)
auf den Stützen finden sich Kopfbänder, die zusätzlich den Raum einschränken
tragende Mauern im Haus (direkt unter den Stützbalken) zwingend notwendig
der Holzverbrauch steigt mit der Dachneigung deutlich an
Die Kosten für ein Giebeldach
Damit wären dann auch schon die Kosten angesprochen. Die sind aber nicht sehr einfach festzulegen. Sie können beispielsweise das Dach mit günstigen Betondachsteinen eindecken, oder aber auch exklusiven Schiefer verwenden. Dazu kommen die unterschiedlichen Anforderungen an die Dämmung, also grundsätzlich, ob Sie Ihr Dach als Warm- oder Kaltdach konstruieren wollen (Warmdächer sind heute Standard, früher waren es Kaltdächer).
Konkrete Preise sind schwer zu nennen
So kann der Preis für einen Dachstuhl bei 3.500 Euro beginnen, aber auch 20.000 Euro betragen. Als ungefähre Richtlinie können Sie davon ausgehen, dass der Dachstuhl zwischen 45 und 90 Euro pro Quadratmeter kosten wird, für die Eindeckung gilt dasselbe. Damit müssen Sie für ein Giebeldach mindestens mit 90 Euro pro Quadratmeter rechnen. Übrigens lassen sich Pfetten- und Sparrendachstuhl auch miteinander kombinieren.