Welchen Gips für welchen Zweck?
Gips ist ein Material, das von der Menschheit schon seit mehreren Jahrtausenden in verschiedenen Formen und zu unterschiedlichen Zwecken genutzt wird. Aufgrund seiner kostengünstigen Verfügbarkeit und spezieller Eigenschaften findet Gips nach wie vor vom Hausbau über die Dentaltechnik bis zum Modellbau Verwendung. Allerdings ist Gips nicht unbedingt gleich Gips. Heutzutage sind u. a. die folgenden Gipsarten erhältlich:
- Standardgips
- Putzgips
- Elektrikergips (zum Beispiel für Unterputzdosen)
- Flächengips
- Modelliergips
- Stuckgips
Diese Gipsarten entscheiden sich nicht nur anhand ihrer genauen Zusammensetzung und Konsistenz, sondern weisen jeweils auch ein individuell einzuhaltendes Mischungsverhältnis mit Wasser auf. Damit Sie den Gips für Ihr Projekt passend anmischen können, sollten Sie die Hinweise zum Mischungsverhältnis auf der Packung beachten. Da sich diese mitunter relativ stark unterscheiden können, sind pauschale Angaben dazu nicht gut möglich. Dafür funktioniert aber das Anrühren bei allen Gipsarten ähnlich nach den im Folgenden erläuterten Schritten.
Material und Hilfsmittel vorbereiten
Zunächst einmal sollten Sie beachten, dass die benötigten Mengen an Gips und Wasser vorher in dem vom Hersteller empfohlenen Mischungsverhältnis abgemessen werden sollten. Für das Anrühren von Gips benötigen Sie außer dem Gips selbst die folgenden Materialien und Hilfsmittel:
- Waage (idealerweise eine Digital- oder Küchenwaage)
- zimmerwarmes Wasser
- einen Gipsbecher oder einen sauberen Eimer
- Rührstab
- Spachtel oder Kelle
- für größere Mengen eine Rührvorrichtung (zum Beispiel Bohrmaschine mit Rühraufsatz)
Für kleinere Mengen an Gips ist ein sogenannter Gipsbecher aus schwarzem Weichgummi besonders praktisch. Da sich dieser zusammendrücken lässt, platzen getrocknete Gipsreste einfach ab und die Reinigung funktioniert praktisch wie von selbst.
So wird Gips richtig angemischt
Wenn Sie den Gips wirklich richtig anrühren wollen, sollten Sie stets diesen Grundsatz beherzigen: Der Gips wird in das Wasser eingerührt und nicht umgekehrt! Außerdem müssen Wasser und Gips vorher exakt abgemessen werden, da ein späteres Verändern der Konsistenz durch die Hinzugabe von Wasser oder zusätzlichem Gips aufgrund der damit einhergehenden Klumpenbildung nicht möglich ist. Geben Sie den zimmerwarmen Gips mit einer Kelle oder einem Löffel in das zimmerwarme Wasser und achten Sie darauf, dabei möglichst keine Luft in die Flüssigkeit einzuarbeiten. Verteilen Sie die Gipsmasse durch kurzes Rühren gleichmäßig im Wasser. Dann warten Sie etwa 30 bis 60 Sekunden lang, bis sich der Gips etwas mit Wasser vollgesogen hat. Dies bezeichnet man in der Fachsprache als „Sumpfen“.
Anschließend beginnen Sie den Gips möglichst ruhig und konstant zu verrühren. Dabei sollten Sie eine Rührgeschwindigkeit von etwa 2 bis 3 Umdrehungen pro Sekunde auch bei maschineller Unterstützung möglichst nicht überschreiten. Je nach Gipsart sollte das Rühren etwa zwischen 30 Sekunden und 3 Minuten dauern, bis sich eine gleichmäßige Konsistenz ohne Klumpen ergeben hat und das Abbinden einsetzt. Ab diesem Punkt sollte der Gips nun möglichst rasch verarbeitet werden, da er in der Regel innerhalb von etwa 15 Minuten aushärtet.
Tipps zur Verarbeitungszeit von Gips
Für verschiedene Anwendungen kann es sinnvoll sein, die Abbindezeit von Gips zu verlängern oder zu verkürzen. Während Säuren wie zum Beispiel handelsübliche Zitronensäure das verzögern, können basische Zutaten wie Schmierseife den Abbindevorgang beschleunigen. Extreme Verlängerungen der Abbindezeit und damit der Verarbeitungszeit sind durch Beimischung von Knochenleim möglich, dieser kann auch die Härte von Gips verstärken.