Gipskarton bleibt entsprechend der Brandklasse in seiner Funktion erhalten
Da Gipskarton nicht brennt, ist er selber kein Brandförderer oder Verstärker. Kommt er im Innenausbau zum Einsatz, lässt durch entsprechende Konstruktionsarten die Feuerwiderstandsdauer sowohl durch Imprägnierung als auch durch den mechanischen Aufbau in mehreren Schichten und Stärken beeinflussen.
Werden in einem Bauprojekt besondere Anforderungen an den Brand- und Feuerschutz gestellt, lässt sich aus Gipskarton einfach Brandschutz der Klasse F 90 erzeugen. Auf diese Weise können die Platten neunzig Minuten Feuer von anderen Bauteilen wie beispielsweise Dachgebälk oder Stahlträger entfernt halten, bevor sie beginnen, ihre Funktion zu verlieren. Spezielle Wandsysteme mit dreischichtigem Plattenaufbau erreichen die Brand- oder Feuerschutzklasse F 180, also drei Stunden Widerstandsfähigkeit.
Gips hat eine automatische Kühl- und Löschfunktion
Im Gipskern der Platten ist gebundenes Wasser in kristalliner Form vorhanden. Im Brandfall lösen sich diese etwa zwanzig Prozent Wasseranteile und verdunsten. Bei diesem Vorgang „löschen“ sie nicht nur mit, sondern kühlen die Umgebung und schützen so feuerempfindlichere Werkstoffe. Daher sind Gipskarton und insbesondere Brandschutzplatten auch ein geeigneter Werkstoff, um Installationskanäle und Leitungen vor Brand und Verschmoren zu schützen.
Zu beachten ist allerdings, dass in diesem Fall die Stabilität des Gipskartons schnell abnimmt. Das muss vor allem hinsichtlich der an den Platten befestigten Möbel oder anderen Bauteile berücksichtigt werden. Diese „Schwäche“ kann aber mit Systemen der Hersteller mit Brandschutzplatten oder mit Gipskartonfeuerschutzplatten (GKF) abgemildert werden. Armierungen aus nicht brennbarem Glasvlies im Gipskern erhalten die Stabilität länger. Durch Kombinatieon aus mehreren Lagen Gipskarton kann der Feuerwiderstand signifikant erhöht werden.