Gewicht und Schallschutz
Gipskartonplatten zeichnen sich durch ihr geringes Gewicht aus, welches je nach Plattendicke zwischen 7,5 und 10 kg/m² variiert. Diese leichte Bauweise erleichtert den Transport und die Verarbeitung erheblich. Trotz ihres geringen Gewichts besitzen Gipskartonplatten gute Schallschutzeigenschaften. Durch spezielle Bauweisen wie doppelte Beplankung oder das Einfügen von Dämmschichten kann die Schallisolierung von Räumen weiter optimiert werden.
Besondere Schallschutzplatten mit Lochungen oder Schlitzen verbessern die Schalldämmung zusätzlich, insbesondere in Kombination mit Materialien wie Mineralwolle oder Akustikvliesen. Diese Vorgehensweise dämmt den Schall innerhalb eines Raumes und reduziert effektiv den Schallübergang zwischen benachbarten Räumen. Wenn Sie Steckdosen oder Lichtschalter in die Wände einfügen, sollten Sie diese entsprechend abdichten, da sie die Schalldämmung sonst beeinträchtigen können.
Brandschutz
Gipskartonplatten sind aufgrund des in ihnen enthaltenen Gipses, der chemisch gebundenes Wasser enthält, hervorragend für Brandschutzmaßnahmen geeignet. Bei einem Brand entweicht dieses Wasser als Wasserdampf und kühlt die angrenzenden Bauteile ab, wodurch die Ausbreitung des Feuers verlangsamt wird.
Gipskartonplatten gehören der Baustoffklasse A2 an und gelten daher als nicht brennbar. Für höhere Brandschutzanforderungen gibt es spezielle Feuerschutzplatten, die mit Glasfasern verstärkt und nach DIN EN 520 als Typ F und Typ D klassifiziert sind. Diese Platten erreichen Feuerwiderstandsklassen bis zu F90 und können in Wänden und Decken verwendet werden. Eine doppelte Beplankung kann den Brandschutz zusätzlich erhöhen. Bei der Montage sollten die maximalen Befestigungsabstände gemäß der Brandschutznorm DIN 4102-4 eingehalten werden, die 25 cm für Wände und 17 cm für Decken betragen.
Feuchtigkeitsregulierung und Feuchträume
Gipskartonplatten sind durch ihre Porosität in der Lage, Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen und bei Bedarf wieder abzugeben, was zur Regulierung des Raumklimas beiträgt. Für Räume mit erhöhter Feuchtebelastung, wie Badezimmer und Küchen, gibt es spezielle imprägnierte Platten, die durch ihre grüne Farbe erkennbar sind und eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit bieten.
In Feuchträumen sollten Sie spezielle Fugenmassen verwenden, die ebenfalls grün gefärbt sind, um eine homogene Optik zu gewährleisten. Gipskartonplatten sind jedoch für dauerfeuchte Umgebungen wie Saunen ungeeignet, da sie bei ständiger Feuchtigkeitsbelastung an Festigkeit verlieren. Für solche Anwendungen sollten widerstandsfähigere Materialien wie Zementfaserplatten verwendet werden.
Verarbeitung und Zuschnitt
Gipskartonplatten lassen sich einfach handhaben und schnell verarbeiten. Der Zuschnitt erfolgt üblicherweise durch Anritzen der Kartonschicht mit einem Cuttermesser und anschließendes Brechen entlang der Ritzlinie. Für spezifischere Schnitte, etwa bei Verbundplatten, können elektrische Stichsägen oder Kreissägen verwendet werden.
Montieren Sie die Platten auf Unterkonstruktionen aus Holz oder Metallprofilen und befestigen Sie diese mit Schnellbauschrauben. Alternativ können Gipskartonplatten mit Ansetzgips direkt auf Wände geklebt werden. Verspachteln Sie die Fugen und Schraubenköpfe mit Spachtelmasse, um eine glatte Oberfläche zu erzielen, und schleifen Sie die verspachtelten Stellen nach dem Trocknen.
Achten Sie darauf, dass Anschlüsse zu angrenzenden Bauteilen mit einer dauerelastischen Fugenmasse wie Silikon verfugt werden. Außenecken sollten Sie mit Alu-Eckprofilen schützen und verspachteln.
Plattentypen und Kantenausbildung
Gipskartonplatten sind in vielfältigen Ausführungen erhältlich. Die Plattenstärken reichen von 6,5 mm für flexible, gewölbte Flächen bis zu 25 mm für besonders stabile Konstruktionen. Neben den gängigen Plattenstärken von 9,5 mm und 12,5 mm gibt es auch spezifische Dicken wie 15 mm, 18 mm und 20 mm.
Je nach Einsatzzweck unterscheiden sich die Platten in ihrem Gipskern und der Ummantelung aus Spezialkarton. Für allgemeine Trockenbauarbeiten eignen sich Gipskartonbauplatten (GKB). In Feuchträumen kommen imprägnierte Bauplatten (GKBI) zum Einsatz. Für den Brandschutz bieten sich Gipskarton-Feuerschutzplatten (GKF) an.
Die Kantenausbildung spielt eine entscheidende Rolle für die Verarbeitung und die spätere Oberflächenqualität der Platten. Zu den häufigsten Kantentypen gehören:
- Abgeflachte Kante (AK): Erleichtert das Verspachteln von Fugen.
- Volle Kante (VK): Eignet sich für bestimmte Montagearten ohne Verspachteln.
- Runde Kante (RK): Wird bei Putzträgerplatten verwendet.
- Halbrunde Kante (HRK): Ermöglicht nahtlose Verspachtelung ohne Bewehrungsstreifen.
- Halbrunde abgeflachte Kante (HRAK): Flexibel einsetzbar für Verspachtelungen mit und ohne Bewehrungsstreifen.
Weitere Eigenschaften und Anwendungen
Gipskartonplatten sind ressourcenschonend und bestehen vorwiegend aus Naturgips oder REA-Gips. Diese Platten bieten eine kosteneffiziente Lösung für den Innenausbau und helfen, die Bauzeit durch ihre einfache und schnelle Montage zu verkürzen.
Ein weiterer Vorteil ist ihre Anpassungsfähigkeit. Diese Platten sind in unterschiedlichen Formaten und mit verschiedenen Kantenausbildungen erhältlich. Besonders flexible Platten ermöglichen die Verkleidung von gewölbten Oberflächen, was die gestalterischen Möglichkeiten erweitert.
Gipskartonplatten eignen sich hervorragend für den Umbau und die Renovierung. Sie lassen sich leicht bearbeiten und transportieren, was sie ideal für die Schaffung neuer Räume oder die Modifikation bestehender Räumlichkeiten macht. Auch im Bereich des Oberflächenfinishs bieten Gipskartonplatten Vorteile: Sie lassen sich problemlos streichen, tapezieren oder verputzen. Zur Vorbereitung für das Tapezieren können Sie die Platten mit einer speziellen Grundierung behandeln.
Zum Schutz bestehender Installationen eignen sich Verkofferungen und Vorwände aus Gipskarton. Diese Verkleidungen ermöglichen nicht nur eine ansprechende Optik, sondern auch einfache Wartungen durch integrierte Wartungsöffnungen.
Gipskartonplatten können auch als Trockenestrichelemente genutzt werden, indem sie auf eine Ausgleichsschüttung verlegt und fest verschraubt werden. Dies bietet eine schnelle und saubere Methode zur Estricherstellung, besonders bei Renovierungsprojekten.
Ökologisch gesehen sind Gipskartonplatten eine umweltfreundliche Wahl, da Gips leicht recycelbar ist.
Strahlenschutzplatten
Strahlenschutzplatten sind spezielle Gipskartonplatten, die mit einer Bleicaschierung ausgestattet sind, um vor ionisierender Strahlung zu schützen. Diese Platten kommen in medizinischen Einrichtungen und industriellen Bereichen zum Einsatz.
Die typischen Maße solcher Platten betragen meist 12,5 mm in der Dicke. Für besonders hohe Strahlenschutzanforderungen können diese Platten mit Bleiblechen von 0,5 bis 3 mm Dicke verstärkt werden. Beim Einbau sind spezielle Bleibänder und Schutzkappen erforderlich, um Fugen und Durchführungen wie Steckdosen gegen austretende Strahlung abzuschirmen.
Die Verwendung von Strahlenschutzplatten ermöglicht es Ihnen, Strahlensicherheit und bauliche Funktionalität zu vereinen. Achten Sie darauf, die Vorschriften zur fachgerechten Entsorgung von bleihaltigen Materialien einzuhalten, um Umweltbelastungen zu vermeiden.