Härte und Reaktion auf Feuchtigkeit
Die Aufgabe, einen frischen Gipsputz auf einen alten Gipsputz aufzubringen, ähnelt der diffizilen Herausforderung, einen ebenfalls mineralischen Kalkzementputz auf Gipsputz haltbar zu verteilen. Die Wahrscheinlichkeit, den neuen Putz zum Halten zu bekommen, liegt allerdings bei der Gips-auf-Gips-Variante höher.
Die zentrale bauphysikalische Regel, dass weich auf hart möglich ist, aber nicht umgekehrt, kann bei Kalkzementputz auf Gips nicht eingehalten werden. Umgekehrt lässt sich der weichere Gipsputz auf Kalkzementputz relativ sicher platzieren. Gips auf Gips ist ein Treffen unter Gleichen, das mit einer Grundierung erfolgreich werden kann.
Gipsputz erkennen
Gipsputz ist weicher als Putz mit Kalk- und/oder Zementanteil. Er lässt sich mit einem länglichen Metallwerkzeug leicht zerkratzen. Zur präziseren Bestimmung wird ein Nagel beziehungsweise unverzinkter Stahlstift in eine satt gewässerte Stelle des Altputzes eingeschlagen. Nach zwei Tagen hat der Nagel im Gipsputz Rost angesetzt.
Oberflächenbeschaffenheit beurteilen und anpassen
Die Oberfläche eines alten Gipsputzes reicht von dem Vorhandensein einer Struktur bis zu einer nahezu spiegelglatten Beschaffenheit, wenn er beispielsweise gefilzt wurde.
Je nach Sauberkeit und Zustand wird er mit Schleifpapier von möglichen (organischen) Anhaftungen befreit. Ein sehr glatter Putz kann mit einer Drahtbürste, die „klopfend“ angewendet wird oder mit einem Tapetenigel vorsichtig leicht gelöchert werden.
Die richtige Haftbrücke entscheidet
Nach dem Entstauben wird eine Haftbrücke, ein Haftgrund beziehungsweise ein Tiefengrund satt aufgebracht. Dieser darf keine versiegelnde Wirkung besitzen (Acryl oder Silikat) und nicht zu stark aushärten (Kalkanteil). Produkte für Gipskartonplatten und die meisten Tapetengründe eignen sich. Das Aufbringen des frischen Putzes mit Putzschienen erleichtert die Arbeit und verbessert die Haltbarkeit.