Glas zersingen: die Resonanzkatastrophe
Resonanzschwingen können tatsächlich zerstörerisch sein. Hält ein Material nicht stand, spricht man im Fachjargon auch von einer Resonanzkatastrophe: ein starkes Wort für einen drastischen Effekt.
Wer ein Glas zersingen möchte, muss exakt die Eigenfrequenz dieses Körpers treffen und diesen Ton lange anhalten. Außerdem bedarf es einer großen Lautstärke, weshalb besonders stimmgewaltigen Opernsängerinnen die Fähigkeit zugesprochen wird, Glas in Scherben zu singen.
Die Lautstärke (Amplitude) ist die Kraft, die Kraft, die auf das Glas einwirkt, die Tonhöhe (Frequenz) gibt den Takt an. Jetzt muss der Gesang nur noch lange genug anhalten, um seine Zerstörungskraft voll zu entfalten. Doch genau daran hapert es.
Luft holen unterbricht die Schwingung
Selbst die geübteste Opernsängerin muss einmal Luft holen: Daran – und auch an der Lautstärke – scheitert der Versuch, Glas zu zersingen. Die Schwingungen sind nicht stark genug und haben nicht genügend Zeit, sich bis zur tatsächlichen Resonanzkatastrophe zu steigern.
Ein Tongenerator besitzt dieses Manko nicht. Bei genügend hohem Schalldruck kann ein solches Gerät durchaus Glas zerstören, wenn auch nicht wortwörtlich „zersingen“. Einem Menschen ist dies bislang noch nicht gelungen – und das ist auch für Zukunft sehr unwahrscheinlich.
Ich habe aber gesehen, wie jemand Glas zersingt!
Manche Künstler „zersingen“ Glas vor laufender Kamera, doch das ist nur eine Illusion. Sie halten das Glas in der Regel sehr nah an den Mund und arbeiten auch mit gezielt eingesetzten Luftströmungen aus dem Mund.
Außerdem sind bereits beschädigte Gläser leichter zu zerstören, durch Schalwellen ebenso wie mittels kräftiger Luftbewegung. So kann man dem Zerbrechen noch etwas nachhelfen.