Die Ausbildung zum Glasbläser
Der Beruf des Glasbläsers ist ein anerkannter Ausbildungsberuf mit einer normalen, dreijährigen Lehrzeit. Der Lehrling kann zwischen verschiedenen Fachrichtungen wählen. Zum Beispiel gibt es auch heute noch den traditionellen Glasbläser für Christbaumschmuck, aber auch den klassischen Tieraugenformer.
Natürlich haben sich zusätzlich moderne Varianten dieses Berufes gebildet, zum Beispiel im Bereich der Augenprothetik oder auf dem Gebiet der Glasapparateherstellung. Eine kreative Komponente bietet die Fachrichtung „Glasgestaltung“. Insgesamt entstehen durch die Arbeit des Glasbläsers sowohl Nutz- als auch Dekorationsobjekte.
Ein kurzer Blick in die Geschichte der Glasbläserei
- Vor ungefähr 9.000 Jahren entdeckten die Menschen das Glas als Werkstoff für sich, zumindest sind aus jener Zeit die ersten Funde dokumentiert.
- Vor etwa 5.000 Jahren fertigten die Ägypter in kleinen Manufakturen Gefäße und Schmuckstücke aus Glas.
- Ab ca. 100 v. Chr. ermöglicht die Erfindung der Glasmacherpfeife die Produktion großvolumiger Gefäße, wie zum Beispiel Karaffen.
- Ab der Spätantike, also ca. zwischen 300 und 500 n. Chr., wurden die ersten Trinkgläser hergestellt.
- Ab dem 11. Jahrhundert bis in das 17. Jahrhundert hinein erlangte Venedig besondere Berühmtheit, denn hier produzierten die Flaschenmacher das edle Renaissance-Glas. Venedische Flaschenmacher sind die ersten dokumentierten europäischen Glasmacher.
- Im 12. Jahrhundert verändert die Erfindung des Fensterglases die mittelalterliche Raumgestaltung.
- Ab dem 18. Jahrhundert wurden in Deutschland Gläser durch Schleifen und Einschneiden dekorativ gestaltet. Durch Glasschnitt entstanden detaillierte Motive auf den Glasoberflächen.
- Ab dem Jahr 1903 wurde das Flaschenblasen automatisiert, Flaschen konnten nun in großer Stückzahl hergestellt werden.
- Seit dem Jahr 1917 ist das Libbey-Owens-Verfahren bekannt, das zu einer weiteren Technisierung des Glasblasens führte.
Die Arbeit der Glasbläser früher und heute
Der Glasbläser arbeitet direkt am offenen Brenner, das unterscheidet ihn vom Glasmacher. Die Bezeichnung „Bläser“ ist darauf zurückzuführen, dass früher zum Erhitzen des Rohmaterials eine Öllampe mit Blasebalg eingesetzt wurde. Das weiche Glas wurde dann zügig auf vielerlei Weise geformt.
Der moderne Glasbläser verwendet keine Öllampe mehr, sondern einen Gasbrenner. Damit fällt auch der Blasebalg weg. Die modernen Geräte zur Glaserhitzung bieten dem Handwerker viele Möglichkeiten, die Flamme zu regulieren und so gezielter zu arbeiten.
Nicht nur die Arbeit des Glasbläsers ist spannend, sondern auch der Werkstoff, mit dem er es tagtäglich zu tun hat. Erfahren Sie im Folgenden mehr über die besonderen Eigenschaften des Glases.