Fliesen richtig bohren – so geht’s
Bevor Sie sich an die Schlagbohrmaschine wagen und Fliesen in Ihrer Wohnung anbohren, sollten Sie sich mit dem Vermieter auseinandersetzen – in Mietobjekten ist es nicht immer erlaubt, Bohrlöcher in Feinsteinzeug und Co. zu setzen. Oftmals reicht es aus, in die Fugen zwischen den Fliesen zu bohren, wodurch das Bruchrisiko deutlich gemindert wird. Auch ist es bei Fliesen deutlich schwieriger, gebohrte Löcher wieder zu kaschieren.
Die meisten Wand- und Bodenfliesen besitzen eine Ritzhärte von 8, sodass beim Bohren ein hartes Werkzeug und etwas Kraftaufwand notwendig sind. Daher lohnt sich in den meisten Fällen ein Einsatz von Diamantbohrern, die eine Ritzhärte von 10 aufweisen. Je nach Material können Sie aber auch Steinbohrer, Glasbohrer und spezielle Fliesenbohrer verwenden.
Produktempfehlungen
Ortungsgerät für Leitungen
Fliesen werden oftmals dort verlegt, wo Strom- und Wasserleitungen notwendig sind – man denke etwa an das Badezimmer oder den Fliesenspiegel in der Küche. Damit Sie beim Bohren auch wirklich Mauerwerk und keine Leitungen treffen, sollten Sie ein Ortungsgerät verwenden. Beim Kauf sind vor allem die Art der erkannten Leitungen und die maximale Erfassungstiefe wichtig.
Fliesenbohrer
Für Bohrlöcher in Fliesen können unterschiedliche Werkzeuge verwendet werden, wobei sich für Keramik vor allem Fliesenbohrer gut eignen. Diese Aufsätze arbeiten mit einer recht geringen Drehzahl, erfordern aber ein Ankörnen der Fliesen. Prüfen Sie vor dem Kauf die Durchmesser und das Material der Bohrköpfe. Auch die Komptabilität mit Ihrer Bohrmaschine spielt eine Rolle.
Diamantbohrer
Naturstein, Feinsteinzeug und Klinker sind hingegen deutlich härter, sodass Sie schwerere Geschütze auffahren sollten. Dann lohnt sich die Anschaffung von Diamantbohrern, die mit mehr Stabilität ausgestattet sind und eine höhere Standzeit besitzen. Auch bei diesem Bohrköpfen lohnt sich die Anschaffung im Set, sodass Sie verschiedene Größen zur Verfügung haben. Schauen Sie außerdem auf die Gesamtlänge und die Länge des Diamantkorns.
Fliesenaufkleber
Mit Fliesenaufklebern und Kreppband lässt sich ein Ausbrechen der Oberfläche rund um das Bohrloch vorbeugen. So schützen Sie die Glasur und haben außerdem eine Fläche, auf der Sie auch mit wasserfestem Stift vorzeichnen können. Entscheiden Sie sich für ein Klebeband oder Aufkleber, die komplett entfernt werden können und keine Klebereste hinterlassen. Hinzu kommt, dass der Durchmesser stimmen sollte.
Anreißnadel
Die Bohrerspitze rutscht auf einer glatten Fliesenoberfläche schnell ab, wodurch wiederum unschöne Kratzer entstehen. Daher sollten Sie die spätere Bohrstelle leicht anritzen. Neben stabilen Nägeln kommen dafür vor allem professionelle Anreißnadeln bzw. Körner infrage, die über eine gehärtete Spitze verfügen. Achten Sie beim Kauf einer Anreißnadel auf eine handliche Länge und ein stabiles Hartmetall als Material.
Anleitung: Fliesen in 3 Schritten bohren
Wie werden Fliesen gebohrt?
1. Vorbereitung: Bereich auf Wasser- und Stromleitungen prüfen und einen passenden Bohrer auswählen
2. Markieren und abkleben: Bohrloch mit einem wasserfesten Marker anzeichnen, mit einer Anreißnadel markieren und mit Klebeband abkleben
3. Bohren: Bohrloch setzen
- Malerkrepp oder Fliesenaufkleber
- Bleistift
- kaltes Wasser
- Bohrer (je nach Fliese und Ritzhärte beispielsweise einen Diamantbohrer
- Fliesenbohrer
- Steinbohrer oder Glasbohrer)
- Ankörner oder Nagel
- Schüssel
- evtl. Hammer
1. Vorbereitung
Damit Ihnen eine optimale Bohrstelle gelingt, sollten Sie die Fliesen in einem ersten Schritt reinigen und das Material bestimmen. Davon wird abhängig gemacht, welcher Bohrkopf sich am besten eignet. Bei Mietwohnungen muss außerdem sichergestellt werden, dass ein solches Bohrvorhaben überhaupt erlaubt ist. Prüfen Sie, ob Sie nicht stattdessen in die Fugen bohren können.
Auf Wasser- und Stromleitungen prüfen. Nehmen Sie dann ein Ortungsgerät für Leitungen zur Hand und überprüfen Sie, dass sich hinter der gewünschten Stelle weder Wasser- noch Stromleitungen befinden. Schlägt das Gerät an, müssen die geplanten Bohrlöcher neu positioniert werden – ansonsten kann es zu Wasserschäden oder zu Stromausfällen und Verletzungen kommen.
Bohrer auswählen. Wählen Sie außerdem einen geeigneten Bohrer aus. Der optimale Bohrkopf hängt vom Härtegrad der Fliesen ab. In den meisten Fällen kommen entweder Fliesenbohrer oder Diamantbohrer zum Einsatz. Sobald die Fliese durchbohrt ist, sollten Sie zum Steinbohrer wechseln, um den speziellen Fliesenaufsatz nicht abzustumpfen. Schalten Sie außerdem die Schlagfunktion ein.
2. Markieren und abkleben
Markieren Sie nun die Bohrstelle mit einem wasserfesten Marker und kleben Sie den Bereich kreuzförmig mit Malerkrepp, Klebeband oder Fliesenaufklebern ab. Das verhindert ein Abplatzen der Glasur und ein Ausbrechen der Bohrkanten. Greifen Sie danach zur Anreißnadel oder zu einem stabilen Nagel und körnen Sie das spätere Bohrloch an. So rutschen Sie nicht so schnell auf der glatten Fliesenoberfläche ab.
3. In Fliesen bohren
Danach kann gebohrt werden. Sofern Sie einen wassergekühlten Diamantbohrer verwenden, ist keine weitere Kühlung notwendig. Für Fliesenbohrer sollten Sie am besten eine Schüssel mit Wasser bereitstellen, in der der Bohrkopf gekühlt werden kann. Bohren Sie dann in einem rechten Winkel mit geringer Drehzahl und niedrigem Druck in die Fliese, bis Sie diese durchbohrt haben.
Mögliche Probleme & Lösungen
Beim Bohren kann es schnell passieren, dass eine Fliese reißt oder Abplatzungen entstehen. In Feuchträumen sollten Sie die Fliese dann entweder austauschen oder mit einem Fliesenkleber reparieren. Ansonsten kann Feuchtigkeit hinter die Fliesen gelangen, was wiederum zu Schimmel, Wasserschäden und anderen Problemen führen kann.
FAQ
Welcher Bohrer eignet sich für welche Fliesen?
Der passende Bohrer hängt vom Härtegrad der Fliese ab. Für die meisten Fliesenarten können Fliesenbohrer und Glasbohrer zum Einsatz kommen, die eine Ritzhärte von 3 bis 7 abdecken können. Steinzeug ist härter und macht Diamantbohrer erforderlich. Diamant besitzt eine Ritzhärte von 10. Im Notfall gehen aber auch Steinbohrer.
Darf in einer Mietwohnung in Fliesen gebohrt werden?
Prinzipiell müssen Sie Ihren Vermieter um Erlaubnis fragen, bevor Sie den Bohrer ansetzen – schließlich werden fest verbaute Bestandteile der Wohnung dauerhaft verändert. Die meisten Vermieter sehen diese Projekte allerdings nicht gerne. Nicht selten muss die Fliese nach dem Auszug schließlich renoviert werden.
Können Fliesen mit einem Akkuschrauber gebohrt werden?
Im Notfall können Sie zum Bohren von Fliesen auch auf den Akkuschrauber setzen. Stellen Sie allerdings sicher, dass das Gerät über eine ausreichende Leistung verfügt. Setzen Sie darüber hinaus auf einen passenden Aufsatz mit einer guten Härte, um durch das Fliesenmaterial bohren zu können.
Wie bohrt man am besten in Fliesen?
Prüfen Sie den Bereich zuerst auf Strom- und Wasserleitungen, bevor Sie einen Bohrer auswählen und die Bohrstelle markieren. Kleben Sie die Stelle danach mit Kreppband ab und körnen Sie sie an. Im Anschluss kann bereits gebohrt werden.