Dachneigung und Gründach: Was ist möglich?
Eine Dachbegrünung kann prinzipiell auf unterschiedlichsten Dachneigungen realisiert werden. Optimal sind Dachneigungen zwischen 0° und 15°, da die Begrünung hier vergleichsweise einfach und kostengünstig umgesetzt werden kann. Ab einer Neigung von 15° sind zusätzliche technische Vorkehrungen notwendig, um Schubkräfte abzuhalten und ein Abrutschen der Vegetationsschicht zu verhindern. Gründächer sind bis zu einer Neigung von etwa 30° ohne größere Probleme möglich, jedoch werden bei steileren Dächern Maßnahmen wie Schubschwellen oder spezielle Rasterelemente erforderlich. In Sonderfällen kann eine Begrünung sogar bei Dachneigungen bis zu 45° oder mehr realisiert werden, wobei der Aufwand und die Kosten erheblich steigen. Entscheidend bei steileren Dachneigungen ist die Einhaltung der statischen Anforderungen und der sorgfältige Aufbau des Entwässerungssystems, um Staunässe zu vermeiden und die Vegetation dauerhaft zu schützen.
Stellen Sie vor der Umsetzung sicher, dass das gewählte Gründachsystem zur Dachneigung Ihres Gebäudes passt und konsultieren Sie gegebenenfalls eine Fachkraft, um die beste Lösung für Ihr individuelles Projekt zu finden.
Gründach-Lösungen für verschiedene Dachneigungen
Abhängig von der Neigung Ihres Daches gibt es unterschiedliche Gründachsysteme, die spezifische Anforderungen erfüllen. Hier sind die besten Optionen für verschiedene Dachneigungsbereiche zusammengefasst:
1. Bis 5° Neigung:
Für Dächer mit einer Neigung bis zu 5° eignen sich flache Schichten und Systeme mit geringer Traglast. Hierbei können sowohl extensive als auch intensive Begrünungen eingesetzt werden. Achten Sie darauf, eine wurzelfeste Dachabdichtung oder eine separate Wurzelschutzbahn zu installieren, um Schädigungen zu vermeiden.
2. 5° bis 15° Neigung:
In diesem Bereich erfordert die Begrünung spezielle Schichtsicherungen, um Abrutschgefahren zu verhindern. Häufig werden Dränelemente verwendet, die die Drainage verbessern und gleichzeitig festen Halt für das Substrat bieten. Eine zusätzliche Begrünungssicherung ist in diesem Abschnitt noch nicht zwingend erforderlich.
3. 15° bis 25° Neigung:
Ab einer Neigung von 15° wird die Gefahr eines Abrutschens des Gründachs größer. Systeme mit Schubschwellen, die im Abstand von etwa 8-10 Metern angebracht werden, sind notwendig, um die Stabilität der Vegetationsschicht zu gewährleisten.
4. 25° bis 30° Neigung:
Bei größeren Neigungen ist eine verstärkte Sicherung erforderlich, damit das Substrat und die Pflanzen nicht abrutschen. Hier werden häufig Rasterelemente eingesetzt, die in die Vegetationsschicht integriert werden und den Pflanzen zusätzlichen Halt geben.
5. Über 30° Neigung:
Bei sehr steilen Dächern kommen oft vorkultivierte Vegetationsmatten oder spezielle Gitterelemente zum Einsatz, die auf der Dachfläche befestigt werden müssen, um eine stabile Begrünung zu gewährleisten. Diese Lösungen sind besonders widerstandsfähig und eignen sich auch für extreme Neigungen.
Unabhängig von der Dachneigung sollten Sie stets auf eine fachkundige Entwässerung achten, um Staunässe und daraus resultierende Schäden zu vermeiden.
Weitere wichtige Aspekte bei der Planung
Bei der Planung eines Gründachs sind zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen, um dessen langfristigen Erfolg zu gewährleisten:
- Brandschutzvorschriften: Extensive und intensive Begrünungen gelten als „harte Bedachung“, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, wie beispielsweise eine Substrathöhe von mindestens 30 mm oder ein Organikanteil von mindestens 20 Massenprozent. Um Dachöffnungen sollten Brandschutzstreifen aus Kies oder Platten mit einer Mindestbreite von 50 cm verlegt werden.
- Wurzelschutz: Verwenden Sie eine durchwurzelungssichere Dachabdichtung oder eine separate Wurzelschutzbahn, um das Dach vor Durchwurzelung zu schützen. Dies ist besonders bei intensiven Begrünungen wichtig, wo die Vegetationsschicht tiefere Wurzelstrukturen unterstützt.
- Zugang und Absturzsicherung: Stellen Sie sicher, dass das Dach für Wartungsarbeiten zugänglich ist. Bedarfsweise sind Geländerkonstruktionen oder Anschlageinrichtungen für persönliche Schutzausrüstungen notwendig, vor allem bei höheren Dachflächen über 2 m.
- Dachkonstruktion: Bestimmen Sie die geeignete Dachkonstruktion für Ihr Gründach. Warmdächer (nicht durchlüftete Dächer) sind generell für alle Begrünungsarten geeignet, während Kaltdächer und Umkehrdächer meist nur für Extensivbegrünungen in Frage kommen.
- Normen und Richtlinien: Beachten Sie die einschlägigen Normen und Richtlinien, wie die DIN 18531 und DIN 18195 für die Dachabdichtung sowie die FLL-Richtlinien für Dachbegrünungen. Diese Vorgaben sichern eine dauerhaft funktionsfähige und regelkonforme Dachbegrünung.
Sprechen Sie frühzeitig mit Fachkräften aus Tragwerksplanung, Haustechnik und Landschaftsarchitektur, um eine optimale Lösung zu finden und alle relevanten Anforderungen zu erfüllen. So können Sie sicherstellen, dass Ihre Dachbegrünung nicht nur ästhetisch, sondern auch technisch einwandfrei ist.