DIN-Normen und Herausforderungen
Die Planung und Installation von Grundleitungen unter der Bodenplatte erfordern die Einhaltung mehrerer DIN-Normen, um die Langlebigkeit und Funktionsfähigkeit der Rohre zu gewährleisten. Besonders wichtig sind die Normen DIN EN 752 und DIN 1986-100, die Richtlinien für das Verlegen solcher Leitungen vorgeben.
Wichtige Aspekte der DIN-Normen
- Gefälle und Verlegetiefe: Die DIN 1986-100 schreibt ein Mindestgefälle von 0,5 cm pro Meter vor, um einen reibungslosen Abfluss sicherzustellen. Eine Verlegetiefe von mindestens 80 cm schützt die Rohre vor äußeren Einflüssen.
- Dichtheitsprüfungen: Gemäß DIN EN 1610 müssen neu verlegte Leitungen auf Dichtheit geprüft werden, um sicherzustellen, dass keine Lecks vorhanden sind, die zu späteren Schäden führen könnten.
Herausforderungen bei der Verlegung
- Druckbelastung: Die Rohre müssen die Druckfestigkeit besitzen, um das Gewicht der Bodenplatte und Gebäudeelemente zu tragen. Geeignet sind besonders druckfeste Rohre wie KG-Rohre aus verstärktem PVC.
- Feuchtigkeit und Abdichtung: Leitungen unter der Bodenplatte sind ständig Feuchtigkeit ausgesetzt. Wasser- und gasdichte Durchführungen gemäß DIN 1986-100 sind essenziell, um die Bausubstanz zu schützen.
- Wartungsfreundlichkeit: Die unzugängliche Lage der Leitungen erschwert Wartungsarbeiten erheblich. Eine durchdachte Planung mit geradlinigen und kurzen Leitungsverläufen erleichtert die Wartung.
Geeignete Materialien für die Verlegung
Für die Verlegung von Grundleitungen unter der Bodenplatte sind spezielle Materialien erforderlich, die hohen Belastungen und Umwelteinflüssen standhalten können. Besonders geeignet sind PVC-, PE-HD- und PP-Rohre.
Typen von Rohren
PVC-Rohre: Diese robusten Rohre widerstehen hohen mechanischen Belastungen und chemischen Einflüssen und sind ideal für die Verlegung im Erdreich.
PE-HD-Rohre: Rohre aus hochdichtem Polyethylen sind korrosions- und chemikalienbeständig und können im Erdreich und innerhalb der Bodenplatte dicht verschweißt werden.
PP-Rohre: Polypropylen-Rohre bieten hohe Temperatur- und Chemikalienbeständigkeit und eignen sich für Abwasserleitungen innerhalb der Bodenplatte.
Eigenschaften und Vorteile der Materialien
- PVC-Rohre: Sie zeichnen sich durch hohe Druckfestigkeit, chemische Resistenz und leichte Verarbeitbarkeit durch Steckverbindungen aus.
- PE-HD-Rohre: Diese Rohre bieten hohe Korrosionsbeständigkeit, chemische Resistenz und eine dauerhafte, dichte Verschweißung.
- PP-Rohre: Diese Rohre sind temperatur- und chemikalienbeständig und einfach durch Stecksysteme zu verlegen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Verlegung
Die Verlegung der Grundleitungen unter der Bodenplatte erfordert sorgfältige Planung und Ausführung. Hier sind die wesentlichen Schritte erläutert:
- Planung: Arbeiten Sie eng mit Architekten und ausführenden Firmen zusammen. Markieren Sie die Positionen von Abflüssen, Revisionsschächten und den genauen Verlauf der Rohre. Planen Sie auch die notwendigen Abdichtungen und Übergangslösungen.
- Aushub: Heben Sie einen Graben mit ausreichender Tiefe und Breite aus und achten Sie auf ein gleichmäßiges Gefälle.
- Sandbett: Bilden Sie eine 10 cm dicke Sandschicht, um die Rohre vor Beschädigungen zu schützen.
- Rohrverlegung: Verlegen Sie die Rohre ausgelegt, beginnend am tiefsten Punkt des Grabens, und verbinden Sie die Segmente entgegen der Fließrichtung.
- Flächendrainage: Berücksichtigen Sie eine Drainage zur systematischen Ableitung von Wasser unter der Bodenplatte.
- Anschluss: Schließen Sie die Rohrsysteme an das häusliche Abwassersystem sowie an die öffentliche Kanalisation an.
- Dichtheitsprüfung: Vor dem Schließen des Grabens muss eine Dichtheitsprüfung erfolgen.
- Verfüllung: Füllen Sie den Graben bis 30 cm über der Rohroberkante mit Sand auf und verdichten Sie lagenweise per Hand. Danach kann das ursprüngliche Erdreich aufgefüllt werden.
Besondere Anforderungen an das Gefälle
Ein präzises Gefälle ist entscheidend für die Funktionalität Ihrer Grundleitungen. Ohne das richtige Gefälle können Verstopfungen, Gerüche und Rückfluss entstehen. Ein Gefälle von 0,5 cm pro Meter ist erforderlich, variiert jedoch je nach Bedingungen.
Gefälleanforderungen im Detail
- Mindestgefälle: Ein Mindestgefälle von 0,5 cm pro Meter ist notwendig für Leitungen mit Belüftung.
- Alternatives Mindestgefälle: Bei Leitungen ohne zusätzliche Belüftung können bis zu 1,0 cm pro Meter gefordert sein, um eine ausreichende Fließgeschwindigkeit zu gewährleisten.
- Maximales Gefälle: Ein starkes Gefälle (>5,0 cm pro Meter) kann problematisch sein, weil es zu schneller Wasserabfuhr führt und feste Bestandteile in der Leitung zurückbleiben.
- Abzweigungen: Diese sollten in einem Winkel von maximal 45° erfolgen.
Praktische Umsetzung
- Vermeiden Sie Unterbögen oder Bereiche mit negativem Gefälle.
- Achten Sie darauf, entlang der gesamten Rohrstrecke ein gleichmäßiges Gefälle zu halten.
Regelmäßige Wartung und Kontrolle
Grundleitungen unter der Bodenplatte erfordern regelmäßige Wartung und Kontrolle, um Funktionalität und Dichtheit zu gewährleisten. Systematische und präventive Wartung ist dabei entscheidend.
Wichtige Maßnahmen bei der Wartung
- Visuelle Inspektion und Kamerabefahrung: Nutzen Sie spezielle Kamerasysteme, um das Innere der Rohre zu prüfen.
- Dichtheitsprüfung: Gemäß DIN 1986-30 sollten Dichtheitsprüfungen alle 20 Jahre durchgeführt werden.
- Wurzeleinwuchs kontrollieren: Inspektionen und gegebenenfalls der Einsatz von Wurzelschutzmitteln sind empfehlenswert.
- Verunreinigungen vermeiden: Vermeiden Sie, dass feste oder fettartige Stoffe ins Abwassersystem gelangen.
Organisation und Durchführung
- Wartungsverträge: Ziehen Sie zertifizierte Fachunternehmen für Wartungsverträge hinzu.
- Dokumentation: Führen Sie ein Wartungsprotokoll aller Inspektionen und Maßnahmen.
- Förderprogramme nutzen: Informieren Sie sich über Förderprogramme zur Unterstützung der Zustandserfassung privater Grundleitungen.
Durch regelmäßige Wartung und präventive Maßnahmen können Sie die Funktionsfähigkeit und Langlebigkeit Ihrer Abwasserleitungen sicherstellen und damit auch die gesamte Gebäudesubstanz schützen.