Die Grundstücksgrenze feststellen
Um die genaue Lage der Grundstücksgrenze festzustellen und Missverständnisse oder Streitigkeiten zu vermeiden, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:
- Grenzsteine aufspüren: Grenzsteine oder Grenzmarkierungen sind die zuverlässigsten Indikatoren für die Grundstücksgrenzen. Diese Markierungen können aus Beton, Stein oder fest verankertem Kunststoff bestehen und sind möglicherweise unter einer Erdschicht verborgen. Durchsuchen Sie Ihr Grundstück nach diesen Markierungen.
- Flurkarte verwenden: Eine Flurkarte bietet eine detaillierte grafische Darstellung Ihres Grundstücks und dessen Grenzen. Sie können eine aktuelle Flurkarte bei Ihrem zuständigen Katasteramt anfordern, um die Grenzverläufe exakt zu bestimmen.
- Professionelle Vermessung: Sollten Sie die Grenzsteine nicht auffinden oder weitere Klarheit benötigen, lohnt es sich, einen öffentlich bestellten Vermessungsingenieur hinzuzuziehen. Dieser kann das Grundstück exakt vermessen und die Grenzen rechtssicher festlegen.
Diese Maßnahmen stellen sicher, dass künftige Baumaßnahmen wie das Setzen eines Zauns korrekt und rechtssicher durchgeführt werden.
Lösungsansätze für einen falsch platzierten Zaun
Ein falsch platzierter Zaun kann zu verschiedenen Problemen führen. Hier einige praktische Lösungsansätze:
1. Prüfen Sie den rechtlichen Rahmen:
Ermitteln Sie, ob der Zaun unter den Bestandsschutz fällt, insbesondere wenn er schon seit mehreren Jahren steht. Ein solcher Bestandsschutz kann verhindern, dass der Zaun entfernt werden muss, selbst wenn er falsch platziert ist.
2. Grenzfeststellung:
Falls der Grenzverlauf unklar ist, sollten Sie eine professionelle Vermessung in Erwägung ziehen. Ein Vermessungsingenieur kann die exakte Grundstücksgrenze festlegen.
3. Kostenaufteilung:
Klären Sie, wer für die Kosten der Umplatzierung aufkommen muss. In vielen Fällen sind die Nachbarn je nach Bundesland verpflichtet, die Kosten für Zäune oder andere Einfriedungen gemeinsam zu tragen.
4. Gemeinsame Lösung finden:
Arbeiten Sie mit Ihrem Nachbarn an einer einvernehmlichen Lösung. Optionen können eine Vereinbarung einer Kostenteilung oder das Freiräumen der Grenzlinie sein.
5. Erstellung einer neuen Einfriedung:
Wenn der alte Zaun entfernt werden muss, können Sie die Gelegenheit nutzen, eine neue Einfriedung zu planen. Eine Kombination aus toter (z.B. Holz- oder Metallzaun) und lebender Einfriedung (z.B. Hecken oder Sträucher) kann für mehr Privatsphäre und Biodiversität sorgen.
6. Nachbarschaftsgespräch:
Führen Sie ein beratendes Gespräch mit Ihrem Nachbarn, um Missverständnisse zu vermeiden. Sachliche und offene Kommunikation erleichtert oft die Klärung und Umsetzung der Lösungen erheblich.
Rechtliche Schritte
Sollte eine einvernehmliche Lösung mit Ihrem Nachbarn nicht möglich sein, stehen Ihnen verschiedene rechtliche Mittel zur Verfügung:
1. Beantragung einer Grenzfeststellung:
Beauftragen Sie einen öffentlich bestellten Vermessungsingenieur, um die exakten Grenzen Ihres Grundstücks zu bestimmen und somit Klarheit zu schaffen. Professionelle Vermessungen bieten rechtliche Sicherheit.
2. Anwaltliche Unterstützung:
Ein Schreiben von einem Anwalt kann oft zur Einigung führen. Lassen Sie Ihrem Nachbarn ein Schreiben zukommen, in dem die fehlerhafte Platzierung des Zauns sowie Ihre Forderungen klar formuliert werden.
3. Gerichtliche Schritte:
Wenn die außergerichtliche Einigung nicht fruchtet, bleibt der Klageweg. Reichen Sie eine Klage auf Beseitigung des falsch gesetzten Zauns beim zuständigen Amtsgericht ein. Beachten Sie hierbei die möglichen Kosten und Risiken.
4. Gütliche Einigung durch Mediation:
In vielen Fällen kann eine Mediation helfen, den Konflikt ohne die Eskalation vor Gericht zu lösen. Ein Mediator kann zwischen Ihnen und Ihrem Nachbarn vermitteln und versuchen, eine für beide Seiten tragbare Lösung zu finden.
Eine professionelle Beratung durch einen Anwalt, der auf Nachbarschaftsrecht spezialisiert ist, kann hierbei wertvolle Dienste leisten.