Mein Keller steht unter Wasser – was muss ich sofort tun?
Wenn Sie plötzlich Wasser im Keller bemerken, sollten Sie die folgenden Schritte unternehmen, um Schäden zu minimieren und gefährliche Situationen zu verhindern:
- Elektrische Sicherheit gewährleisten: Prüfen Sie, ob elektrische Installationen im Wasser stehen. Schalten Sie im Zweifel den Strom für den Kellerbereich am Sicherungskasten ab und wenden Sie sich an einen Elektriker.
- Wasser abpumpen: Setzen Sie eine Wasserpumpe ein, um das Wasser schnell zu entfernen. Falls keine Pumpe verfügbar ist, können Sie auch Eimer oder manuelle Pumpen verwenden. Lassen Sie das Wasser auf keinen Fall länger stehen, um Schimmelbildung zu vermeiden.
- Fachkräfte benachrichtigen: Beauftragen Sie einen Fachbetrieb oder Sachverständigen, um die Ursache des Wassereintritts festzustellen. Es ist wichtig zu klären, ob Grundwasser, ein Rohrbruch oder andere Ursachen vorliegen.
- Schäden dokumentieren: Machen Sie Fotos und notieren Sie die betroffenen Bereiche sowie beschädigte Gegenstände ausführlich. Dies ist für eventuelle Versicherungsansprüche wichtig.
- Versicherung informieren: Melden Sie den Schaden Ihrer Gebäudeversicherung. Prüfen Sie, ob Ihre Police Schäden durch Grundwasser abdeckt, und lassen Sie sich über erforderliche Maßnahmen beraten.
- Sofortige Vorsichtsmaßnahmen: Entfernen Sie gefährdete Gegenstände aus dem Keller und trocknen Sie betroffene Wände oder Böden. Verwenden Sie idealerweise spezielle Trocknungsgeräte.
Diese Maßnahmen helfen Ihnen, akute Schäden zu minimieren und den Weg für dauerhafte Lösungen zu ebnen. Je schneller Sie handeln, desto geringer sind die negativen Auswirkungen.
Woher kommt das Grundwasser im Keller?
Die Ursachen für Grundwasser im Keller sind vielfältig und stehen oft im Zusammenhang mit der Lage und Beschaffenheit des Gebäudes. Es ist wichtig, die genaue Quelle des Wassereintritts zu bestimmen, um geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Bestandteile des Gebäudes:
- Bodenplatte und Wände: Vor allem bei Altbauten fehlt oft ein ausreichender Schutz gegen Feuchtigkeit. Grundwasser kann durch undichte Fugen, Risse im Fundament oder beschädigte Abdichtungen in die Kellerwände oder die Bodenplatte eindringen.
- Fugenbänder: Die Schnittstellen zwischen Bodenplatte und Wänden sind besonders anfällig für Wassereintritte.
Äußere Einflüsse:
- Hoher Grundwasserspiegel: Regionen mit hohem Grundwasserspiegel oder nach starken Regenfällen führen zu einem Anstieg des Grundwasserspiegels. Dies erhöht den Druck auf die äußeren Kellerwände und ermöglicht es Wasser, durch kleine Risse und undichte Stellen ins Mauerwerk zu gelangen.
- Extremwetter-Ereignisse: Starkregen, Schneeschmelzen und Hochwasser erhöhen das Risiko für eindringendes Wasser durch einen rapiden Anstieg des Grundwasserspiegels.
Menschliche und technische Faktoren:
- Schadhafte Kanalisationssysteme: Verstopfungen oder Defekte in Kanalisationssystemen können Wasser nicht ordnungsgemäß ableiten, was die Wahrscheinlichkeit eines Wassereintritts erhöht.
- Mangelnde Pflege und Alterung: Schäden oder poröse Stellen in der ursprünglichen Abdichtung der Baustruktur begünstigen Wasserzutritt.
Eine präzise Ursachenanalyse durch einen Fachbetrieb ist entscheidend, um langfristige und kostspielige Schäden zu vermeiden und die passenden Maßnahmen zu ergreifen.
Welche Möglichkeiten gibt es, das Problem zu beheben?
Um den Wassereintritt in Ihren Keller nachhaltig zu verhindern, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, die je nach Beschaffenheit des Hauses und der Schwere des Problems angewendet werden können:
Außenabdichtung
Bei dieser Methode wird die äußere Kellerwand freigelegt und mit speziellen Dichtmaterialien behandelt, um sie vor eindringendem Wasser zu schützen.
Schritte zur Umsetzung:
- Freilegen der Kellerwände
- Reinigung und Vorbereitung der Oberfläche
- Auftragen einer Bitumendickbeschichtung oder mineralischen Abdichtung
- Optional: Anbringen einer Außendämmung
Innenabdichtung
Die Innenabdichtung beinhaltet die Versiegelung der Innenwand mithilfe von Dichtschlämmen oder -putzen und kann eine Ergänzung oder Alternative zur Außenabdichtung darstellen.
Schritte zur Umsetzung:
- Reinigung der Innenwand
- Auftragen einer Dichtschlämme oder eines Dichtputzes
Horizontalsperre
Diese Methode verhindert aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk, indem ein spezielles Gel in das Mauerwerk injiziert wird, das die Kapillarwirkung unterbindet.
Schritte zur Umsetzung:
- Bohren von feinen Löchern in das Mauerwerk
- Injektion eines Dichtmittels wie Acrylatgel
- Abdichtung der Bohrlöcher nach der Injektion
Drainagesystem
Ein Drainagesystem leitet das Grundwasser gezielt ab und mindert den Wasserdruck auf die Kellerwände.
Schritte zur Umsetzung:
- Verlegung von Drainagerohren entlang der Kellerwände
- Anschluss der Rohre an ein bestehendes Entwässerungssystem oder eine Sickergrube
- Optional: Einbau von Entwässerungsrinnen und Sickerbetten
Kellerschacht mit Pumpe
Ein Kellerschacht mit Pumpe bietet eine schnelle Lösung, um eindringendes Wasser abzuleiten.
Schritte zur Umsetzung:
- Anlegen eines Sammelschachtes im Keller
- Installation einer Tauchpumpe
- Regelmäßige Wartung und Überprüfung der Pumpe
Kombination von Maßnahmen
In besonders schweren Fällen kann eine Kombination der oben genannten Methoden sinnvoll sein. Eine Begutachtung und Beratung durch eine Fachkraft ist dabei unerlässlich, um eine maßgeschneiderte Lösung zu finden.
Eine präzise Analyse und die Umsetzung geeigneter Maßnahmen sind entscheidend, um Ihre Immobilie dauerhaft vor Wasserschäden zu schützen. Wenden Sie sich an Fachbetriebe, um die besten Ergebnisse zu erzielen.