Im Gummi „lebt“ Vernetzung
Gummi besteht aus langen Ketten an Molekülen, die sich ineinander „verhaken“, ohne sich zu trennen. Das Vulkanisieren verstärkt diese substanzielle Struktur. Der als Vernetzen bezeichnete Vorgang endet im Laufe eines Gummilebens nie. Die fortschreitende Vernetzung beim Altern verhärtet die Substanz. Der Gummi wird brüchig, anfällig auf Risse und spröde.
Der Effekt ist bei lange gelagerten Autoreifen und bei länger nicht genutzten Kühlschränken an den Türdichtungen gut zu beobachten. Beim Kühlschrank werden durch das Schließen der Tür die Gummidichtungen regelmäßig eingedrückt und so in Bewegung gehalten. Bei Fensterdichtungen ist schon aufgrund der selteneren Öffnungs- und Schließfrequenz manuelles Nachhelfen sinnvoll.
Bewegungstraining für Gummidichtungen
Um Gummi weich zu machen und zu halten, eignen sich folgende Fingerübungen für Bauteile, die nicht anderweitig in Bewegung bleiben:
- Sanftes Kneten zwischen Daumen und Zeigefinger (etwa einmal monatlich)
- Drücken entlang des gesamten Verlaufs bis zum Widerstandspunkt
- Beim Reinigen mit einer Bürste oder einem Schwamm massieren
- Vorsichtig nach vorne oder oben ziehen, um den Gummi zu dehnen
- Beim Gummi weiten immer nur bis etwa drei Viertel der maximal möglichen Spanne belasten
Hilfs- und Pflegemittel
Mit Essigsäure lässt sich Gummi regenerieren. Sie verstärkt durch das teilweise Auftrennen der Molekülnetze die Elastizität, allerdings auf Kosten der Festigkeit. Die 38-prozentige Essigsäure darf nur kurz aufgetupft werden und muss möglichst nach höchstens einer Minute Einwirkzeit wieder abgewischt werden.
Alternativ kann Gummi mit Nitroverdünnung und anschließend Babypuder oder Talkum und mit Weichspüler behandelt werden.