Welche Mängel hat die Bausubstanz der Häuser der 70er Jahre?
Auch in den 1970er-Jahren traten typische Baumängel auf. Der vorhandene, aber veraltete Wärmeschutz muss den heutigen Anforderungen angepasst werden. Dies ist aus konstruktiven Gründen nicht immer einfach. Gleiches gilt für alle Materialanschlüsse wie Laibungen, Fenster, Türen, Sockel- und Geschossübergänge. Der vielfältig eingesetzte Beton erzeugt zum Teil unzählige Schall- und Wärmebrücken. Ein neues Problem ist durch die Vielzahl der auf dem Markt befindlichen, schadstoffbelasteten Baustoffe entstanden. Prominente Vertreter sind Asbest, Mineralwolle mit zu kurzen Fasern und formaldehydhaltige Stoffe.
Gab es bei Häusern der 70er Jahre Änderungen in der Bausubstanz?
In diesem Jahrzehnt gab es zwei markante Jahre, in denen Veränderungen stattfanden, die sich auf die Bausubstanz auswirkten:
1974
Im Zuge der weltweiten Energiekrise wurde erstmals ein Wärmedurchlasswiderstand für Dächer, Decken, und Wände vorgeschrieben.
1977
Die Vorschriften zum Wärmedurchlasswiderstand wurden erweitert. Nun mussten auch Fenster in die Berechnungen einbezogen werden. Dies führte zu einem Boom der Isolierverglasung.
Ein Haus der späten 70er Jahre hat etwa den dreifachen Energiebedarf eines heutigen Neubaus, der die Mindestanforderungen erfüllt.
Haben Bungalows und Häuser der 70er Jahre ähnliche Bausubstanz?
Etwas wohlhabendere Bauherren leisteten sich in den 1970er-Jahren einen Bungalow. Während die Preise für Bungalows damals überdurchschnittlich hoch waren, unterscheidet sich der heutige Verkehrswert nicht von anderen Haustypen. Dies liegt auch an spezifischen Problemen in der Bausubstanz. Ein neuralgischer Schadensherd sind die Flachdächer der Bungalows. Eine weitere Besonderheit sind die fast im Fertighausstil vorgehängten Fassadenverkleidungen. Sie dämmen schlecht und lockern sich aufgrund unterdimensionierter Befestigungstechnik.
Ändern Fertigbauteile die Bausubstanz der 70er Jahre Häuser?
Die 1970er-Jahre brachten ein rasch wachsendes Phänomen hervor. Der Siegeszug der Fertigbauweise begann. Im Mehrfamilienhausbereich sind die Plattenbauten die prominensten Zeugen dieser Bauweise, aber auch im Ein- und Zweifamilienhausbereich hielten diese Bauelemente zunehmend Einzug. Mit der Modulbauweise entstanden neue Mängel. Im Gegensatz zur Bausubstanz der 60er-Jahre-Häuser entstanden vor allem in den Bereichen Brandschutz, Fugenabdichtung und Statik bis dahin unbekannte Sanierungsherausforderungen.