Warum Silikon auf Acryl keine gute Idee ist
Silikon und Acryl besitzen unterschiedliche chemische Eigenschaften, die zu Haftungsproblemen führen, wenn Silikon direkt auf Acryl aufgetragen wird. Silikon ist elastisch und wasserabweisend, während Acryl eher porös und weniger dehnbar ist. Diese Unterschiede verhindern eine stabile und dauerhafte Verbindung.
Ein Hauptproblem ist, dass Silikon auf der porösen und saugfähigen Acrylschicht nicht gut haftet. Acryl kann während des Trocknens schrumpfen und Mikrorisse entwickeln, was die Haftung zusätzlich erschwert. Silikon benötigt eine glatte Oberfläche, um effektiv zu haften, die Acryl nicht bieten kann.
Die beiden Materialien reagieren zudem unterschiedlich auf Umgebungsbedingungen wie Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen. Silikon bleibt flexibel, während Acryl durch Feuchtigkeit porös und brüchig werden kann. Diese unterschiedlichen Reaktionen können dazu führen, dass sich Silikon von der Acrylschicht löst, besonders in feuchten Umgebungen wie Badezimmern oder Küchen.
Ein weiterer Faktor ist die Fähigkeit von Acryl, Feuchtigkeit aufzunehmen, wodurch es seine mechanischen Eigenschaften verändern kann. Diese Wasserdurchlässigkeit kann Schimmelbildung begünstigen und die Lebensdauer der Fuge verringern.
Für eine dauerhafte und funktionale Fuge sollte daher vermieden werden, Silikon und Acryl zu kombinieren. Stattdessen ist es ratsam, die alte Acrylfuge vollständig zu entfernen und die Fläche gründlich zu reinigen, bevor neues Silikon aufgetragen wird.
Die bessere Lösung: Acryl entfernen und Silikonfuge neu ziehen
Für eine langfristig dichte Fuge ist es entscheidend, die bestehende Acrylfuge vollständig zu entfernen und durch eine Silikonfuge zu ersetzen. Silikon bietet durch seine Elastizität und Wasserabweisung deutliche Vorteile gegenüber Acryl.
Schritte zur Entfernung und Neuverfugung
- Vorbereitung: Stellen Sie sicher, dass Sie alle benötigten Werkzeuge wie ein Cuttermesser, einen Silikonkratzer und optional Silikonentferner zur Hand haben.
- Acrylfuge entfernen: Schneiden Sie die alte Acrylfuge vorsichtig mit einem Cuttermesser oder Silikonkratzer heraus. Verwenden Sie bei Bedarf Silikonentferner, um letzte Rückstände zu entfernen.
- Untergrund reinigen: Reinigen Sie die Fuge gründlich von Acrylresten, Staub und Fett. Ein Staubsauger kann hierbei hilfreich sein. Zur endgültigen Reinigung eignet sich eine Mischung aus Wasser und Spülmittel. Lassen Sie die Fuge danach vollständig trocknen.
- Silikon auftragen: Tragen Sie das Silikon gleichmäßig mit einer Kartuschenpistole in die gereinigte Fuge ein und sorgen Sie für eine gleichmäßige Verteilung des Dichtstoffs.
- Fuge glätten: Glätten Sie die frische Silikonfuge sofort mit einem speziellen Fugenglätter oder einem in Spülmittel getauchten Finger.
- Trocknungszeit beachten: Lassen Sie das Silikon gemäß den Anweisungen auf der Verpackung vollständig trocknen, bevor Sie die Fuge belasten, um die volle Haftung und Dichtigkeit sicherzustellen.
Durch diese Vorgehensweise vermeiden Sie Haftungsprobleme und mögliche Schäden durch Feuchtigkeit oder Schimmelbildung.
Weitere Möglichkeiten
Neben dem vollständigen Entfernen und Neuverfugen gibt es alternative Ansätze zur Abdichtung:
- Neutrale Silikondichtstoffe verwenden: Diese bieten ein breiteres Haftspektrum und härten geruchsarm aus. Sie könnten für weniger beanspruchte Bereiche akzeptabel sein.
- Silikondichtstoffe auf Wasserbasis: Diese sind umweltfreundlich und leicht zu handhaben. Im frischen Zustand können sie korrigiert und mit Wasser gereinigt werden.
- Hybridfugen: In einigen Fällen kann eine Kombination aus Acryl und Silikon sinnvoll sein. Beispielsweise kann eine erste Schicht aus Acryl für optische Korrekturen und eine abschließende Schicht aus neutralem Silikon für die Wasserabweisung verwendet werden. Stellen Sie sicher, dass jede Schicht vollständig getrocknet ist, bevor Sie die nächste auftragen.
Egal für welche Methode Sie sich entscheiden, eine gründliche Reinigung und Vorbereitung des Untergrunds ist essentiell, um die bestmögliche Haftung zu gewährleisten.