Was unterscheidet das Streichen von Haftgrund und Tiefengrund?
Während der Haftgrund eine kraftschlüssige Verbindung herstellen soll, hat der Tiefengrund die Aufgabe, das Saugverhalten des Untergrundes zu vereinheitlichen. Dies kann in begrenztem Umfang auch ein Haftgrund leisten, ist aber bei stärker saugenden Untergründen wie Gipskarton und mineralischen Putzen überfordert. Ob ein Tiefengrund oder ein Haftgrund die richtige Wahl ist, zeigt ein einfacher Test. Wenn ein paar Wasserspritzer von Hand oder aus der Sprühflasche fast sofort aufgesaugt werden, reicht ein Haftgrund in der Regel nicht aus.
Wie schnell kann man auf Haftgrund streichen?
Wie lange ein Haftgrund trocknen muss, hängt vom Produkt und vom Untergrund ab. Sie liegt zwischen einer halben Stunde und 12 Stunden. Genaue Angabe finden sich in der Produktbeschreibung. Bei einigen Materialien, die anschließend aufgetragen werden, kann sich die Zeit sogar noch verlängern. Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit haben ebenfalls einen Einfluss auf die Trockenzeit. Die Herstellerangaben beziehen sich in der Regel auf etwa 20 Grad Celsius und 65 Prozent relative Luftfeuchtigkeit. Einige Mörtel und Putze auf feuchten Haftgrund aufgetragen.
Hat das Streichen mit Haftgrund Nachteile?
Auch wenn viele Produkte auf dem Markt als diffusionsoffen und kapillaroffen angeboten werden, „leidet“ eine diffusionsoffene Wand immer unter einem Haftgrund. Was unter Fliesen und konventionellen Anstrichen Farben keine Auswirkungen hat, kann bei Kalk-, Lehm- und Leinfarben die Regulierung des Raumklimas einschränken. Dieser Effekt ist allerdings bei Tiefengrundierungen noch ausgeprägter. Haftgrundierungen mit Sperrwirkung und Fleckenschutzwirkung (Nikotin) versiegeln vollständig und verhindern die Diffusion.
Muss man Haftgrund streichen oder kann man ihn auch aufsprühen?
Beim Grundieren vor dem Streichen einer Wand genügt es, einen Haftgrund aufzusprühen. Sollen auf den Haftgrund schwerere Materialien wie Mörtel oder Putz aufgetragen werden, empfiehlt sich das Streichen. Dies gilt auch für Sperr- und Fleckvoranstriche. In den meisten Fällen ist eine Kombination von Haftgrund und Sperrgrund erforderlich. Bereits vom Hersteller kombinierte Produkte sind nicht zu empfehlen.