Was ist Hartholz?
Hartholz ist ein Sammelbegriff für Holzarten, die durch hohe Dichte, Festigkeit und Beständigkeit charakterisiert sind. Diese Holzarten weisen eine Darrdichte von über 0,55 g/cm³ auf, was bedeutet, dass ihr Gewicht pro Volumeneinheit in völlig wasserfreiem Zustand diesen Wert überschreitet. Die hohe Dichte von Harthölzern resultiert aus ihrer engen Gefäßstruktur und dem hohen Faseranteil. Diese Eigenschaften machen Harthölzer besonders widerstandsfähig gegenüber mechanischen Belastungen, Abnutzung und Witterungseinflüssen.
Harthölzer stammen vorwiegend von langsam wachsenden Laubbäumen, deren Jahresringe dicht beieinanderliegen. Dies führt dazu, dass Harthölzer schwer und oft spröde sind. Einige Nadelholzarten, wie die Eibe, können jedoch ebenfalls als Harthölzer klassifiziert werden.
Aufgrund ihrer Robustheit und Langlebigkeit werden Harthölzer häufig im Möbelbau, für Bodenbeläge sowie im Außenbereich, etwa für Terrassen und Gartenmöbel, eingesetzt. Tropische Harthölzer bieten eine noch höhere Härte und Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Pilzbefall, jedoch sollten Sie beim Kauf auch auf die ökologische Bilanz achten und möglichst heimische Alternativen in Betracht ziehen.
Bestimmung der Holzhärte
Zur Bestimmung der Holzhärte wird häufig das Brinell-Verfahren genutzt. Hierbei wird eine Metallkugel, meist aus Wolframkarbid, langsam mit steigender Kraft auf die Holzoberfläche gedrückt und der entstandene Abdruck vermessen. Die Dauer des Druckvorgangs beträgt in der Regel 30 Sekunden bei einer Holzfeuchte von 12 %. Anhand des Durchmessers des Abdrucks sowie der aufgebrachten Kraft wird die sogenannte Brinellhärte ermittelt, die in Newton pro Quadratmillimeter (N/mm²) angegeben wird. Ein höherer Brinellwert deutet auf ein härteres Holz hin.
Für die Praxis bedeutet dies:
- Weiche Hölzer weisen oft Brinellhärten bis zu 20 N/mm² auf, wie zum Beispiel Fichte.
- Mittelhartes Holz hat eine Brinellhärte im Bereich zwischen 20 und 30 N/mm².
- Harzreiche harte Hölzer erreichen härtere Werte von über 30 N/mm². Arten wie Eiche und Buche liegen typischerweise bei Werten um 34 N/mm². Robusteres Holz, wie die Robinie, liegt noch darüber.
Die Holzhärte ist insbesondere für stark beanspruchte Holzprodukte entscheidend, wie etwa Bodenbeläge, wo Druckfestigkeit und Abriebfestigkeit eine zentrale Rolle spielen.
Einheimische Harthölzer
In europäischen Wäldern finden sich viele einheimische Harthölzer, die sich für verschiedenste Anwendungen eignen und dabei eine nachhaltige Alternative zu importierten Tropenhölzern bieten. Zu den wichtigsten einheimischen Harthölzern gehören:
- Eiche: Bekannt für ihre enorme Festigkeit und Langlebigkeit. Ideal für den Möbelbau, Bodenbeläge wie Parkett und Dielen sowie als Konstruktionsholz für Fenster und Türen.
- Buche: Gleichmäßige Struktur und Härte machen sie beliebt im Möbelbau. Auch für Arbeitsflächen und Treppenstufen geeignet.
- Esche: Elastisch und doch fest, meist verwendet für dynamisch belastete Bauteile wie Sportgeräte und Werkzeugstiele.
- Ahorn: Helles Holz mit feiner Textur, attraktiv für den Innenausbau und hochwertige Möbel.
- Kirsche: Rötlich-braune Färbung und feine Maserung machen es zu einer edlen Wahl für den Möbelbau.
- Nussbaum: Sehr hart und dekorativ, ideal für exklusive Möbel, Innenausbau und Musikinstrumente.
Diese heimischen Harthölzer bieten nachhaltige und optisch ansprechende Alternativen zu tropischen Harthölzern. Die Verwendung einheimischer Hölzer unterstützt eine umweltschonende Forstwirtschaft.
Tropische Harthölzer
Tropische Harthölzer stammen aus den Regenwäldern Asiens, Afrikas sowie Mittel- und Südamerikas und sind für ihre überdurchschnittliche Härte, Dichte und Langlebigkeit bekannt.
Typische Eigenschaften
Tropenhölzer zeichnen sich durch ihre hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Pilzen, Schädlingen und Fäulnis aus. Sie sind witterungsbeständig und bieten eine beeindruckende Vielfalt an Farben und Maserungen.
Beispiele für tropische Harthölzer
- Teak (Tectona grandis): Eines der witterungsbeständigsten Hölzer, ideal für Gartenmöbel, Terrassenbeläge und Schiffsdecks.
- Mahagoni (Swietenia macrophylla): Tiefrot-braune Färbung und gleichmäßige Maserung, beliebt im Möbelbau und für Innenausstattungen.
- Bangkirai (Shorea laevis): Sehr hart und witterungsbeständig, oft für Außenanwendungen wie Terrassen verwendet.
- Merbau (Intsia bijuga): Attraktive goldbraune Farbe und hohe Haltbarkeit, ideal für Parkettböden und exklusive Möbel.
Beim Kauf tropischer Harthölzer sollten Sie auf nachhaltige Forstwirtschaft achten und nach dem FSC-Siegel suchen. Tropische Harthölzer können ökologische und soziale Probleme wie illegale Abholzung nach sich ziehen. Überlegen Sie daher, ob heimische Alternativen eine nachhaltigere Lösung bieten können.
Holzhärte und ihre Bedeutung
Die Holzhärte ist ein entscheidender Faktor bei der Auswahl des Holzes für verschiedene Anwendungen, da sie direkte Einflüsse auf die Haltbarkeit und die Verarbeitung des Materials hat.
Gründe für die Verwendung harter Hölzer
- Abriebfestigkeit: Harthölzer wie Eiche und Buche sind optimal für Bodenbeläge geeignet, da sie Kratzern und Dellen besser standhalten als weichere Holzarten.
- Langlebigkeit: Aufgrund ihrer hohen Dichte behalten Möbelstücke aus hartem Holz über viele Jahre hinweg ihre Struktur und Ästhetik.
- Belastbarkeit: Harthölzer bieten eine hohe Druckfestigkeit und werden häufig für Treppenstufen, Arbeitsplatten und Sportgeräte eingesetzt.
Herausforderungen bei der Bearbeitung
Die hohe Dichte und Festigkeit von Harthölzern stellen besondere Anforderungen an die Bearbeitung. Verwenden Sie hartmetallbestückte, scharfe Werkzeuge und leistungsfähige Maschinen. Achten Sie auf eine langsame Vorschubgeschwindigkeit und kühlen Sie Werkzeuge gegebenenfalls mit Öl, um ein Überhitzen zu vermeiden.
Anwendungsbereiche
Je nach spezifischen Anforderungen und Bedingungen kommen verschiedene Harthölzer zum Einsatz:
- Innenbereiche: Harthölzer werden in Wohnräumen, Küchen und Treppenhäusern bevorzugt. Ahorn und Kirsche überzeugen durch ihre Härte und Ästhetik.
- Außenbereiche: Für Terrassen, Gartenmöbel und Fassadenelemente sind Robinie und tropische Harthölzer besonders geeignet.
Indem Sie die Eigenschaften des Holzes und die Anforderungen Ihres Projekts sorgfältig abwägen, können Sie die bestmöglichen Ergebnisse erzielen.
Bearbeitung von Harthölzern
Die Bearbeitung von Harthölzern erfordert spezielle Techniken und leistungsfähige Werkzeuge, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
Werkzeuge und Maschinen
Verwenden Sie hartmetallbestückte und scharfe Sägeblätter sowie Bohrer. Leistungsstarke Maschinen sind essenziell; Handkreissägen sollten mindestens 1000 Watt und Elektrohobel mindestens 800 Watt leistungsstark sein.
Bearbeitungstechnik
Arbeiten Sie langsam und behutsam, um Überhitzung zu vermeiden und präzise Ergebnisse zu erzielen. Kühlen Sie Werkzeuge gegebenenfalls mit Öl.
Vorbereitung
Trocknen Sie das Holz vor der Bearbeitung auf die gewünschte Feuchtigkeit, um Verformungen zu minimieren. Behandeln Sie die Oberflächen nach dem Schneiden und Formen durch Schleifen, Lackieren oder Ölen, um das Holz zu schützen und seine natürliche Schönheit hervorzuheben.
Tipps für spezielle Hölzer
Bei harzreichen Hölzern wie Kiefer kann es zu einer schnellen Verharzung der Werkzeuge kommen. Entfernen Sie Harzreste vor der Bearbeitung gründlich mit einem geeigneten Lösungsmittel. Schärfen und wechseln Sie regelmäßig Ihre Werkzeuge, um eine durchgehende hohe Präzision sicherzustellen.
Indem Sie diese Hinweise beachten, können Sie die Herausforderungen bei der Bearbeitung von Harthölzern meistern und qualitativ hochwertige Arbeiten erzielen.
Beispiele für Hartholzarten und ihre Brinellhärte
Verschiedene Hartholzarten zeichnen sich durch unterschiedliche Brinellhärten aus, was ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischem Druck widerspiegelt. Hier finden Sie eine Auswahl von Holzarten mit ihren charakteristischen Brinellhärten:
- Ahorn: Europäischer Ahorn hat eine Brinellhärte von etwa 30 N/mm², während kanadischer Ahorn (Hard Maple) bei rund 34 N/mm² liegt.
- Birke: Europäische Birke hat eine Brinellhärte von ca. 22 N/mm², die kanadische Birke (Yellow Birch) etwa 34 N/mm².
- Buche: Mit einer Brinellhärte von etwa 34 N/mm² bekannt für ihre gleichmäßige Struktur.
- Eiche: Eine häufig verwendete Holzart mit einer Brinellhärte von ca. 34 N/mm².
- Esche: Mit einer Brinellhärte von etwa 38 N/mm² besonders für dynamisch belastete Anwendungen geeignet.
- Kirschbaum: Europäischer Kirschbaum erreicht eine Brinellhärte von ca. 29 N/mm², amerikanischer Kirschbaum (Black Cherry) liegt bei etwa 40 N/mm².
- Robinie: Auch als falsche Akazie bekannt, mit einer Brinellhärte von ca. 46 N/mm².
- Wenge: Ein populäres Holz aus Afrika, das durch eine Härte von etwa 54 N/mm² besticht.
- Merbau: Mit einer Brinellhärte von rund 49 N/mm² für seine Haltbarkeit bekannt.
- Ipe: Extrem hart und robust, mit einer Brinellhärte zwischen 50 und 60 N/mm².
- Garapa: Ein vielseitiges Hartholz mit einer Härte von 30 bis 70 N/mm².
Diese Harthölzer eignen sich für eine Vielzahl von Anwendungen, sei es im Möbelbau, als Bodenbelag oder für den Außenbereich. Berücksichtigen Sie die spezifische Härte je nach Verwendungszweck, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Weitere Harthölzer und ihre Eigenschaften
Neben den bereits erwähnten Harthölzern gibt es weitere Hölzer, die sich durch besondere Eigenschaften auszeichnen und vielseitig verwendet werden können. Hier sind einige davon:
Robinie
Die Robinie, auch als „falsche Akazie“ bekannt, überzeugt durch ihre extrem hohe Härte und Witterungsbeständigkeit. Mit einer durchschnittlichen Brinellhärte von ca. 46 N/mm² ist Robinienholz besonders robust und widerstandsfähig gegenüber Fäulnis und Schädlingen. Es eignet sich hervorragend für den Außenbereich, etwa für Gartenmöbel und Terrassenbeläge.
Merbau
Merbau ist ein tropisches Hartholz, das sich durch seine attraktive goldbraune Farbe und hohe Haltbarkeit auszeichnet. Mit einer Brinellhärte von rund 49 N/mm² bietet es eine beeindruckende Festigkeit und Beständigkeit gegen mechanische Einflüsse. Es wird häufig in Parkettböden und exklusiven Möbeln eingesetzt und punktet durch seine edle Optik und Langlebigkeit.
Wenge
Wenge ist ein hoch geschätztes Holz aus Afrika mit außergewöhnlicher Härte. Mit einer Brinellhärte von etwa 54 N/mm² ist Wenge eine ideale Wahl für stark beanspruchte Anwendungen. Es besticht durch seine dunklen Farbnuancen und markante Maserung, was es zu einem beliebten Material für Möbel und Innenausbau macht.
Garapa
Garapa ist ein weiteres tropisches Hartholz, das sich durch seine Vielseitigkeit auszeichnet. Es präsentiert eine Brinellhärte, die zwischen 30 und 70 N/mm² variieren kann, je nach spezifischer Herkunft und Wachstumsbedingungen. Garapa ist sehr widerstandsfähig und wird bevorzugt im Außenbereich, etwa für Terrassen und Fassadenelemente, genutzt.
Olivenholz
Olivenholz zählt zu den europäischen Harthölzern und weist eine Brinellhärte von etwa 51 N/mm² auf. Es ist bekannt für seine auffällige Maserung und Wärmebeständigkeit. Olivenholz wird oft für dekorative Zwecke und hochwertiges Küchenzubehör verwendet, da es zusätzlich antibakterielle Eigenschaften besitzt.
Diese vielfältigen Harthölzer stellen sicher, dass für fast jede Anwendung eine passende Holzart verfügbar ist. Durch die Wahl des richtigen Holzes entsprechend Ihrer spezifischen Anforderungen können Sie sicherstellen, dass Ihre Projekte sowohl funktional als auch optisch überzeugen.