Mehr Platz für neue Mieter, aber wie?
Für viele Immobilienbesitzer stellt sich aus den verschiedensten Gründen irgendwann die Frage, ob sich das Raumangebot durch Haus aufstocken bautechnisch und finanziell um einige Zimmer vergrößern lässt. Motivation für diese Idee könnte sein, dass sich Nachwuchs einstellt, oder dass für den Zuzug von älteren Familienangehörigen zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden soll. Durch den Anbau einer neuen Außentreppe, wäre mit dem Projekt Haus aufstocken sogar der Neubau einer separat erreichbaren Einliegerwohnung möglich.
Vor dem Griff zur Maurerkelle das Haus aufstocken gründlich planen
Ob es ein Anbau an die bereits bestehende Bausubstanz oder die Hausaufstockung um eine komplette Wohnetage werden soll, einen Gebäudestatiker bzw. einen Architekten werden Selbermacher in jedem Fall benötigen. Ebenso wichtig sind ein rechtzeitig gestellter Bauantrag sowie der gründliche Kassensturz des Familienkontos. Haus aufstocken ist zwar in der Regel billiger als ein kompletter Neubau, dennoch muss bei dieser Investition mit Kosten im höheren fünfstelligen Bereich gerechnet werden. Bautechnologie wie auch die Kostenfrage unterscheiden sich, je nachdem, ob es sich um ein relativ junges Fertighaus oder einen ohnehin sanierungsbedürftigen Altbau handelt, wesentlich.
Ein altes Haus aufstocken, lohnt sich das?
Falls Ihr Haus denkmalgeschützt, oder der geplante An- oder Aufbau nicht konform mit den kommunalen Bebauungsplänen ist, wird eine Aufstockung nicht infrage kommen. Bestenfalls könnte versucht werden, die der Straße abgewandte Gebäudefront zu erweitern, wenn sich die Bausubstanz dafür eignen sollte. Überlegenswert wäre weiterhin, ob der beabsichtigte Ausbau in Verbindung mit einer vielleicht ohnehin fälligen Dachisolierung parallel durchgeführt wird. In Verbindung mit den aktuell gültigen Förderprogrammen von Bund und Ländern kann diese Option der energetischen Sanierung und gleichzeitigem Haus aufstocken finanziell durchaus günstiger sein, zumal der Wohnkomfort damit deutlich steigt. Neben den Aufwendungen für die eigentlichen Bauarbeiten sollten in die grobe Finanzplanung mindestens die folgenden Einzelpositionen mit einfließen:
Kosten, die beim Haus aufstocken auftreten
- Arbeitsaufwand zur Prüfung der Statik durch einen Bausachverständigen;
- Kosten für die Erarbeitung eines gerichtsfesten Bauplans für die einzelnen Gewerke;
- Anfallende Gebühren zur Erteilung einer Baugenehmigung zum Haus aufstocken;
- Erhöhung am Dachkniestock und daraus resultierende energetische Dämmarbeiten;
- Verlegung von Elektro,- Frisch- und Abwasserleitungen sowie der Heizungsrohre;
- Anpassung von Schornsteinen, Abzügen, Luftschächten usw. an die neue Geschosshöhe des Gebäudedachs;
- Kompletter Innenausbau der neu errichten Wohnräume.
Inanspruchnahme von Fördermitteln zum Haus aufstocken
Wer die vom Gesetzgeber vorgesehenen finanziellen Anreize vollumfänglich nutzen möchte, sollte nicht nur die Anforderungen der aktuell gültigen Bestimmungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) berücksichtigen, sondern für den neuen Lebensraum der Familie barrierereduzierende Maßnahmen mit im Bauplan festschreiben. Die attraktiven Konditionen dieses Investitionszuschusses, der auch beim Haus aufstocken mit genutzt werden kann, sind ein attraktiver Anreiz für die Schaffung zusätzlichen Wohnraums, der dem heute vielleicht noch jüngeren Bauherrn bis ins hohe Alter zugutekommen kann.