Kostenbeispiel: Haus dämmen
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, zweigeschossig, Satteldach
- Wohnfläche: 140 m², Fassadenfläche: 172 m², Dachfläche: 104 m²
- Fassadendämmung: WDVS
- Dämmung oberste Geschossdecke + Kellerdecke
- durchschnittliche Ausführung, Mindeststandards
- Austausch von 11 Fenstern, durchschnittliches Preisniveau
- keine Eigenleistungen
- Förderungen nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
---|---|
Fassadendämmung | 25.458 EUR |
Geschossdecken | 6.540 EUR |
Fensteraustausch | 7.445 EUR |
Gesamtkosten | 39.443 EUR |
je m² Wfl. | 281,74 EUR pro m² |
Kostenbestandteile
Vorgeschriebener Umfang der Dämmung. Die zwingend erforderliche Dämmung nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) umfasst die Dämmung der Außenwände, und die Dämmung der Geschossdecken (Decke zum ungeheizten Dachboden, Decke des ungeheizten Kellers). Werden die Dachräume geheizt, entfällt die Dämmung der obersten Geschossdecke und es muss stattdessen das Dach selbst gedämmt werden. Für die technische Ausführung gelten dabei zusätzlich bestimmte Mindeststandards, die zwingend einzuhalten sind.
Die Fenster dürfen einen Wärmedurchgangswert (U-Wert) von 1,3 W/m²K nicht überschreiten, für Dachfenster gilt ein Maximalwert von 1,4 W/m²K. Fenster mit höheren Wärmedurchgangswerten müssen ausgetauscht werden.
Wer eine staatliche Förderung beantragt, muss in manchen Punkten strengere Bedingungen erfüllen.
Ausnahmen von der Dämmpflicht. Wer seit 2002 selbst in einem Ein- oder Zweifamilienhaus wohnt, ist von der Dämmpflicht zunächst einmal ausgenommen. In diesem Fall gilt allerdings: Werden mindestens 10 % eines Bauteils (z. B. der Fassade) erneuert, gilt in jedem Fall eine Pflicht zur Dämmung. Wer ein unsaniertes Ein- oder Zweifamilienhaus kauft, hat zwei Jahre Zeit, um die Sanierungspflicht zu erfüllen.
Für denkmalgeschützte Gebäude gilt die Sanierungspflicht ebenfalls nicht zwingend, auch für Förderungen sind die Bedingungen gegenüber anderen Wohngebäuden erleichtert.
Beim Dämmen eines Hauses können also verschiedene Kostenpositionen anfallen.
- Dämmung der Außenwände
- Dämmung der Geschossdecken
- Dämmung des Dachs
- Fensteraustausch
Dämmung der Außenwände
Die Dämmung der Außenwände kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Je nach gewählter Dämmmethode und individueller Ausführung liegen die Kosten dabei sehr unterschiedlich. Die technischen Mindeststandards (Wärmedurchgangswerte der Außenwand, luftdichte Gebäudehülle) sind bei jeder Dämmmethode gleichermaßen einzuhalten.
Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Das WDVS ist die klassische Dämmmethode, auf die Fassade werden Dämmplatten befestigt und danach verputzt. Die Kosten liegen durchschnittlich zwischen 120 und 160 EUR pro m² Fassadenfläche.
Isolierklinker. Bei Isolierklinkern handelt es sich um Riemchenklinker, die auf einer Dämmschicht angebracht werden. Die Kosten für Isoklinker-Fassaden bewegen sich durchschnittlich zwischen 180 und 250 EUR pro m² Fassadenfläche. Der Vorteil gegenüber dem WDVS liegt darin, dass die Fassade nahezu wartungsfrei ist (kein Neustreichen und Neuverputzen erforderlich), dadurch entsteht langfristig ein Kostenvorteil.
Gedämmte Vorhangfassade. Vorhangfassaden können auf unterschiedliche Weise und mit unterschiedlichen Materialien (z. B. Holz, Metall, Fassadenplatten) gebaut werden. Je nach Ausführung und eingesetztem Material bewegen sich die Kosten zwischen 150 und 400 EUR pro m² Fassadenfläche.
Mehr Informationen zu den Kosten und zu Kostenfaktoren können Sie in unserem Artikel Außendämmung: Kosten nachlesen.
Dämmung der Geschossdecken
Sowohl bei der Dämmung der Kellerdecke als auch bei der Dämmung der obersten Geschossdecke können unterschiedliche Dämmmethoden zum Einsatz kommen. Die Kosten können sich in beiden Fällen damit zwischen 25 und 100 EUR pro m² Deckenfläche bewegen.
Ausführliche Informationen zu den verschiedenen Methoden und ihren Kosten finden Sie in unseren Artikeln Dachbodendämmung: Kosten und Kellerdeckendämmung: Kosten.
Dämmung des Dachs
Werden die Dachräume geheizt (dauerhaft über 12 °C), kann die Dämmung der obersten Geschossdecke entfallen, dafür muss das Dach gedämmt werden.
Dämmung von oben. Im Zuge einer Neueindeckung empfiehlt sich die Aufdachdämmung als wirkungsvollste Alternative. Sie verursacht bei der Neueindeckung durchschnittlich Mehrkosten von 80 – 100 EUR pro m² Dachfläche. Eine Alternative dazu mit ähnlich hohen Kosten ist die Aufsparrendämmung.
Dämmung von unten. Um das Dach von innen her zu dämmen, kann auch eine Zwischensparrendämmung oder eine Untersparrendämmung vorgenommen werden. Die Kosten richten sich stark nach den baulichen Gegebenheiten und der benötigten Dämmstärke. Durchschnittlich kann von Kosten zwischen 50 und 100 EUR pro m² Dachfläche ausgegangen werden, je nach Gegebenheiten im Einzelfall können die Kosten allerdings schwanken.
Kombinierte Dämmungen. Als sogenannte „Vollsparrendämmung“ können etwa Aufdachdämmung und Zwischensparrendämmung kombiniert werden. Untersparrendämmungen werden heute überwiegend als Zusatzdämmung zur Zwischensparrendämmung eingesetzt, um geringere Wärmedurchgangswerte (U-Werte) zu erreichen. In allen diesen Fällen addieren sich dann die Kosten der einzelnen Dämmmethoden.
Ausführliche Informationen zu den Kosten von Dachdämmungen finden Sie in unserem Artikel Dachdämmung: Kosten.
Fensteraustausch
Erfüllen die vorhandenen Fenster die erforderlichen Mindeststandards nicht, sollten sie ausgetauscht werden. Die Maßnahme lohnt sich auch im eigenen Interesse, da es einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Leistungsfähigkeit der Fenster und den Heizkosten gibt.
Für neue Fenster in üblichen Fenstergrößen ist durchschnittlich mit Kosten zwischen 600 und 1.300 EUR pro Fenster zu rechnen. Bei Dachfenstern sollte von Kosten zwischen 600 und 1.500 EUR pro Fenster ausgegangen werden. Für Balkon- und Terrassentüren, besonders hochwertige Fenster und Fenster in Sondermaßen oder mit Sonderformen können die Kosten noch höher liegen. Zusätzliche Kosten entstehen häufig durch den Einbau von Rollladen.
Details zu den Kosten und möglichen Kostenunterschieden erfahren Sie in unseren Artikeln Fenster einbauen: Kosten, Dachfenster austauschen: Kosten und Balkontür einbauen lassen: Kosten.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, zweigeschossig, Satteldach
- Wohnfläche: 140 m², Fassadenfläche: 172 m², Dachfläche: 104 m²
- Fassadendämmung: Isolierklinker, hohe Dämmstärke
- Dämmung Kellerdecke
- Aufdachdämmung und Zwischensparrendämmung (Mehrkosten zur Dacheindeckung)
- höherer Dämmstandard
- Austausch von 11 Fenstern, höheres Preisniveau
- keine Eigenleistungen
- Förderungen nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
---|---|
Fassadendämmung | 42.140 EUR |
Kellerdecke | 5.250 EUR |
Dachdämmung (Mehrkosten) | 18.720 EUR |
Fensteraustausch | 11.627 EUR |
Gesamtkosten | 77.737 EUR |
je m² Wfl. | 555,26 EUR pro m² |
Kosten reduzieren
Um die Dämmkosten zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, gibt es einige Möglichkeiten:
- Energieberatung nutzen: zwingend nötig bei Förderungen, sinnvoll zur Planung sinnvoller Maßnahmen
- Sinnvolle Dämmstärken wählen: Überdämmung vermeiden, Einsparungen langfristig eher durch kostengünstige Heiztechnologie realisieren (z. B. Pelletsheizung, Kombination mit Solarthermie, etc.)
- Amortisationszeit beachten:Einsparungen bei den Heizkosten führen dazu, dass sich die Kosten für die Dämmung im Lauf der Zeit amortisieren
- Förderungen nutzen: gegebenenfalls konkret auf bestimmte Förderbedingungen hin planen (z. B. Effizienzhaus-Standard), siehe auch Förderung Wärmedämmung
- bei Hauskauf Sanierungspflichten mitbedenken: gegebenenfalls hohe zusätzliche Kosten in den ersten beiden Jahren nach dem Kauf
FAQ
Was kostet das Dämmen eines Hauses?
In unserem Beispiel fallen für die Dämmung des Hauses Kosten von 281,74 EUR pro m² Wohnfläche an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall je nach gewählten Dämmmethoden und erforderlicher Dämmstärke jedoch stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Aus welchen Kostenbestandteilen setzen sich die Kosten zusammen?
Beim Dämmen des Hauses sind Kosten für die Dämmung der Außenwände, Kosten für die Dämmung der Geschossdecken (Kellerdecke, Decke zum ungeheizten Dachboden) oder gegebenenfalls Kosten für eine Dachdämmung (geheizter Dachraum) zu rechnen. Kosten für einen Fensteraustausch können hinzukommen. Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich Kosten reduzieren und unnötige Kosten vermeiden?
Das Beiziehen eines Energieberaters ist immer empfehlenswert, beim Beantragen von Förderungen ist es ohnehin Pflicht. Es sollten immer sinnvolle Dämmstärken gewählt werden (Überdämmung vermeiden), dabei sollten auch Amortisationszeiten beachtet werden. Angebotene Förderungen sollten möglichst ausgeschöpft werden. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.