Kostenbeispiel: Haus selber bauen
Beispielsituation:
- Bausatzhaus, 160 m² Wohnfläche
- kostengünstige Ausführung
- Bodenplatte
- Grundstücksgröße 1.100 m², Grundstückskosten niedrig
- Einrichtung: sparsam
- Gestaltung des Außenbereichs: hohes Maß an Eigenleistungen, kostenbewusst
- Helfer arbeiten kostenlos, lediglich Unfallversicherung
Posten | Preis |
---|---|
Grundstückskosten | 192.500 EUR |
Nebenkosten Grundstück | 23.100 EUR |
Bodenplatte | 5.850 EUR |
Kaufpreis Bausatz | 68.400 EUR |
Baunebenkosten | 32.832 EUR |
Einrichtung | 33.200 EUR |
Außenanlage | 6.682 EUR |
Helfer Unfallvers. | 8.800 EUR |
Gesamtkosten | 371.364,50 EUR |
ohne Grundstückskosten | 146.964,50 EUR |
Baukosten je m² Wfl. | 918,53 EUR pro m² |
Alle Kosten beim Selbstbau
Ein Haus mit eigenen Händen nach eigenem Gutdünken aus einzelnen Ziegeln aufzubauen mag in früheren Zeiten funktioniert haben – heute ist das nicht mehr möglich. Neben zahllosen Bauvorschriften in jedem einzelnen Gewerk gelten für das Bauen rechtlich festgelegte Vorgaben und Abläufe, die nicht umgangen werden können – von der Baugenehmigung, die zwingend einen Architekten braucht und eine Bauüberwachung durch den Fachmann verlangt, bis hin zu amtlichen Vermessungsaufgaben und verschiedenen Abnahmen und Prüfungen.
Eine gute Möglichkeit um das Haus selbst zu bauen, ist ein Bausatz-Haus. Dabei handelt es sich um ein Fertighaus, bei dem nur das Material als Bausatz an die Baustelle geliefert wird. Aufgebaut werden muss es selbst, mit selbst organisierten Helfern. Wenn man an einem Punkt nicht weiterkommt, steht der Anbieter im Hintergrund mit Unterstützung und bei Bedarf auch zusätzlich buchbaren professionellen Leistungen zur Verfügung.
Die Kosten für Bausatzhäuser liegen relativ niedrig – die günstigsten Bausätze kosten lediglich zwischen 30.000 und 50.000 EUR. Im Durchschnitt bewegen sich die Bausatzkosten aber zwischen 500 und 1.500 EUR pro m² Wohnfläche.
Wer sich nicht ganz so viel Eigenleistung zutraut, kann sich auch für ein Ausbauhaus entscheiden. Die Kosten für Ausbauhäuser liegen allerdings erheblich höher.
Neben den Kosten für den Bausatz selbst müssen – wie bei jedem Bau noch weitere Kosten kalkuliert werden.
- Grundstückskosten
- Baunebenkosten
- Bodenplatte / Keller
- Einrichtung, Ausstattung und Gestaltung des Außenbereichs
- Entlohnung und Versicherung der Helfer
Grundstückskosten
Die Preisspanne bei Baugrund liegt in Deutschland zwischen 75 und 1.700 EUR pro m². Je nach Region, Lage, Größe und Merkmalen des Grundstücks sind die Unterschiede enorm. Im bundesweiten Durchschnitt kostet der m² Baugrund 272,87 EUR.
Zum Kaufpreis des Grundstücks kommen noch die Nebenkosten beim Kauf: Maklergebühren, Notar- und Grundbuchkosten, Vermessung und weitere Nebenkosten. Eine umfassende Aufstellung über die wichtigsten Kostenpositionen finden Sie in unserem Artikel Fertighaus: Kosten. Die Nebenkosten beim Grundstückskauf liegen im Durchschnitt bei 10 – 15 % des Kaufpreises.
Baunebenkosten
Die Kosten für den Bauantrag samt Bauplanung, Bauwasser, Baustrom, Vermessung und zahlreiche weitere Kosten zählen zu den Baunebenkosten. Eine Aufstellung der wichtigsten Kostenpositionen zu diesem Punkt finden Sie ebenfalls in unserem Artikel Fertighaus: Kosten.
Im Durchschnitt liegen die Baunebenkosten bei rund 15 – 20 % der Gesamtbaukosten, in einigen Fällen allerdings auch höher.
Bodenplatte / Keller
Ein Haus muss entweder auf einer Bodenplatte errichtet oder unterkellert werden. Die Vollkosten für eine Bodenplatte (inkl. Erdarbeiten) bewegen sich gewöhnlich zwischen 100 und 250 EUR pro m² Wohnfläche, durch Eigenleistungen können gegebenenfalls noch Kosten eingespart werden.
Ein Kellerbau verursacht gegenüber der Bodenplatte gewöhnlich Mehrkosten zwischen 200 und 400 EUR pro m². Auch hier lassen sich durch Eigenleistungen gegebenenfalls noch Kosten einsparen.
Details zu den Kosten und Sparmöglichkeiten finden Sie in unseren Artikeln Bodenplatte: Kosten pro m² und Keller:Kosten.
Einrichtung, Ausstattung und Gestaltung des Außenbereichs
Einrichtung/Ausstattung. Bei einem Haus durchschnittlicher Größe sollte für die Einrichtung inkl. Küchen- und Sanitärausstattung Kosten von mindestens 30.000 EUR kalkuliert werden. Die Kosten richten sich dabei stark nach dem gewünschten Ausstattungsstandard, nach oben hin gibt es keine Grenze. Bei hochwertigen Einrichtungen und Ausstattungen können durchaus auch bis zu 80.000 EUR und mehr auf der Rechnung stehen.
Gestaltung des Außenbereichs. Einfriedung, Rasenanlage, Befestigen der Einfahrt und der Bau eines Carports oder einer Garage umfassen die notwendigen Arbeiten im Außenbereich. Dazu kommen gegebenenfalls noch Terrassenbau, das Anlegen von Gartenwegen, die Gartengestaltung und eventuell der Bau eines Gartenhauses. Eine umfassende Auflistung üblicher Kostenpositionen samt Kosten finden Sie in unserem Artikel Außenanlage: Kosten.
Im Durchschnitt wird für die Gestaltung des Außenbereichs ein Richtwert von 5 – 15 % der Gesamtbaukosten angesetzt, durch umfangreiche Eigenleistungen lässt sich dieser Rahmen aber häufig noch unterschreiten.
Entlohnung und Versicherung der Helfer
Wer auf Helfer zurückgreifen kann, die kostenlos arbeiten, hat Glück gehabt. Um die Versicherung der Helfer während der Bautätigkeit durch Anmeldung bei der BauBG (Bauhelfer-Unfallversicherung) kommt man allerdings nicht herum, auch wenn die Helfer nicht bezahlt werden – ansonsten wäre bei einem Unfall auf der Baustelle niemand versichert und man müsste als Bauherr aus eigener Tasche für alle Folgen des Unfalls aufkommen. Das sollte man nicht riskieren.
Der Versicherungsbeitrag, der an die BauBG zu leisten ist, bewegt sich in einem Bereich von 1,71 EUR bzw. 1,76 EUR je geleisteter Arbeitsstunde, dabei gilt ein Mindestbeitrag von 100 EUR (Stand: 2023). Die Beitragshöhe wird von der BauBG jedes Jahr neu festgesetzt.
Kostenunterschiede zu anderen Bauweisen
- Haftungsrisiko
- Vorteile beim Kaufpreis
- eventuell lange Bauzeit
Haftungsrisiko
Macht der Fertighausanbieter beim Aufbau eines Fertighauses Fehler, haftet er für diese und muss den Mangel auf eigene Kosten beseitigen. Für Fehler, die Sie selbst machen, haften Sie auch selbst und müssen für die Beseitigung selbst aufkommen.
Vorteile beim Kaufpreis
Der Kaufpreis für ein Bausatz-Haus beträgt bei günstigen Bausätzen oft weniger als ein Viertel des Kaufpreises für die schlüsselfertige Variante. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass der Aufbau auch in Eigenregie noch Kosten verursacht.
Muss man häufig auf die Hilfe des Anbieters zurückgreifen, können die Kosten zudem schnell erheblich höher liegen.
Eventuell lange Bauzeit
Die Bauzeit ist in jedem Fall erheblich länger als beim Aufbau eines schlüsselfertigen Hauses. Durch das hohe Maß an Eigenleistung kann sich die Bauzeit in vielen Fällen relativ lang sein.
Das erhöht die Kosten: es muss länger weiter Miete bezahlt werden, bis man endlich einziehen kann, Baustrom und Bauwasser müssen für längere Zeit bezogen (und bezahlt) werden und es besteht für längere Zeit die Doppelbelastung aus Berufstätigkeit und Hausbau, was eventuell Einkommenseinbußen bedeuten kann.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Bausatzhaus, 108 m² Wohnfläche
- hochwertige Ausführung
- Kellerbau (mit Eigenleistungen)
- Grundstücksgröße 1.100 m², Grundstückskosten durchschnittlich
- Einrichtung: durchschnittlich
- Gestaltung des Außenbereichs: hohes Maß an Eigenleistungen, hochwertig
- Helfer arbeiten kostenlos, lediglich Unfallversicherung
Posten | Preis |
---|---|
Grundstückskosten | 335.500 EUR |
Nebenkosten Grundstück | 46.970 EUR |
Keller | 31.410 EUR |
Kaufpreis Fertighaus | 114.998,40 EUR |
Baunebenkosten | 28.749,60 EUR |
Einrichtung | 51.255 EUR |
Außenanlage | 13.176,76 EUR |
Helfer Unfallvers. | 12.320 EUR |
Gesamtkosten | 634.379,76 EUR |
ohne Grundstückskosten | 239.589,76 EUR |
Baukosten je m² Wfl. | 2.218,42 EUR pro m² |
Kosten reduzieren beim Bausatzhaus
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, gibt es einige wichtige Punkte:
- eigene Fähigkeiten und Zeitbudget realistisch einschätzen: im Zweifelsfall eher Ausbauhaus wählen
- bei einzelnen Modellen Aufbau-Aufwand vergleichen: kann je nach Hausmodell und Anbieter sehr unterschiedlich sein
- Vertragsbedingungen genau prüfen (lassen): erhebliche Unterschiede zwischen einzelnen Anbietern
- umfassend kalkulieren: Nebenkosten ausreichend berücksichtigen,
- umfassende Baubegleitung nutzen: verhindert das Risiko, teure Fehler zu machen
FAQ
Was kostet es, ein Haus selbst zu bauen?
In unserem Beispiel fallen für das Bausatzhaus Kosten von 918,53 EUR pro m² Wohnfläche (inkl. Nebenkosten, ohne Grundstückskosten) an. Die Baukosten hängen jedoch auch beim Bausatzhaus stark von der individuellen Ausführung und den individuellen Bedingungen ab – weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Welche Kostenunterschiede gibt es zu anderen Bauweisen?
Beim Kaufpreis bieten Bausatzhäuser sehr deutliche Vorteile, beim Haftungsrisiko und der Bauzeit bieten sie klare Nachteile gegenüber anderen Bauweisen. Mehr zu den einzelnen Unterschieden können Sie in unserem Artikel nachlesen.
Wie lassen sich beim Bausatzhaus Kosten sparen?
Die eigenen Fähigkeiten und das eigene Zeitbudget sollten möglichst realistisch eingeschätzt werden, Vertragsbedingungen und Aufbau-Aufwand sollte bei jedem Modell geprüft werden. Eine umfassende Baubegleitung ist empfehlenswert. Weitere wichtige Tipps um die Baukosten niedrig zu halten, finden Sie in unserem Artikel.