Kostenbeispiel: Hausabriss
Beispielsituation:
- freistehendes Einfamilienhaus, Massivbauweise
- 120 m² Wohnfläche, voll unterkellert
- geringe Menge an Schadstoffen (nicht schadstofffrei)
- gut zugängliches Grundstück mit ausreichender Freifläche
- keine Zugangshindernisse, Geräteeinsatz möglich
- klassischer Abriss, durchschnittlicher Aufwand
Posten | Preis |
---|---|
Abrissuntersuchung | 1.800 EUR |
Vorarbeiten | 3.200 EUR |
Abriss | 13.500 EUR |
Erdarbeiten | 5.500 EUR |
Entsorgung | 4.200 EUR |
Gesamtkosten | 28.200 EUR |
je m² Wfl. | 235 EUR pro m² |
Grundlegende Voraussetzungen
Ein Abriss ist immer dann sinnvoll, wenn ein Gebäude nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren ist – in allen anderen Fällen sollte bereits vorhandene Bausubstanz möglichst weitergenutzt werden.
Abrissgenehmigung. Bei Gebäuden mit weniger als 300 m³ umbautem Raum (ca. 120 m²) ist in den meisten Bundesländern genehmigungsfrei, muss dem Bauamt aber rechtzeitig angezeigt werden. Bei Gebäuden mit mehr als 300 m³ umbautem Raum muss häufig eine Abrissgenehmigung beantragt werden. Je nach Bundesland (geltende Landesbauordnung) gibt es allerdings geringe Unterschiede bei den Vorgaben.
Ausnahmen gelten grundsätzlich für Gebäude unter Denkmalschutz – für diese Gebäude wird beim Abriss immer eine Genehmigung benötigt.
Eine weitere Ausnahme besteht, wenn das das abzureißende Haus einen Nistplatz oder Lebensraum für besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten (tatsächlich nahezu alle einheimischen Tier- und Pflanzenarten) darstellt (§44 Bundesnaturschutzgesetz). In diesem Fall muss mit der Unteren Naturschutzbehörde Kontakt aufgenommen werden, damit eine Umsiedelung organisiert oder eine Ausnahmegenehmigung erteilt wird. In einigen Fällen kann es allerdings sein, dass die Behörde ein artenschutzrechtliches Verbot ausspricht und den Abriss damit verbietet. Wird das Gebäude dann dennoch abgerissen, droht ein Bußgeld von bis zu 50.000 EUR.
Abrissuntersuchung. Das Abrissunternehmen wird vor dem Abriss eine ausführliche Voruntersuchung durchführen. Dabei wird das Gebäude selbst intensiv untersucht und der gesamte Abriss geplant (Abrissmethode, Nebenarbeiten, Schadstoffbelastung, notwendige Verkehrssicherungsmaßnahmen, etc.)
Kostenbestimmende Faktoren
Die Kosten für einen Abriss lassen sich nicht pauschal angeben, sie müssen immer individuell für das jeweilige Gebäude und die konkret vorliegenden Bedingungen kalkuliert werden. Nach Abschluss der Abrissuntersuchung und Vorplanung kann aber meist vom Abrissunternehmen eine belastbare Kostenschätzung mitgeteilt werden.
Der gesamte Abriss lässt sich dabei in einzelne Abriss-Schritte gliedern
- Abrissuntersuchung und Abrissplanung
- Vorarbeiten
- eigentlicher Abriss
- Erdarbeiten (Auffüllen des Grundstücks)
- Entsorgung
Abrissuntersuchung und Abrissplanung
Die Abrissuntersuchung umfasst im Wesentlichen die Prüfung der Gebäudestatik, die Erhebung von Daten über das Gebäude und die Umgebung (Lage auf dem Grundstück, Umgebung des Grundstücks, Entfernung von anderen Gebäuden und von der Straße, Möglichkeiten zum Geräteeinsatz) und die Schadstoffuntersuchung.
Die Kosten liegen in unproblematischen Fällen meist zwischen 1.000 und 2.500 EUR, hängen aber immer vom individuellen Aufwand ab. Besonders die Schadstoffuntersuchung kann im Einzelfall die Kosten deutlich verteuern, etwa wenn Gutachter oder Experten beigezogen werden müssen.
Vorarbeiten
Im Rahmen der Vorarbeiten findet die Entkernung des abzureißenden Gebäudes statt, zusätzlich werden alle beweglichen Teile und Möbel entsorgt. Zusätzlich werden auch alle schadstoffhaltigen Materialien entsorgt.
Die Kosten richten sich nach dem individuellen Aufwand und der Menge an beweglichen Gütern, die sich noch im Haus befinden. Sie können deshalb von Fall zu Fall sehr unterschiedlich hoch liegen.
Eigentlicher Abriss
Beim eigentlichen Abriss können verschiedene Abrissmethoden zum Einsatz kommen. Welche Methode gewählt wird, hängt unter anderem von der Lage des Gebäudes und der Entfernung zu anderen Gebäuden ab. Die örtlichen Gegebenheiten bestimmen auch, ob ein Einsatz von Großgeräten möglich ist oder auf Kleingeräte zurückgegriffen werden muss ist und ob gegebenenfalls unter besonders beengten Bedingungen gearbeitet werden muss.
Unter Umständen gelten für den Abriss auch besondere Rahmenbedingungen: etwa wenn der Abriss nur mit geringer Lärmentwicklung oder nur mit geringer Schmutz- und Staubentwicklung durchgeführt werden darf.
Die Kosten beim eigentlichen Abriss richten sich immer nach dem individuellen Aufwand. Arbeiten unter beengten Bedingungen, bei denen nur Kleingeräte eingesetzt werden können und die Lärm- und Staubentwicklung besonders gering gehalten werden muss erhöhen den Aufwand bereits um ein Vielfaches. Die aufwendigste Form des Abrisses ist ein sogenannter Rückbau des Gebäudes – dabei fallen sehr viel höhere Kosten an als für einen unproblematischen, einfachen Abriss.
Erdarbeiten (Auffüllen des Grundstücks)
Die Kosten für die Erdarbeiten hängen einerseits von der Grundfläche des abzureißenden Gebäudes ab, andererseits von der Bodenbeschaffenheit und dem zu verwendenden Material für die Zuschüttung (Sand/Kies, Schotter, Muttererde).
Auch der individuelle Aufwand für das Zuschütten und Verdichten spielt bei den Erdarbeiten natürlich eine wichtige Rolle für die Kosten, er kann von Fall zu Fall ebenso sehr unterschiedlich sein.
Entsorgung
Für die Kosten der Entsorgung spielen die Menge des anfallenden Bauschutts sowie die Art und Menge der anfallenden Schadstoffe eine wichtige Rolle.
Zusätzlich kommen bei den Kosten auch die anfallenden Transportentfernungen und die lokal gegebenen Entsorgungsmöglichkeiten eine Rolle.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus auf kleinem Grundstück, Massivbauweise
- 120 m² Wohnfläche, voll unterkellert
- größere Menge an problematischen Schadstoffen (Asbest, PCB), Schadstoffprüfung aufwendig
- sehr kleines Grundstück, geringer Abstand zum Nachbarhaus, geringes Platzangebot
- Zugangshindernisse, kein Geräteeinsatz möglich
- Rückbau, hoher Aufwand
Posten | Preis |
---|---|
Abrissuntersuchung | 3.150 EUR |
Vorarbeiten | 4.400 EUR |
Abriss | 29.200 EUR |
Erdarbeiten | 7.800 EUR |
Entsorgung | 6.550 EUR |
Gesamtkosten | 51.500 EUR |
je m² Wfl. | 425,83 EUR pro m² |
Kosten senken
Um die Baukosten zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, gibt es einige Möglichkeiten:
- Vorarbeiten teilweise selbst übernehmen: Entfernen und Entsorgen von Möbeln und beweglichen Teilen wo möglich, bietet allerdings nur geringe Einsparmöglichkeiten
- Bauschuttmenge verringern: noch verwendbare Dachziegel, Fenster und Türen lassen sich oft gegen Selbstausbau verschenken, der Aufwand für das Abrissunternehmen und die Bauschuttmenge verringern sich dadurch ebenfalls geringfügig
- Arbeitsfortschritt erleichtern: wo möglich z. B. Zugangsmöglichkeiten für das Abrißunternehmen schaffen oder verbessern, Zugangshindernisse so weit als möglich entfernen, Rücksprache mit dem ausführenden Abbruchunternehmen
- Sanierung in Betracht ziehen: siehe auch Artikel Altbausanierung: Kosten
- Förderungen prüfen: in vielen Bundesländern gibt es spezielle Förderprogramme, die helfen sollen, Brachen zu beseitigen und die Neunutzung von brach liegenden Flächen zu fördern – dafür werden Zuschüsse beim Abriss bezahlt
FAQ
Was kostet ein Hausabriss?
Die Kosten für den Abriss eines Hauses lassen sich nicht pauschal angeben – sie müssen für jedes Gebäude individuell kalkuliert werden. Einen Überblick über die grundlegenden Kostenpositionen sowie einige Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Was bestimmt vor allem die Kosten beim Abriss?
Maßgeblich für die Kosten eines Abbruchs sind die Größe und Bauweise des Gebäudes, die Umgebungsbedingungen, die Art und Menge von vorhandenen Schadstoffen sowie die verwendete Abrissmethode und der individuell gegebene Aufwand für Abriss und Entsorgung. Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich die Kosten senken?
Bewegliche Teile können bereits im Vorfeld selbst entsorgt werden, in einigen Fällen lassen sich auch Zugangshindernisse für das Abbruchunternehmen beseitigen. Gegebenenfalls sollte man prüfen, ob das Gebäude für ein Förderprogramm des jeweiligen Bundeslandes infrage kommt (Zuschuss zu den Abrisskosten um Neunutzung von Brachen zu fördern). Weitere Tipps um die Kosten möglichst niedrig zu halten finden Sie in unserem Artikel.