Der Hausanschluss im Haus ohne Keller: Lösungsansätze
In Häusern ohne Keller stellt die Unterbringung der Hausanschlüsse eine besondere Herausforderung dar. Dabei haben Sie im Wesentlichen drei Möglichkeiten: den Hausanschlussraum, die Hausanschlusswand und die Hausanschlussnische. Alle drei Varianten müssen den Anforderungen der Technischen Anschlussbedingungen (TAB) Ihres jeweiligen Versorgungsunternehmens entsprechen.
1. Der Hausanschlussraum
Auch ohne Keller können Sie einen separaten Hausanschlussraum einrichten. Dieser muss an einer Außenwand liegen und bestimmte Vorgaben erfüllen: Der Raum muss trocken, begehbar, belüftbar, frostfrei und von allgemein zugänglichen Räumen oder direkt von außen erreichbar sein. Bei Gebäuden bis 30 Wohneinheiten müssen bestimmte Mindestmaße eingehalten werden, die sich bei größeren Gebäuden entsprechend erhöhen. Die Wände des Raums sollten der Feuerwiderstandsklasse F30 entsprechen. Der Raum muss abschließbar und gut beleuchtet sein, und eine Schutzkontaktsteckdose für Wartungsarbeiten ist ebenfalls notwendig.
Elektroinstallationen wie der Hausanschlusskasten (HAK) und Zählerplätze sollten nicht an der gleichen Wand wie Gas-, Wasser- und Fernwärmeeinrichtungen angebracht sein. Es ist zudem ein Mindestabstand von 30 cm zwischen den Leitungen der einzelnen Versorgungsträger einzuhalten. Die Zählerplätze müssen die Schutzart IP54 aufweisen, bei Tropfwassergefahr genügt IP31.
2. Die Hausanschlusswand
Eine Hausanschlusswand stellt eine kostengünstige Alternative zum Hausanschlussraum dar, besonders wenn der Platz begrenzt ist. Hierbei handelt es sich um eine spezifische Wand innerhalb eines Raumes, an der der Hausanschlusskasten (HAK) für Strom sowie die Übergabepunkte und Absperreinrichtungen für die übrigen Medien installiert werden. Der Raum mit der Hausanschlusswand muss über allgemein zugängliche Räume, wie Treppenräume, oder direkt von außen erreichbar sein.
3. Die Hausanschlussnische
Die Hausanschlussnische ist eine weitere platzsparende Lösung und ideal, wenn der verfügbare Raum begrenzt ist. Dabei handelt es sich um eine abschließbare Nische in der Wand, in der die Anschlusseinrichtungen untergebracht sind. Für die Nische gelten bestimmte Mindestabmessungen und Anforderungen in Bezug auf die Zugänglichkeit und Beleuchtung.
Die Gebäudeeinführung – Ein wichtiger Bestandteil
Bei der Planung eines Hauses ohne Keller erfordert die korrekte Gebäudeeinführung besondere Aufmerksamkeit. Diese wird bereits beim Gießen der Bodenplatte eingebaut und einbetoniert, wodurch spätere Änderungen schwieriger und kostenintensiver werden.
Je nach Bedarf können Sie zwischen einer Einsparten- oder Mehrspartenhauseinführung wählen:
- Einspartenhauseinführung: Diese umfasst getrennte Mantelrohre für verschiedene Versorgungsleitungen wie Strom, Wasser oder Telekommunikation. Wichtig ist, dass die verwendeten Mantelrohre normgerecht sind.
- Mehrspartenhauseinführung: Hierbei werden alle Versorgungsleitungen durch ein gemeinsames Mantelrohr geführt, was mehreren Vorteilen bietet, darunter weniger Durchführungen und eine einfachere Integration in die Bodenplatte.
Beide Systeme müssen gas- und wasserdicht sein und den entsprechenden DIN-Standards entsprechen. Rohre ohne DVGW-Zulassung sind nicht zulässig, da sie nicht die erforderliche Dichtheit garantieren können.
Wichtige Aspekte bei der Gebäudeeinführung
- Normgerechte Materialien: Verwenden Sie ausschließlich zertifizierte Mantelrohre, die den deutschen Normen entsprechen. Vermeiden Sie KG-Rohre, da diese für Hauseinführungen nicht geeignet sind.
- Planung: Stellen Sie sicher, dass alle Komponenten rechtzeitig verfügbar sind, um Verzögerungen und zusätzliche Kosten zu vermeiden.
- Dichtheit: Achten Sie darauf, dass alle Durchführungen sowohl gas- als auch wasserdicht sind.
Zusätzliche Hinweise für die Planung
Um mögliche Verzögerungen zu vermeiden, sollten Sie Ihre Hausanschlüsse rechtzeitig und sorgfältig planen. Beachten Sie dabei folgende Aspekte:
1. Raumbedarf und Platzreserven:
Planen Sie ausreichend Platz für die verschiedenen Versorgungsanschlüsse in Ihrem Hausanschlussraum, an Ihrer Hausanschlusswand oder in Ihrer Hausanschlussnische ein. Eine Platzreserve von etwa 20 Prozent ermöglicht zukünftige Erweiterungen oder Änderungen.
2. Dokumentation und Ansprechpartner:
Sammeln Sie alle wichtigen Dokumente, Ansprechpartner und Gesprächsnotizen in einer Bauherrenmappe. Dies erleichtert die Kommunikation mit Versorgungsunternehmen und stellt sicher, dass alle benötigten Informationen jederzeit griffbereit sind.
3. Vermeiden Sie Überbauung:
Achten Sie darauf, dass die Anschlussleitungen nicht überbaut oder überpflanzt werden. Dies ist wichtig, um Zugänglichkeit für Wartung und eventuelle Reparaturen zu gewährleisten.
4. Lärmschutz und Platzierung:
In Häusern ohne Keller wird oft der Technikraum im Erdgeschoss untergebracht. Berücksichtigen Sie hierbei neben dem Platzbedarf auch die Geräuschentwicklung und mögliche optisch auffallende Lüftungsöffnungen in der Fassade.
5. Einreichung von Plänen:
Reichen Sie rechtzeitig alle erforderlichen Pläne, wie amtliche Lagepläne und Grundrisspläne vom Erdgeschoss, bei Ihrem Versorgungsunternehmen ein. Dies hilft, den Hausanschluss straßenseitig und ohne Verzögerungen zu planen.
6. Bearbeitungszeiten:
Berücksichtigen Sie die möglicherweise langen Bearbeitungszeiten für einen Hausanschluss. Planen Sie deshalb entsprechend im Voraus.
7. Bodenplatte und Gebäudeeinführung:
Setzen Sie sich vor der Erstellung der Bodenplatte mit Ihrem Versorgungsunternehmen in Verbindung, insbesondere wenn Sie ohne Keller bauen. Dies erleichtert die frühzeitige Planung und Platzierung der notwendigen Einführungen in die Bodenplatte.
Durch sorgfältige Planung, rechtzeitige Abstimmung und Berücksichtigung der genannten Aspekte können Sie sicherstellen, dass Ihr Hausanschluss funktional und zukunftsfähig ist.