Fassadenarten
Putzfassade
Am gebräuchlichsten in unseren Breiten ist immer noch die Putzfassade, die aus unterschiedlichen Putzmaterialien und in unterschiedlichen Putzstärken angefertigt wird. Sie ist am einfachsten herzustellen, je nach verwendetem Putz ergeben sich auch unterschiedlich hohe Isoliereigenschaften und ein Witterungsschutz, beides ist bei Platten- oder Klinkerfassaden jedoch meist besser. Je nach Putzdicke und verwendetem Putz muss man hier mit Kosten von um die 30 Euro pro Quadratmeter beim qualifizierten Handwerker rechnen.
Klinkerfassade
Hausfassaden aus Klinker vor allem dort wesentliche Vorteile beim Witterungsschutz, wo mit viel Schlagregen und gleichzeitig starken Winden gerechnet werden muss, in Deutschland ist das vielfach im Norden und entlang der Küsten der Fall. In anderen Gegenden rechnet sich eine Klinkerfassade vor allem durch ihre Haltbarkeit – während Putzfassaden alle 10 Jahre saniert und neu gestrichen werden müssen, bleibt die Klinkerfassade oft für 50 Jahre und mehr wartungsfrei. Sie rechnet sich also vor allem auf lange Sicht meist deutlich. Ihr U-Wert ist meist auch besser als bei einfachen Putzfassaden. Preislich liegen Klinker Fassaden rund ein Drittel teurer als Putzfassaden auf der selben Fläche.
Fassadenplatten
Hausfassaden können auch mit Platten aus unterschiedlichen Materialien verkleidet werden – entweder als Natursteinfassade, mit Fassadenplatten aus Kunststoff oder PVC Paneelen, auch eine Stahl-Aussenwandverkleidung ist möglich. Fassadenplatten ermöglichen den besten Schutz der Fassade vor Witterungseinflüssen, je nach verwendetem Material sind sie oft sehr lange haltbar. Schieferverkleidungen findet man häufig auch bei sehr alten Häusern, die Verkleidung kann hier sogar in manchen Fällen für zwei bis dreihundert Jahre großteils intakt bleiben und nur punktuell ausgebessert werden. Dem Mauerwerk dahinter muss aber immer Beachtung geschenkt werden, insbesondere im Hinblick auf mögliche eingedrungene Feuchtigkeit.
Fassadenverkleidung aus Holz
Hierfür werden witterungsfeste und speziell behandelte Hölzer eingesetzt, in vielen Fällen wird Holz auch nur für die Giebelverkleidung verwendet. Der Einsatz von Holz für die Fassadenverkleidung hat fast immer optische Gründe, von der Haltbarkeit und dem Witterungsschutz sind Holzverkleidungen fast immer modernen Materialien, wie etwa Kunststoffpaneelen oder Klinker, unterlegen. Bei vielen Häusern findet man auch eine Giebelverkleidung mit Holz, während der Rest des Hauses eine herkömmliche Putzfassade erhält. Besonders langlebige Holzverkleidungen entstehen durch spezielle Hölzer wie Zeder oder Douglasie, die schon von Natur aus vollkommen witterungsbeständig sind.
VHF-Fassaden und Vorhangfassaden
Diese beiden Begriffe muss man voneinander trennen – eine VHF-Fassade, also eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade ist eine Gestaltung, die einen konstruktiven Zwischenraum zwischen Fassadenkonstruktion und Mauerwerk oder Wärmedämmung offen lässt, und daher eben hinterlüftet ist. Vorhangfassaden stellen eine eigene, auch in der EN normierte Fassadenbauweise dar, die aus Elementen besteht, welche auf einem im Mauerwerk verankerten Skelett montiert werden. Sie sind praktisch eine zusätzliche Mauerschicht, deren statisches Gewicht über das vorhandene Mauerwerk abgeleitet wird. Sowohl bei der VHF-Fassade als auch bei der Vorhangfassade richtet sich der Preis vor allem nach der Konstruktionsweise. Durch die Möglichkeit der Anbringung einer zusätzlichen Wärmedämmung weisen solche Hausfassaden oft sehr gute U-Werte auf, VHF Fassaden finden auch häufig im Außenbereich von älteren Häusern Einsatz, wenn es um eine nachträgliche Wärmedämmung geht, da hier aufgrund der Feuchtigkeitsproblematik dichte Dämmungen oft nicht angebracht werden können.
Glasfassaden
Hausfassaden aus Glas werden fast ausschließlich bei kommerziell genutzten Gebäuden eingesetzt und bedingen eine spezielle Konstruktion, die die einzelnen Glasplatten hält. Bei modernen Entwürfen werden die Eigenschaften der Fassade so geplant, dass ein wärmetechnischer Vorteil im Gebäude entsteht, und damit signifikant Kosten gespart werden. Eine Glasfassade muss aber bereits beim Bau des Hauses berücksichtigt werden. Die Kosten für eine Glasfassade hängen ausschließlich vom Entwurf ab.
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Fassadendämmung
In Deutschland muss schon aufgrund gesetzlicher Verordnung, nämlich der Energieeinsparverordnung (EnEV), jedes Haus so gut wie möglich isoliert sein, um übermäßig hohe Wärmeverluste durch das Mauerwerk und damit umweltbelastender, hohe Heizaufwände vermieden werden können. Bei vielen älteren Gebäuden, aber auch bei Neubauten, werden an den Hausfassaden daher häufig Dämmmaterialien wie Styropor oder spezielle Dämmplatten angebracht. Sie können entweder direkt auf das Mauerwerk geklebt werden, oder innerhalb einer hinterlüfteten Fassade angebracht werden. Sehr alte Häuser aus Stein dürfen an der Außenwand in der Regel wegen ihrer physikalischen Eigenschaften überhaupt nicht gedämmt werden. Eine nicht sachgerecht durchgeführte Dämmung kann zu nachfolgenden schweren Feuchtigkeitsschäden an der Bausubstanz führen.
Außendämmung der Fassade – die Kontroverse
Während in den USA WDVS- (Wärmedämmverbundsysteme) für die Gebäudeaußenwände bereits wegen der hohen Gefahr von Feuchtigkeit und der damit verbundenen, gesundheitsgefährlichen Schimmelbildung generell verboten sind, gibt es auch hierzulande eine Kontroverse zu dem Thema – vor allem um die tatsächliche Effizienz der Außendämmung in vielen Fällen. Nach der EnEV gilt sie zwar als sinnvolles Mittel, viele Experten sehen das aber – abhängig von der Bausubstanz – nach neuen Studien anders. Vor der Anbringung einer teuren Wärmedämmung sollte man auf jeden Fall eine umfassende Beratung in Anspruch nehmen und eine unabhängige Wirtschaftlichkeitsrechnung durchführen lassen. IR-Aufnahmen allein sind nur sehr wenig aussagekräftig.
Innovative Ideen der Fassadengestaltung
Die Fassade als besonderer Funktionsraum – viele moderne Ideen für eine Nutzbarmachung der Fassade für besondere Zwecke sind in den letzten Jahren entstanden.
Hausfassaden zur Energieerzeugung
Die wohl beeindruckendste Art Hausfassaden zur Energieerzeugung einzusetzen, ist der Algenreaktor. Hinter doppelten, wassergefüllten Fassadenwänden aus Glas werden Grünalgen entlang der Fassade hochgepumpt, die sich bei Sonnenbestrahlung vermehren, und damit wertvolle Biomasse generieren, die nachher getrocknet und verheizt werden kann. Während dieses Prozesses geben die Algen gleichzeitig Wärme ab und erzeugen Wasserstoff, der in Brennstoffzellen weiter genutzt werden kann. Die getrockneten Algen können auch als Schwermetallfilter für Wasser eingesetzt werden und binden vor allem eine Menge CO2 aus der Atmosphäre. Erste Versuchsanordnungen an Gebäuden gibt es hier schon.
Eine andere sehr moderne Konstruktion, die aber wohl noch einige Jahre Entwicklung braucht, sind in die Fassade integrierte Windräder, die aber ohne Flügel auskommen und stattdessen mit fallenden Wassertröpfchen arbeitet. Auf diese Art und Weise kann direkt an der Fassade elektrischer Strom erzeugt werden, solange der Wind weht.
Fassadenbegrünung
Fassadenbegrünungen – insbesondere mit Efeu oder Rosenranken – sind eine Methode, die schon lange Tradition hat und auch wirklich sehr reizvoll aussieht. Interessanter wird das ganze jedoch, wenn man Kudzu verwendet:
Die ursprünglich japanische Pflanze, die schon seit einer ganzen Weile in Nordamerika und auch in Europa Verbreitung findet, wächst unglaubliche 30 Zentimeter pro Tag in einigermaßen warmen Lagen. Die Knollen sind essbar, in Japan werden auch die Stängel und die Blüten verzehrt, die auch gegen Alkohol- und Nikotinsucht wirksam sind, aus Kudzu werden außerdem Nudeln und Gelatine hergestellt. Aus den Stängelfasern der Pflanze lassen sich Papier und Textilien herstellen. Durch das hohe Wachstum bietet Kudzu darüber hinaus eine hohe Menge schnell nachwachsender Biomasse und sehr wirksamen Dünger – und das alles an der Hausfassade.
Fazit
Die Fassade ist für ein Gebäude ein wichtiger Bauraum – der Schutz des Mauerwerks und die Erhaltung der Bausubstanz sind seine wichtigsten Zwecke, damit spielt die Hausfassade für die Erhaltung des Gebäudes eine wichtige Rolle. In Zukunft könnte sie auch noch einige andere wichtige Funktionen übernehmen – etwa Strom für den Haushalt produzieren.