Kostenbeispiel: Hebeanlage
Beispielsituation:
- Schwarzwasser-Kompaktanlage
- Leistung: 930 W, 26 m³/h,
- 12 m max. Förderhöhe
- minimaler zusätzlicher Einbau-Aufwand
Posten | Preis |
---|---|
Anlage | 1.250 EUR |
Einbau | 0 EUR |
Gesamtkosten | 1.520 EUR |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Art der Hebeanlage
- Kosten für Hebeanlagen
- Dimensionierung
- Ausstattung der Hebeanlage
- Einbaukosten
- Laufende Kosten
- Zusätzliche Arbeiten
Art der Hebeanlage
Grundsätzlich muss unterschieden werden, welche Art von Abwässern anfällt: Grauwasser oder Schwarzwasser.
Grauwasser. Als Grauwasser bezeichnet man alle Abwässer aus Badewanne, Dusche oder Küchenspüle.
Schwarzwasser. Schwarzwasser sind Abwässer aus Toiletten und alle anderen Abwässer, die Fäkalien enthalten.
Grauwasser und Schwarzwasser müssen auf unterschiedliche Weise entsorgt werden und benötigen damit auch unterschiedliche Arten von Hebeanlagen.
Kosten für Hebeanlagen
Kosten für einfache Grauwasser-Anlagen. Einfache, klein dimensionierte Anlagen für Grauwasser kosten zwischen 300 – 500 EUR, in größeren Dimensionierungen dann entsprechend mehr.
Kosten für Schwarzwasser-Anlagen. Bei schwarzwassergeeigneten Anlagen beginnen die Kosten bei rund 1.500 – 3.000 EUR für kleine und mittelgroß dimensionierte Anlagen.Schwarzwasser-Hebeanlagen verfügen im Gegensatz zu Grauwasser-Anlagen entweder über eine Pumpe mit Zerhacker (für Fäkalien) oder – besser – über eine separate Zerhackervorrichtung.
Größer dimensionierte, vollwertige Hausanlagen können bis zu 20.000 EUR kosten.
Typ-3-Hebeanlagen. In Privathaushalten genügt oft der Einbau von sogenannten Typ-3-Hebeanlagen (Hebeanlagen zur begrenzten Verwendung), die aber nur unter ganz bestimmten Bedingungen eingebaut werden dürfen.
Es gelten folgende Voraussetzungen:
- alle Entwässerungsgegenstände im gleichen Raum
- über der Rückstauebene ist ein weiteres WC vorhanden
- geringe Nutzung,
- kein Anschluss einer Waschmaschine möglich.
Grundsätzlich ist der Einbau solcher Anlagen in vielen Fällen eher problematisch, dafür liegen die Kosten von Typ-3-Hebeanlagen geringer als bei vollwertig ausgeführten Modellen.
Dimensionierung
Eine Hebeanlage muss die Menge des anfallenden Abwassers ausreichend bewältigen können.
Dimensionierung nach den Gegebenheiten im Einzelfall. Die Dimensionierung von Hebeanlagen erfolgt immer unter Berücksichtigung der anfallenden Abwassermenge und der örtlichen Gegebenheiten.
Vorschriften zur fachgerechten Planung und Dimensionierung. Bei der Planung und Dimensionierung einer Abwasserhebeanlage sind die Vorschriften der DIN EN 12056 (grundlegende Vorschriften) und der DIN EN 12050 (spezielle Vorschriften für Hebeanlagen) zwingend einzuhalten.
Wichtige Leistungswerte bei Hebeanlagen:
Pumpleistung. Für die Pumpleistung ist einerseits die elektrische Leistung (in W oder kW) ausschlaggebend, andererseits die Förderleistung (in m³/h).
Welche Förderleistung nötig ist, lässt sich anhand des Abwasseranfalls berechnen, keinesfalls darf eine Hebeanlage in diesem Punkt unterdimensioniert
Behältergröße. Bei schwarzwassergeeigneten Anlagen gibt es einen Behälter, der das Entstehen eines Rückstau sicher verhindern soll.
Die nötige Größe des Sammelbehälters richtet sich dabei ebenfalls nach der anfallenden Abwassermenge und lässt sich exakt berechnen (Dimensionierungsberechnung).
Förderhöhe. Die notwendige Förderhöhe richtet sich nach den vorhandenen örtlichen Gegebenheiten.
Auch hier kann anhand der vorliegenden Maße die mindestens erforderliche Förderhöhe rechnerisch ermittelt werden. Zu knapp sollte hier allerdings nicht kalkuliert werden, ein gewisser Sicherheitsaufschlag ist grundsätzlich sinnvoll.
Ausstattung der Hebeanlage
Ausstattung auf Art der Nutzung abstimmen. Welche Ausstattung bei der Hebeanlage erforderlich oder sinnvoll ist, richtet sich nach der Art der Nutzung der Hebeanlage im Einzelfall.
Automatische Selbstüberwachung besonders bei privat genutzten Hebeanlagen meist sinnvoll. Im privaten Bereich sind etwa automatische Selbstüberwachungen eine sinnvolle Zusatzausstattung für fast alle Anlagen und besonders bei Schwarzwasseranlagen empfehlenswert.
Einbaukosten
Die Kosten für den Einbau richten sich einerseits nach der Art der Anlage, andererseits nach den örtlichen Gegebenheiten.
Steckerfertige Kompaktanlagen. Kleinere Kompaktanlagen werden häufig steckerfertig angeboten, der Anschluss solcher Anlagen kann direkt beim Einbau von Toiletten und Duschen erfolgen und verursacht dabei nur geringe Zusatzkosten (außer es wird ein Pumpenschacht errichtet).
Einbaukosten bei nicht steckerfertigen Anlagen. Bei anderen Anlagen können gegebenenfalls Einbaukosten zwischen 500 und 1.000 EUR anfallen, je nach Art des Einbaus im Einzelfall auch noch mehr.
Laufende Kosten
Wartungskosten
Wartung ist zwingend erforderlich. Die regelmäßige, professionelle Wartung einer Hebeanlage ist zwingend erforderlich, wenn sie ihre Aufgabe erfüllen soll. Wird die Wartung vernachlässigt, droht sehr schnell ein Rückstau, da sich Pumpen erfahrungsgemäß zusetzen.
Im Privathaushalt meist jährliche Wartung. In Privathaushalten sind jährliche Wartungen in den meisten Fällen ausreichend, bei Mehrparteienhäusern oder sehr groß dimensionierten Anlagen und Gewerbeanlagen können gegebenenfalls halbjährliche Wartungen angezeigt sein.
Übliche Wartungskosten. Je Wartung ist mit Kosten zwischen 100 und 200 EUR zu rechnen, bei größer dimensionierten Anlagen können die Wartungskosten gegebenenfalls auch etwas höher liegen.
Bei halbjährlicher Wartung fallen diese Kosten dann entsprechend doppelt so hoch aus.
Wartungsverträge können die Kosten deutlich verringern.
Stromverbrauch
Exakte Schätzungen sind schwierig. Der Stromverbrauch einer Hebeanlage ist äußerst schwierig abzuschätzen.
Meist nur geringe Stromkosten für Pumpen-Arbeit. Bei korrekt dimensionierten Anlagen ist der Stromverbrauch für die Pumpe selbst sehr gering, in Privathaushalten entstehen für die Pumpleistung meist Stromkosten von unter 10 EUR jährlich.
Standby-Verbrauch berücksichtigen. Berücksichtigt werden muss allerdings auch die Stromaufnahme im Standby-Betrieb.
Bei elektronisch geregelten Pumpen entstehen hier oft Stromkosten, die um bis zu 50 % höher sein können als die Stromkosten für die Pumpleistung selbst.
Beim Standby-Verbrauch gibt es auch die größten Unterschiede beim Stromverbrauch verschiedener Pumpenmodelle.
Zusätzliche Arbeiten
Gegebenenfalls müssen noch zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden, die die Kosten weiter erhöhen können:
- Hebeanlagen-Schacht
- Doppelanlage
- Hebeanlagen-Reinigung
Hebeanlagen-Schacht
Zusatzkosten für Pumpenschacht. Der Einbau eines unterhalb des Bodenniveaus befindlichen Pumpenschachts verursacht gegebenenfalls hohe Zusatzkosten.
Übliche Kosten für Pumpenschächte. Je nach Einbausituation, individuellem Einbau-Aufwand und Dimensionierung des Schachts können sich die Kosten zwischen 500 und 2.000 EUR bewegen. Für einen Außenschacht sind in den meisten Fällen noch höhere Kosten zu rechnen.
Doppelanlage
Üblicher Einsatz von Doppelanlagen. Sogenannte Doppelanlagen werden meist nur in gewerblichen Bereichen benötigt. In diesem Fall springt eine verbaute zweite Pumpe automatisch ein, falls die erste Pumpe versagt, um einen Rückstau unbedingt zu vermeiden.
Gesetzlich verpflichtender Einbau von Doppelanlagen. Gesetzlich vorgeschrieben ist der Einbau einer Doppelanlage insbesondere bei Hotels, Restaurants, Schlachtbetrieben und allen Unternehmen, bei denen Fette oder Mineralöle ins Abwasser gelangen können.
Da das gereinigte Wasser des Fettabscheiders in die Kanalisation geleitet wird, darf es hier auf keinen Fall zu einem Rückstau kommen.
Bei Hotels und Restaurants besteht ein höheres Risiko für gefährliche Krankheitskeime im Abwasser und ein Rückstau muss aus diesem Grund auf jeden Fall vermieden werden.
Hebeanlagen-Reinigung
Reinigung zusätzlich zur Wartung erforderlich. Zusätzlich zur jährlichen oder halbjährlichen Wartung muss eine Hebeanlage in regelmäßigen Abständen (gewöhnlich alle 3 Monate, bei Bedarf auch häufiger) selbst gereinigt werden. Besonders Kalk- und Urinstein-Ablagerungen müssen dringend regelmäßig entfernt werden.
Reinigung mithilfe von Spezialreinigungsmitteln. Dazu dienen spezielle Reiniger, die entweder einfach über die Toilette oder bei manchen Modellen auch über eine spezielle Öffnung beim Entlüfterrohr zugegeben werden.
Übliche Kosten für Hebeanlagen-Reiniger. Die entsprechenden Reinigungsmittel kosten 4 – 10 EUR je l und werden meist in 5-Liter-Gebinden angeboten.
Die zu verwendende Menge ist je nach Produkt und Dimensionierung der Hebeanlage leicht unterschiedlich.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- groß dimensionierte Hausanlage
- Einbau in außen liegenden Schacht
Posten | Preis |
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Hausanlage (Mehrparteienhaus) | 18.500 EUR |
Einbau | 3.500 EUR |
Gesamtkosten | 22.000 EUR |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Grauwasser-Kleinhebeanlage (Waschbecken + Dusche)
- Markenprodukt
- Grauwasser-Anlage
- Leistung: 280 W, 2.800 l/h
- 5,5 m max. Förderhöhe
- minimaler Zusatzaufwand für die Installation (Installation im Zuge des Badeinbaus, steckerfertige Anlage)
Posten | Preis |
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Hebeanlage | 265 EUR |
Einbau | 0 EUR |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Zahl der Anschlüsse reduzieren
- teure Anlagen-Ausführungen vermeiden
- Wartungsvertrag abschließen
- Förderungen / Steuerabsetzungen
Zahl der Anschlüsse reduzieren
Geringe Zahl von Entwässerungsgegenständen erlaubt kleine und kostengünstige Anlagen. Je weniger Entwässerungsgegenstände unterhalb der Rückstauebene (RSTE) eingebaut werden, desto kleiner und einfacher kann die Anlage dimensioniert werden.
Auf nicht dringend nötige Entwässerungsgegenstände verzichten. Vielfach kann man auf eine Waschmaschine oder eine zusätzliche Badewanne in Kellerräumen verzichten und diese oberhalb der Rückstauebene einbauen lassen.
Teure Anlagen-Ausführungen vermeiden
Sinnvolle und angemessene Ausstattung wählen. Nicht immer ist eine technisch hochwertige Ausstattung bei kleinen und gering genutzten Hebeanlagen erforderlich.
Kosten von Anlagen richten sich stark nach Ausstattungsmerkmalen. Die Kosten für die Anlage selbst lassen sich beim Verzicht auf einzelne, hochwertige Ausstattungsmerkmale häufig deutlich senken.
Wartungsvertrag abschließen
Wartungsverträge senken die regelmäßigen Wartungskosten. Eine regelmäßige Wartung ist ohnehin zwingend erforderlich – beim Abschluss eines Wartungsvertrages mit einem Installateurbetrieb liegen die Kosten für die einzelne Wartung meist merklich günstiger, kleinere Reparaturarbeiten werden dann meist kostengünstig oder sogar umsonst durchgeführt.
Schnellere Störungsbehebung bei bestehendem Wartungsvertrag. Zudem wird bei Defekten meist eine besonders schnelle Behebung mit Vorrang zugesichert.
Förderungen oder Absetzen bei der Steuer sind möglich:
Die Handwerkerkosten sind steuerlich absetzbar, darüber informiert unser Beitrag Handwerkerkosten absetzen.
FAQ
Was kostet eine Hebeanlage ?
In unserem Beispiel kostet die Hebeanlage samt Einbau 1.520 EUR. Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Art der Hebeanlage und die Dimensionierung sowie die Art des Einbaus. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich sparen, indem man die Zahl der notwendigen Anschlüsse (Entwässerungsgegenstände) in den betreffenden Räumen möglichst gering hält und auf teure Ausstattungsmerkmale insbesondere bei kleinen Hebeanlagen nach Möglichkeit verzichtet. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.