Gesetzliche Voraussetzungen für Heilwässer
Heilwässer gelten in Deutschland zugelassene Arzneimittel, die frei verkäuflich sind.
Ihre heilsame Wirkung muss wissenschaftlich nachgewiesen und amtlich bestätigt sein. Praktisch alle Heilwässer sind für den Dauergebrauch geeignet. Vereinzelte Ausnahmen bestehen nur bei bestimmten Wässern in Verbindung mit bestimmten Krankeitszuständen. Heilwässer haben keine Nebenwirkungen, auch nicht bei Dauergebrauch.
Sie müssen völlig rein sein und frei von chemischen Zusatzstoffen. Als Heilwässer dürfen nur Wässer von amtlich zugelassenen, bestätigten und überprüften Heilquellen verkauft werden. Für die Abfüllung gibt es zudem besondere Vorschriften.
Heilwässer sind die am strengsten geprüfte Wassersorte in Deutschland. Zugelassen sind derzeit rund 60 Heilbrunnen.
Heilwirkung
Die Heil- und Gesundheitswirkung von Heilwässern kommt von den in hoher Menge vorhandenen natürlichen Mineralstoffen und Spurenelementen in Heilwässern. Sie stammen aus völlig reinen Heilquellen und dürfen chemisch nicht verändert sein.
Für die Zulassung als Heilwasser ist auch eine gute Bioverfügbarkeit der enthaltenen Mineralien und Spurenelemente maßgeblich. Hohe Bioverfügbarkeit bedeutet, dass der Körper die enthaltenen Substanzen möglichst in voller Menge sehr leicht aufnehmen kann.
Anwendung von Heilwasser
Heilwasser ist so gut wie immer für den Dauergebrauch empfohlen. Es kann aber auch als mehrwöchige Kur getrunken werden. Für viele Beschwerden werden jeweils besondere Heilwässer empfohlen. Auskunft über die benötigten Inhaltsstoffe und Mengen können auch Diätassistenten oder die behandelnden Ärzte geben.
Bei der Anwendung sollten die üblichen Mengen an Wasser möglichst nicht überschritten werden. Ab einem Wasserkonsum von mehr als drei Litern täglich droht – trotz des hohen Mineraliengehalts – eine Ausschwemmung des Körpers. Das kann gesundheitlich nachteilige Folgen haben.
Der tägliche Wasserbedarf eines Erwachsenen beträgt rund 0,03 Liter pro kg Körpergewicht. Bei ausgewogener Ernährung wird davon rund 1 Liter von der Nahrung abgedeckt. Den verbleibenden Flüssigkeitsbedarf von rund 1,5 Litern pro Tag kann man bedenkenlos mit Heilwasser abdecken.
Beschwerden, die mit Heilwasser gebessert werden können
Für einige Beschwerden werden Heilwässer unterstützend häufig empfohlen.
Magen-Darm-Bereich
Bei häufigem Sodbrennen, Aufstoßen, Übelkeit aber auch Völlegefühl bieten sich Heilwässer als natürliches Antazidum an. Sie binden Säure im Magen und helfen, die Säureproduktion zu normalisieren. Sie sind auch bei Reizmagen häufig wirksam und haben eine ausgeprägte entzündungshemmende Wirkung (Gastritis).
Antazida (Säurebinder) wie Bullrich-Salz oder Natron oder Medikamente können beim Gebrauch von geeigneten Heilwässern fast immer entfallen. Besonders geeignet dafür sind Heilwässer mit einem hohen Anteil von Hydrogencarbonat (ab etwa 1.300 mg/l). Sie sollten zimmerwarm vor und zu den Mahlzeiten getrunken werden.
Bei Verstopfung, Blähungen und geschwächter Darmflora bieten sich vor allem sulfathaltige Heilwässer an. Auch hier ist auf einen Sulfatgehalt von mindestens 1.200 mg/l zu achten.
Leber und Galle
Bei funktionellen Störungen im Bereich von Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse sind hoch sulfathaltige Heilwässer ebenfalls sehr wirksam. Sie helfen bei der Bildung von Verdauungsenzymen, regen die Bauchspeicheldrüse und die Gallenblasenfunktion an und spülen die Gallengänge durch.
Sie sollten immer rund eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten getrunken werden, empfehlenswert sind rund 0,5 Liter zusätzlich zur normalen Flüssigkeitsaufnahme.
Harnwege und Niere
Bei Harnsteinen kommt es auf die Art des Harnsteins an. Heilwässer können die Zusammensetzung und den pH-Wert des Harns beeinflussen und damit nicht nur die Steinbildung verhindern, sondern teilweise Steine sogar auflösen.
Bei den am häufigsten vorkommenden Calcium-Oxalat-Steinen empfehlen sich vor allem Heilwässer mit hohem Hydrogencarbonat-Anteil. Auch bei Harnsäuresteinen und generell zu hohen Harnsäurewerten sind sie empfehlenswert. Sie wirken ebenso gut und zuverlässig wie Medikamente. Bei Cystinsteinen sollten Heilwässer mit noch höherem Hydrogencarbonat-Anteil getrunken werden (ab rund 1.800 mg/l)
Infektsteine und Calcium-Phosphatsteine werden dagegen durch das Trinken von sulfathältigen Heilwässern gebessert.
Ein hoher Anteil an Sulfat hilft auch bei Harnwegsinfekten, wirkt entzündungshemmend und schleimhautabschwellend. Geeignet sind hier sowohl Natrium-Hydrogencarbonat-Heilwässer, als auch Calcium-Magnesium-Hydrogencarbonat und Heilwässer mit hohem Calcium-Sulfat-Anteil und kohlensäurehaltige Heilwässer.
Mineralstoffmangel und Stoffwechsel
Bei Calcium- oder Magnesiummangel helfen Heilwässer mit entsprechend hohem Gehalt, bei Karies erweisen sich auch fluoridhaltige Heilwässer mit einem Gehalt von mindestens 1 mg/l als wirksam – natürlich nur als Vorbeugung.
Bei vielen stoffwechselbezogenen Krankheiten helfen Heilwässer ebenfalls wirksam bei der Linderung von Beschwerden. Bei Übersäuerung und Diabetes mellitus sind vor allem hydrogencarbonatreiche Wässer zu empfehlen, daneben auch stark magnesiumhältige Heilwässer. Diese Wässer sind auch bei Gicht und hohen Harnsäurewerten wirksam.
Bei hohen Blutfettwerten, hohem Cholesterinspiegel und auch bei Adipositas helfen eher sulfathältige Heilwässer. Sie hemmen die Aufnahme bestimmter Bestandteile der Nahrung und haben auch einen appetitzügelnden Effekt. Zum Ausgleich von Mineralstoffdefiziten im Körper können zusätzlich auch hydrogencarbonathältige Heilwässer getrunken werden.
Wirksamkeit
Die Wirksamkeit von Heilwässern ist durch wissenschaftliche Studien bei den oben genannten Beschwerden eindeutig belegt. In vielen Fällen wirken Heilwässer genauso gut oder sogar besser wie Medikamente, haben aber keine Nebenwirkungen.